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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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war wie ein Eisbrecher am Bug eines Schiffes, es teilte die Menschen in seinem Kielwasser. Sie tuschelten hinter seinem Rücken, und nur die halb nackten Kinder mit rotzverkrusteten Gesichtern starrten ihn an. Es war ihm egal, was die Leute redeten, solange sie ihn in Ruhe ließen.
    Benny Mongrel lebte in einer Hütte hinter einem schmalen Haus. Er öffnete das Vorhängeschloss an der provisorischen Tür und trat ein; seine Augen gewöhnten sich langsam an das schummrige Dunkel des fensterlosen Raumes. Eine fleckige Matratze, eine mit Brandflecken übersäte Decke, ein dreibeiniger Stuhl, ein Primuskocher und ein rostiger Bottich für die Wäsche. Der Wellblechraum war kaum groß genug, um die Arme darin auszustrecken, und aufrecht stehen konnte er auch nicht, ohne mit dem Kopf die Decke zu berühren.
    Einmal am Tag durfte er das Bad im Haupthaus benutzen, um seinen Abwassereimer zu entleeren. Ein abgenutztes Verlängerungskabel schlängelte sich vom Haus herüber, lieferte den Strom für die nackte Glühbirne, die an einem Haken im Dach seiner Hütte hing.
    Im Sommer war es das reinste Treibhaus, und während der Winterregen stand es unter Wasser, aber Benny Mongrel machte das nichts aus. Nachdem er Jahrzehnte in Gefängniszellen, die für zehn Männer gebaut worden waren, mit fünfzig anderen verbracht hatte, kam ihm die Hütte geradezu luxuriös vor.
    Als er aus dem Gefängnis entlassen wurde, hatte er den Entschluss gefasst, nicht nach Lotus River zurückzukehren, wo er seine kurze Jugend verbracht hatte. Er hatte keine Familie und niemanden, den er Freund nannte, aber er hätte sich den älteren Mongrels anschließen können, die in Kneipen saßen, tranken, Marihuana und Tik rauchten, in Erinnerungen schwelgten und das Ding planten, das sie wieder ins Gefängnis zurückbringen würde.
    Er wollte nie mehr zurück. Irgendwie wusste er, dass ein anderes Leben außerhalb des Gefängnisses möglich war, auch wenn er sich nicht ganz sicher war, was das sein könnte. Der einzige Hinweis war Bessie. Er vermisste den alten Hund während der leeren, endlosen Tage. Er konnte es kaum erwarten, sie abends wiederzusehen, das beruhigende, rauhe Kratzen ihrer Zunge auf seiner Hand.
    Benny Mongrel lag in einer Hose auf der Matratze. Auf seinem nackten Oberkörper die groben Tätowierungen aus dem Gefängnis: Epauletten auf seinen Schultern, die seinen hohen Rang symbolisierten, die Worte Ich hab mein Grab geschaufelt und Das Böse quer über der Brust. Dollarzeichen, Messer und Pistolen. Ein Zulu-Schild, das Emblem der 28 er.
    Es war zu heiß zum Schlafen, und der erbarmungslose Südostwind sandstrahlte Lavender Hill.
    Er dachte daran, was vergangene Nacht passiert war. Dachte an diese Männer, die in das Haus gingen und nie mehr herauskamen. Die Americans. Die 26 er.
    Benny Mongrel hatte so viele Americans getötet, er konnte sich nicht mehr erinnern, wie viele, im Gefängnis und draußen. Die Mongrels und die Americans wurden in Pollsmoor voneinander getrennt. Sie beäugten einander misstrauisch auf den Korridoren und dem Trainingshof. Von Zeit zu Zeit kam ein neuer Häftling, und einer der älteren Gangster befahl ihm, als Initiationsritus einen der Feinde zu töten. Wenn er zurückschreckte, wurde er von allen vergewaltigt und zur Braut gemacht.
    Benny Mongrel hatte nicht gezögert und seine Initiation mühelos bestanden.
    Der letzte Mann, den er umgebracht hatte, war ein American gewesen, ein 26 er, ein Jahr bevor er auf Bewährung entlassen wurde. Da war ein leises Wort gefallen, eine geraunte Beleidigung, als er vorbeiging. Im Gefängnis konnte das nicht unerwidert bleiben. Benny Mongrel hätte einem unter ihm stehenden Mann befehlen können zu tun, was getan werden musste. Er zog es vor, sich selbst um die Sache zu kümmern.
    Unter der Dusche schob er das Knastmesser zwischen die tätowierten Rippen des American. Er hielt den Mann dicht bei sich, während der starb, und als das Licht in seinen Augen erlosch, flüsterte er, was er immer flüsterte: »Benny Mongrel wünscht eine gute Nacht.«
    Zum Einschluss befand er sich wieder in seiner Zelle.
    Am nächsten Tag waren die Americans und die übrigen 26 er sehr still auf dem Innenhof. Wärter kamen und sprachen mit Benny Mongrel. Er schüttelte den Kopf, zuckte die Achseln. Er wusste nichts. Sie hatten versucht, anderen Informationen zu entlocken, aber die Männer hatten Angst und wussten, dass es besser war zu schweigen, denn andernfalls würden auch sie ein geflüstertes

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