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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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betreten, und als sie Schluss machten, hatte er zweitausend mehr.
    Auf der Fahrt zurück lachte Tommy, das Morgengrauen hing bereits über den San Gabriel Mountains. »Na, was hab ich dir gesagt? Du hast nichts von deinem Händchen verloren, Mann.«
    Susan hatte einen Tag später Geburtstag, und Burn konnte ihr die italienischen Schuhe kaufen, von denen er wusste, dass sie sie insgeheim haben wollte, und sie zum Essen in ein schickes Restaurant ausführen. Sie tranken Wein und lachten, fast wie damals, als sie sich gerade kennengelernt hatten. Dann verstummte sie kurz, machte plötzlich ein ganz ernstes Gesicht im Kerzenschein und fragte, ob er sich das alles überhaupt leisten könne. Susan war die Tochter eines spielsüchtigen Alkoholikers, der verschwunden war, als sie gerade zehn war, und Burn wusste nur zu gut, wie sie reagieren würde, wenn er ihr erzählte, woher er das Geld hatte. Also sah er ihr in die Augen und log sie zum ersten Mal an. Er sagte, das Geschäft laufe gut.
    Was hätte er sonst tun können?
    Er und Tommy fuhren noch einige weitere Male runter nach Gardena. Natürlich hatte Tommy Burn den anderen Zockern als Lucky vorgestellt, und der Name blieb kleben. Jedes Mal, wenn er spielte, machte er seinem Spitznamen alle Ehre. Manchmal gewann er viel, und andere Male waren seine Gewinne eher bescheiden, aber immer ging er mit Bargeld in der Tasche nach Hause.
    Bargeld, das das Leben zuhause ein klein wenig leichter machte.
    Nach ungefähr zwei Wochen begann Tommy, unruhig zu werden, also packte er seinen Seesack und machte sich wieder auf den Weg, hinterließ eine Spur von Ansichtskarten aus San Diego, Baja California, Fort Lauderdale und schließlich Chicago, wo er Angehörige hatte.
    Während der nächsten zwei Jahre machte Burn weiter diese geheimen Ausflüge nach Gardena. Wo er Lucky war.
    Bis sein Glück ihn verließ.
    Carmen Fortune wachte allein in ihrem Bett auf. Wie immer hielt sie die Augen geschlossen, so als würde sie noch schlafen, und lauschte auf ein Geräusch, das ihr Mann machte. Die Art und Weise, wie Ricardo Fortune den Tag begann, war ein klarer Indikator für die Behandlung, die sie zu erwarten hatte. Falls er noch weggetreten war, wenn sie aufwachte, sein Körper nach Alk, Tik und den Säften anderer Frauen stank, dann wusste sie, dass sie ausreichend Zeit hatte, genug Abstand zwischen sich und ihn zu bringen. Er würde erst nach Mittag seinen Körper aus dem Bett schleifen und Essen verlangen. Falls er kein Tik hatte, würde er gereizt sein und seine Fäuste sprechen lassen.
    Die seltenen Gelegenheiten, an denen er vor ihr auf war, bedeuteten, dass er einen Job zu erledigen hatte. Etwas, das mit der Gang oder Drogen zu tun hatte, was wiederum bedeutete, dass er zu sehr beschäftigt war, um sich mit ihr abzugeben. Er würde sich waschen, anziehen und die Pistole laden, dann die Tür zuschlagen und die Wohnung verlassen.
    Doch es war kein Laut zu hören, als sie aufwachte. Sie vernahm lediglich das Keuchen von Onkel Fatty, der auf dem Sofa schnarchte. Carmen stieg aus dem Bett und schob die ausgefranste Gardine vor dem Schlafzimmerfenster zur Seite. Die Scheibe war zerbrochen, eingeworfen mit einem Stein, den einer von Rikkis vielen Feinden geworfen hatte, deshalb war eine Hälfte des Fensters mit einem Bierkarton zugeklebt. Sie schaute auf die Straße hinaus zu der Stelle, wo er normalerweise seinen roten BMW abstellte. Weit und breit keine Spur davon. Carmen entspannte sich.
    Sie ging ins Wohnzimmer und verpasste Onkel Fatty mit dem nackten Fuß einen Tritt in die Rippen. Er grunzte, drehte sich, die dürre Gestalt umhüllt von einer schmutzigen Decke. Fatty, dessen richtiger Name Errol lautete, war der Bruder von Rikkis Mutter. Er hatte jahrelang für die Kommune gearbeitet, bis er mit Lungenbeschwerden vorzeitig in Rente geschickt worden war. Er war schon immer ein Trinker gewesen, doch mit dem Vorruhestand wurde aus einem talentierten Amateur ein Profi. Bereitwillig trat er seine Rente an Carmen ab, er wollte dafür lediglich einen konstanten Nachschub an billigem Wein und ein Dach über dem Kopf.
    Carmen schaute nach Sheldon. Er lag in seinem Bettchen neben dem Fernseher, die blinden Augen geöffnet, die Händchen bewegten sich. Er hatte eine weitere Nacht überlebt. Sie roch, dass seine Windel gewechselt werden musste. Sie würde sich später darum kümmern.
    Carmen hatte drei Abtreibungen hinter sich, bevor Sheldon auf die Welt kam. Zwei waren Babys von ihrem eigenen

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