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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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einen Weg durch das manchmal sehr dichte Gedränge, und Dominique versuchte, hinter ihm zu bleiben. Einmal verlor sie den Anschluss; sie musste warten, als eine fast zweieinhalb Meter große und mindestens zweihundert Kilo schwere Frau durch den Gang wankte und versuchte, sich durch den für sie zu schmalen Zugang in ein Abteil zu schieben. Als eine Lücke zwischen ihr und der Gangwand entstand, zwängte sich Dominique hindurch und stellte fest, dass Tarweder auf sie gewartet hatte. Kiwitt blickte aus seinem Rucksack und gurrte leise.
    »Wo ist er?«, fragte Dominique atemlos.
    »Hinter uns.« Tarweder setzte sich sofort wieder in Bewegung und eilte zum Ende des Waggons, wo eine Art Schleuse auf sie wartete.
    Dominique reckte den Hals und versuchte, zwischen den anderen Passagieren jemanden zu sehen, der sie verfolgte. »Wo ist er? Wie sieht er aus?«
    »Keine Ahnung, wie er aussieht«, brummte Tarweder und trat an einer Gruppe vorbei, die an einer breiteren Stelle des Ganges biwakierte. Es waren kleine Menschen, nicht größer als anderthalb Meter und in auffallend bunte Gewänder gekleidet. »Kiwitt hat ihn gewittert.«
    Dominique wäre fast stehen geblieben. »Woher willst du dann wissen, dass uns jemand verfolgt? Und dass der Verfolger vielleicht ein Dominanter ist?«
    »Ich weiß es, junge Dame, ich weiß es«, erwiderte Tarweder und erreichte das Ende des Waggons, wo sich weniger Passagiere aufhielten. »Und wir sollten uns besser nicht von ihm erwischen lassen. Das haben mir die Muster gezeigt«, kam er einer weiteren Frage zuvor.
    Dominique half ihm dabei, die Tür zu öffnen, und als sie den kleinen Raum dahinter betrat, nahm sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr, wo sich eigentlich gar nichts bewegen sollte: ein Schemen, ohne Verbindung mit einem der Passagiere. Ein Wabern wie von Hitze, ein Flirren, das die Konturen dahinter verschwimmen ließ.
    Die Tür schloss sich, und plötzlich war nur noch das Summen des Zuges zu hören, keine Stimmen mehr. Tarweder hantierte an den manuellen Kontrollen der anderen Tür, die in den nächsten Waggon führte. Kiwitt gurrte, und es klang besorgt.
    Dominique erinnerte sich an die tote Stadt Guranta und an die Bewegung, die sie dort auf einer der hohen Terrassen gesehen hatte. Sie blickte durch das Fenster in der Tür und beobachtete die Passagiere. Da war es wieder: ein kurzes Flirren wie von aufsteigender heißer Luft.
    »Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen, junge Dame«, schnaufte Tarweder. Dominique trat sofort an seine Seite und zog zusammen mit ihm die Tür auf.
    Der nächste Waggon bestand nur aus offenen Bereichen, durch kleine, mobile Raumteiler voneinander getrennt.
    Dutzende von Reisenden saßen und lagen dort, neben und teilweise auch in dreidimensionalen Darstellungen fiktiver Welten voll brüllender Ungeheuer, stolzer Krieger und mutiger Soldaten. Die Spieler trugen Sensoren an den Fingerspitzen und steuerten die Figuren in den Darstellungsblasen mit knappen Handbewegungen.
    »Entschuldigung, Verzeihung, tut mir leid«, brummte Tarweder immer wieder, als er den direkten Weg zum anderen Ende des Waggons nahm, ohne den Projektionsfeldern auszuweichen. Dominique folgte ihm und trat mehrmals durch Monstren, die mit weit aufgerissenem Rachen nach ihr zu schnappen schienen. Die Spieler, so stellte sie fest, waren jung, aber keine Kinder oder Jugendlichen.
    Sie fragte sich, wohin Tarweder zu fliehen versuchte. So lang dieser Zug auch sein mochte: Irgendwann mussten sie den letzten Waggon erreichen, und aussteigen konnten sie bei diesem Tempo nicht.
    Sie wollte in dem Lärm um sie herum eine entsprechende Frage an den Alten richten, als Tarweder ihr zurief: »Die Projektionsfelder hinter uns!«
    Dominique warf einen Blick über die Schulter.
    Etwas strich hinter ihnen durch die dreidimensionalen Darstellungen archaischer Welten. Wenn der Verfolger eins der Projektionsfelder erreichte, lenkte seine Gestalt die projizierte Energie ab, und dann wurden die Umrisse einer humanoiden Gestalt sichtbar. Aber feste Körper schienen kein Hindernis für ihn zu sein – nirgends wurde jemand zur Seite gestoßen.
    »Wir müssen zu einem energetischen Verteiler!«, stieß Tarweder hervor. Er klang außer Atem. »Dort kann ich ihn mit ein wenig Korit aus der Phase holen. Dann kann er nicht mehr durch Raum und Zeit gleiten.«
    Durch Raum und Zeit ?, dachte Dominique.
    Vor ihr stolperte Tarweder über das ausgestreckte Bein eines Spielers und fiel. Dominique war sofort neben

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