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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Mongrel zu ihm kam. Die Schulterklappen an seiner sauberen Uniform waren ein Zeichen seiner höheren Position.
    Isaacs, ein Farbiger wie Benny Mongrel, hatte im Gefängnis gesessen, wie die verblassenden Tätowierungen auf seinen Armen bewiesen. Er war bereits seit vielen Jahren draußen und hatte etwas aus seinem Leben gemacht. Benny Mongrel wusste, dass der Vorarbeiter von Anfang an etwas gegen ihn gehabt hatte, vielleicht weil er ein Ex-Knacki war, eine ständige unbequeme Erinnerung an die eigene Vergangenheit.
    »Was ist mit dem Hund los?« Isaacs verfolgte Bessies schmerzhaften Gang, als sie sich ihm näherten.
    »Nichts, Mr. Isaacs.«
    »Geht sie immer so?«
    »Nein, sie ist nur ein bisschen steif. Von der Fahrt auf dem Truck.«
    Isaacs grunzte. Er musterte Benny Mongrel. »Wann hast du dich das letzte Mal gewaschen?«
    »Gestern. Vor der Arbeit.«
    »Dein Arsch stinkt.« Isaacs streckte einen Arm aus und schnippte mit einem Finger abschätzig gegen Benny Mongrels Ärmel. »Und haben sie dir in Pollsmoor nicht das Bügeln beigebracht?«
    Benny Mongrel sagte nichts und verzog keine Miene. Dieses Arschloch tat wie ein Gefängniswärter.
    »Morgen meldest du dich eine Stunde vor Beginn der Schicht bei mir zur Inspektion.«
    »Jawohl, Mr. Isaacs.«
    »Und sorg dafür, dass du einen sauberen Arsch hast und deine Sachen ordentlich aussehen. Sonst kürze ich dir den Lohn. Verstanden?«
    »Ja.«
    Isaacs drehte sich um und ging. Am liebsten hätte Benny Mongrel dem Bastard die auf seine Schultern tätowierten Epauletten gezeigt, den wirklichen Rang, den er sich auf die harte Tour verdient hatte. Und dann hätte er ihm sein Messer gezeigt.
    Er pfiff leise und brachte Bessie zu den Zwingern.
    Burn erwachte, ein feuchter Körper an seinem. Einen verrückten, albtraumhaften Augenblick lang war er überzeugt, die toten Männer lägen bei ihm im Bett. Das genügte, um ihn hochfahren zu lassen und die Bettlaken zur Seite zu schleudern. Neben ihm schlief Matt, und der hatte ins Bett gemacht. Zum ersten Mal seit fast zwei Jahren.
    Burn legte sich wieder hin, nahm seinen schlafenden Sohn in die Arme und streichelte ihm den Kopf. Dann kam ihm ein Bild in den Sinn. Ein roter BMW parkte nebenan, vor der Baustelle. Er hatte ihn aus den Augenwinkeln heraus bemerkt, als er dem Krankenwagen zur Klinik folgte, und sich gefragt, ob die toten Männer wohl damit gekommen waren.
    Bei seiner Rückkehr, nachdem er die Leichen beseitigt hatte, war die Party nebenan immer noch in vollem Gang gewesen und der BMW unter all den anderen Autos nicht weiter aufgefallen. Er hatte den roten Wagen vergessen. Er hatte sich nur noch den Gestank des Todes von den Händen und vom Körper waschen wollen.
    Er warf einen Blick auf die Uhr neben dem Bett. Es war nach sieben.
    Burn zog sich Jeans und T-Shirt über und ließ seinen Sohn auf dem feuchten Doppelbett weiterschlafen. Er schloss die Haustür auf und ging durch den kleinen Vorgarten zu der in die hohe Mauer eingelassenen Tür. Er öffnete sie und warf einen vorsichtigen Blick auf die Straße.
    Der BMW stand immer noch da, aber die Bauarbeiter waren ebenfalls zugange. Er würde den Wagen nicht unbemerkt bewegen können. Burn fluchte über sich selbst. Das hätte nicht passieren dürfen. Aber die Entscheidung wurde ihm aufgezwungen: Er würde den Wagen bis zum Abend stehen lassen müssen, bis auf der Baustelle Feierabend gemacht würde.
    Burn schloss die Tür.

KAPITEL 5
     
    Benny Mongrel stieg aus dem Kleinbus-Taxi, das ihn in Lavender Hill abgesetzt hatte. Er warf sich den kleinen Seesack über die Schulter und machte sich auf den Weg, ging so, als drückte er sich an die Wand eines unsichtbaren Gefängniskorridors.
    Die gesichtslosen Bürokraten der Apartheid hatten einen makabren Sinn für Humor an den Tag gelegt, als sie am Reißbrett Tausende von Menschen in die Ghettos auf den Cape Flats verbannten, die so niedliche Namen trugen wie Surrey Estates, Blue Downs und Ravensmead. Dies war nirgends offensichtlicher als in Lavender Hill, wo es keinen Lavendel gab und weit und breit kein Berg zu sehen war, nur eine endlose Fläche beengter Häuser, erbaut auf Buschland, über das ständig der Wind fegte.
    Benny Mongrel begegnete vereinzelten Fußgängern und wich Straßenhändlern aus, die Obst, Gemüse, Zigaretten und billige Süßigkeiten verkauften, die nach Pisse schmeckten. Obwohl er eine Mütze trug, ließ das harte Morgenlicht seine purpurrote Narbe deutlich hervortreten. Sein verwüstetes Gesicht

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