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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Konsole und stellte fest: Die von den bereits transferierten Aufklärungssensoren übertragenen Daten deuteten darauf hin, dass der Weg frei war.
    »Keine Hindernisse in Sicht«, bestätigte Mel seine Einschätzung.
    »Minus dreißig Sekunden«, erklang die Stimme des Schiffes. »Individuelle Sicherheitssysteme werden aktiviert.«
    Ein Harnisch aus kohärenter Energie legte sich um Nektar und drückte ihn sanft in den Sessel. Vor den Schiffen zitterte das Loch im All und verwandelte sich in einen langen Trichter. An den Rändern, nicht weit von den Markierungsbaken entfernt, flackerte das Feuer kleiner Irrlichter.
    Dunkle Ranken kamen aus dem Loch, tasteten wie Finger nach der Marduk und den anderen Schiffen. Nektar spürte eine Vibration, und sein Blick huschte zu den Anzeigen. Ein leichter Widerstand stemmte sich ihnen entgegen, als würde sich vor der Öffnung des Trichters eine Membran befinden.
    »Minus fünf Sekunden«, sagte das Schiff.
    Die Vibrationen wurden heftiger, die Belastungen für das Gravitationsnetz stärker. Die beiden Komponentenschiffe im G-Schweif schlingerten wie in aufgewühltem Kielwasser.
    Als der Transit erfolgte, schien sich eine Nadel in Nektars Nacken zu bohren, spitz und heiß, aber das stechende Gefühl verschwand sofort wieder.
    »Wir sind im Dimensionstunnel«, sagte Mel.
    Eine Sekunde später brach die Marduk auseinander, und ihr Gravitationsnetz kollabierte.
     
     
    Benommen hob Nektar die Hand zum Nacken. Der stechende Schmerz erinnerte ihn an etwas …
    Als er die Augen öffnete, sah er Mel, die einen Injektor beiseitelegte. »Gleich geht es dir besser, Nek.«
    »Was ist geschehen?«, brachte er hervor. In seinem Gedächtnis herrschte ein Chaos aus durcheinanderwirbelnden Bildern.
    »Woran erinnerst du dich?«
    Nektar richtete sich vorsichtig auf und stellte fest, dass sie sich im Kontrollraum der Marduk befanden, beziehungsweise in dem, was davon übrig war. »Wir sind in den Dimensionstunnel geflogen, und dann …«
    Bestimmte Bilder stiegen aus dem Chaos auf und zeigten ihm, wie er zusammen mit den Überlebenden versuchte, die im Tunnel der Graken havarierte Marduk so weit zu reparieren, dass sie wieder manövrierfähig wurde. Mehrere Tage lang waren sie damit beschäftigt gewesen, während draußen, zwischen den Dimensionen, Graken-Flotten unterwegs waren. Schließlich hatten sie die Krümmer reaktiviert, doch dadurch war der Feind auf das Schiff aufmerksam geworden. Der Angriff …
    »Müssten wir nicht alle tot sein?«, fragte Nektar verwirrt.
    »Wir wären fast gestorben«, erwiderte Mel. »Nicht einmal, sondern viele Male. Der Dimensionstunnel war eine Falle der Graken. Sie wollten , dass wir hineinfliegen, mit unserer neuen Waffe. Die anderen Schiffe haben sie bekommen, und damit auch ihre Diskontinuitätsbomben. Aber uns haben sie aus irgendeinem Grund übersehen. Vielleicht liegt es an der Zeitschleife.«
    »Zeitschleife?«, wiederholte Nektar und verzog das Gesicht, als hinter seiner Stirn ein schmerzhaftes Pochen begann.
    »Für uns wiederholen sich die Ereignisse, Nek. Immer wieder fliegen wir in den Tunnel hinein, und immer wieder bricht die Marduk auseinander. Immer wieder versuchen wir, sie instand zu setzen, und wenn wir die Krümmer aktivieren, kommen die Graken. Keine Ahnung, warum ich nur teilweise davon betroffen bin. Mir kamen immer mehr Zweifel, aber es hatte keinen Sinn, mit den anderen darüber zu reden. Sie glaubten mir nicht, hielten mich für verrückt.«
    Nektar sah sich um. »Die anderen? Wo sind sie?« Er versuchte, über die Logik einer solchen Zeitschleife nachzudenken und gelangte schon nach wenigen Sekunden zu dem Schluss, dass es keinen Sinn ergab. Wenn sie sich wirklich in einer Zeitschleife befanden, in einem geschlossenen Kreislauf aus sich wiederholenden Ereignissen, so hätte sich Mel nicht an die Wiederholungen erinnern dürfen.
    »Ich habe sie betäubt und in der medizinischen Abteilung untergebracht. Dort kümmert sich der Medo-Servo um sie.« Mel senkte die Stimme. »Es haben nicht viele überlebt.«
    »Was ist mit Soren Horendahl?«, fragte Nektar.
    »Es geht ihm sehr schlecht. Das ist einer der Gründe, warum wir schnell handeln müssen. Ich fürchte, die Zeitschleife wird instabil, was bedeutet: Bald könnten Wiederholungen ausbleiben. Wenn das geschieht, bringt der Angriff der Graken uns allen den Tod. Vielleicht haben wir nur noch diese eine Chance, ihnen zu entkommen. Deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als die

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