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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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wirkte: Niemand sah sie hier draußen. Sie hatten den Stützpunkt verlassen, um gemeinsam das Ende der Nacht zu erleben. Über ihnen war der Himmel noch schwarz, und Tausende von Sternen funkelten, doch am Horizont zeigte sich bereits das erste Licht der Morgendämmerung.
    »Was auch immer geschieht …«, sagte Mel. »Versprich mir, dass du gut auf dich aufpasst.«
    Er lächelte und blickte zu ihr auf. »Mir kann nichts passieren. Ich werde einmal einen großen …«
    »… Sieg über die Graken erringen, ich weiß. Du hast es mehrmals erzählt. Aber du warst auch sicher, den Ausbilder zu besiegen, nicht wahr?«
    Das Lächeln verschwand von Nektars Lippen. »Können wir zusammenbleiben?«
    »Ich fürchte, der Krieg wird uns früher oder später trennen.«
    Nektar wusste, was die Worte bedeuteten: Mel wollte keine feste Bindung. Sie waren beide noch sehr jung, zu jung.
    Einige der Sterne am Himmel gerieten plötzlich in Bewegung, und einer von ihnen blähte sich lautlos zu einem Glutball auf. Andere Lichter flackerten und setzten der Nacht ein vorzeitiges Ende.
    Im Stützpunkt hinter ihnen heulten Sirenen.
    »Der Krieg hat uns erreicht«, sagte Nektar ernst. »Die Graken greifen an.«

 
5. Eisenmänner
     
    Heres
     
     
    Aufgeregte Stimmen erklangen im Lager am Fluss. Männer, Frauen und auch einige Kinder liefen umher, sprangen in Fahrzeuge und verschwanden in zeltartigen Konstruktionen. Das Brummen hörte auf, und eine sonderbare Stille senkte sich herab. Selbst das Rauschen des Flusses schien leiser zu werden.
    Kiwitt gurrte, sprang von der Schulter des Alten, lief los und verschwand im Haus, das sich verändert hatte. Alle Fenster waren verschwunden, und es gab nur noch eine Tür, die auf sie zu warten schien.
    »Es hat gelernt«, schnaufte Tarweder. »Inzwischen weiß das Haus, worauf es ankommt.«
    Als sie das kastenförmige weiße Haus mit den braunen Kanten fast erreicht hatten, fühlte Dominique ein sonderbares Prickeln zwischen den Schläfen, und Müdigkeit erfasste sie. Dicht vor dem Eingang wäre sie fast zusammengebrochen, aber der alte Tarweder, inzwischen völlig außer Atem, zog sie weiter mit sich. Hinter ihnen schloss sich die Tür, und sofort fiel die Müdigkeit von Dominique ab. Sie straffte die Schultern, von denen eine schwere Last gewichen war. Tarweder ging in die Hocke, stützte sich mit einer Hand auf dem Boden ab und keuchte atemlos.
    Als sich Dominique umdrehte, war die Tür verschwunden. Wo sie sich eben noch befunden hatte, erstreckte sich eine massiv wirkende Wand ohne irgendeine Fuge. Mattes Licht kam von Leuchtkörpern in der Decke, und sie beobachtete, wie Stühle aus dem Boden wuchsen. Auf einem davon nahm Tarweder Platz und schüttelte den Kopf. »Das war knapp. So schnell kommt der Schlaf selten.«
    »Was geschieht jetzt dort draußen?«, fragte Dominique. »Was hat es mit dem Schlaf auf sich?«
    »Der Odem schafft die Male, und der Schlaf prüft sie«, erwiderte Tarweder. Er hob den Kopf. »Der Odem ist ein mutativer Einfluss, der vom Berg der Dominanten bei Zontra ausgeht. Er verändert alle, die ihm ungeschützt ausgesetzt sind, manchmal sofort, manchmal erst nach Monaten oder Jahren. Und der Schlaf … Im Zweiten Dominium versucht man, mehr über ihn herauszufinden, aber das Problem ist, dass man nur in Häusern wie diesem oder speziell gesicherten Orten wach bleibt. Alle Beobachtungsgeräte, die man aufgestellt hatte, sind zerstört worden. Die Forscher des Zweiten glauben, dass Gesandte der Dominanten die Schlafenden untersuchen – offenbar wollen sie dabei nicht beobachtet werden.«
    Dominique deutete zu den Wänden. »Was ist mit Fenstern? Wir könnten von der Sicherheit des Hauses aus sehen, was draußen geschieht.«
    Tarweder schüttelte den Kopf. »Das habe ich einmal versucht. Ich bin sofort eingeschlafen, und als ich erwachte, standen alle Fenster und Türen des Hauses offen. Es schützt nur, wenn es ganz verschlossen bleibt.«
    Dominique horchte und glaubte, draußen ein Knirschen zu hören. Schritte? Ging jemand langsam um das Haus herum, auf der Suche nach einem Eingang?
    Ein leises Stöhnen ließ sie herumfahren. »Rupert!«
    Sie eilte ins Nebenzimmer, dorthin, wo Rupert dicht neben der Wand lag. Mit geschlossenen Augen drehte er den Kopf von einer Seite zur anderen, und als Dominique sich neben ihn kniete, hob er die Lider.
    »Domi?«
    »Ich bin hier.« Sie griff nach seiner Hand.
    »Was … ist geschehen?«
    Ruperts Blick glitt immer wieder ins Leere. Kalter

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