Kanzler, Krise, Kapital: Wie Politik funktioniert (German Edition)
Wirtschaftskriminalität. Allein beim BKA arbeiten über 4500 Leute.
Der Bundesnachrichtendienst ( BND ) hat rund 6000 Mitarbeiter. Er soll Informationen über andere Länder beschaffen, vor allem über Politik, Wirtschaft, Militär, Wissenschaft und Technik. Der BND erstellt Berichte, die für außenpolitische Entscheidungen der Regierung wichtig sind.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik ist dafür da, dass die auf Computern gespeicherten Daten sicher sind. Sie verschlüsseln Regierungsinformationen und knacken die Codes anderer Länder.
Der Militärische Abschirmdienst soll Spionage innerhalb der Bundeswehr verhindern oder aufdecken. Wichtiges Mittel dafür ist die Sicherheitsüberprüfung: Wer geheime Dokumente zu Gesicht bekommen soll, wird vorher vom Abschirmdienst gründlich überprüft.
Das Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr dient der Gewinnung militärisch relevanter Informationen über andere Staaten, vor allem natürlich in Krisengebieten.
Das Zollkriminalamt gehört zum Zollfahndungsdienst. Es beschäftigt sich mit Steuerhinterziehung, Geldwäsche, Drogenschmuggel, Waffenhandel und grenzüberschreitendem Subventionsbetrug.
Wie wirksam sind Geheimdienste?
Die Ermittlungsbereiche der Behörden überschneiden sich teilweise deutlich. Grundsätzlich sollen sie zusammenarbeiten und einander über aktuelle Entwicklungen informieren. Das klappt aber nicht immer. Da gibt’s auch durchaus Konkurrenzverhalten unter den Diensten. Zugleich hat das parallele Vorgehen auch eine Backup- und Kontrollfunktion: Wenn die einen Nachrichtenleute gerade pennen, passen die Kollegen vielleicht auf und können einen Anschlag doch noch verhindern.
Solange es die DDR gab, war natürlich in Deutschland jede Menge los, geheimdienstmäßig. Die beiden deutschen Staaten belauerten sich eifrig gegenseitig. Nicht nur das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR hatte haufenweise Spione in Westdeutschland – umgekehrt ließen sich die bundesdeutschen Nachrichtendienste von Ostdeutschen auf dem Laufenden halten, die allerdings oft selbst wieder MfS-Informanten waren (also »Doppelagenten«). Dafür floss zum Teil viel Geld. Wie viel all diese Informationen gebracht haben, lässt sich schlecht messen. Die Bundesrepublik wurde trotz aller Ermittlungsarbeit vom Mauerbau 1962 vollkommen überrascht. Und Ex- DDR -Spionagechef Markus Wolf schrieb in seinen Memoiren entnervt: »Fast alles Papier, das die NATO produziert, mit Stempeln ›Geheim‹ und ›Cosmic‹ versieht und das wir mit hohem Aufwand beschaffen, ist bei näherem Hinsehen nicht einmal gut, um an einem stillen Örtchen verwandt zu werden.« Den US -amerikanischen Geheimdiensten wurde wiederum vorgeworfen, dass sie die Anschläge vom elften September nicht vorausgesehen haben.
Andererseits scheint es der DDR gar nicht so schlecht gelungen zu sein, die Bundesrepublik zu »destabilisieren«. Nicht nur dass mit Willy Brandt ein Bundeskanzler stürzte, weil er einen DDR -Spion in seinem engsten Mitarbeiterstaat hatte (Günter Guillaume). Heute weiß man auch, dass die DDR in den sechziger und siebziger Jahren Einfluss auf die linksgerichtete Studentenbewegung in der Bundesrepublik nahm. Als 1967 der Student Benno Ohnesorg bei einer Demonstration in Westberlin erschossen wurde, brach aus Empörung darüber die eigentliche »Studentenrevolte« aus. Der Schütze war, wie man heute weiß, ein Kontaktmann der DDR -Stasi. Später wurden die Terroristen der Rote Armee Fraktion von der DDR finanziell und logistisch unterstützt.
Oft sind die Geheimdienste aber vor allem damit beschäftigt, mit Hilfe der Informationen aus dem Ausland zu ermitteln, welche der eigenen Leute selbst als Spione für den Gegner tätig sind. Das alles ist ziemlich mühsam.
Zu den bekanntesten Geheimdiensten der Welt gehören:
Die Central Intelligence Agency (CIA) der USA , die allein etwa 200000 Mitarbeiter beschäftigt und im Jahr 30 Milliarden Dollar verschlingt; in die Schlagzeilen kam 2013 außerdem die NSA (National Security Agency), der Militärnachrichtendienst der USA . Den hatten viele gar nicht so auf dem Schirm – doch inzwischen weiß man, welch eifrige Informationssammler seine Mitarbeiter sind.
Der Secret Intelligence Service ( SIS ) in Großbritannien; er wird oft auch als »MI 6« bezeichnet und ist der (imaginäre) Arbeitgeber von James Bond.
Der sowjetische KGB – den es allerdings offiziell nicht mehr gibt. Stattdessen unterhalten die Russen heute
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