Kap der Finsternis: Roman (German Edition)
der UCLA verhaftet worden war, weil sie auf einer Party Hasch geraucht hatte. Sie hatte Burn die Geschichte erzählt, kurz nachdem sie sich kennengelernt hatten, hatte darüber gelacht, auf der Rückbank eines Streifenwagens des Sheriffs nach Santa Monica gefahren worden zu sein. Förmlich verhaftet zu werden. Mit einem gutaussehenden Deputy darüber zu scherzen, aber auch ja ihre Schokoladenseite aufzunehmen, als sie erkennungsdienstlich behandelt und fotografiert wurde. Wie sie mit ihm flirtete, als er ihre Finger auf das Papier drückte.
Burn erinnerte sich an ein Gefühl von Eifersucht – wegen etwas, das zwei Jahre vor dem Augenblick passiert war, als er Susan kennenlernte. Jetzt bekam er das Bild ihrer mit Stempelfarbe geschwärzten Finger nicht mehr aus dem Kopf …
Hinter ihm hupte jemand energisch. Er träumte mit offenen Augen vor einer grünen Ampel. Burn fuhr weiter, versuchte sich zu beruhigen. Selbst wenn Susans Fingerabdrücke genommen worden waren, wo sollten diese Abdrücke denn jetzt sein? Und wie sollte ein Bulle aus Kapstadt an sie herankommen?
Burn war unterwegs zu einem Immobilienmakler. Im Augenblick war es das Wichtigste, aus diesem Haus zu verschwinden. Es erinnerte Susan viel zu sehr an die toten Männer. Außerdem machte es sie zur Zielscheibe eines fetten Bullen.
Er würde mit seiner Familie umziehen, und dann würde er Susan überzeugen, was Neuseeland betraf. Wenn das Baby erst mal da war.
Carmen Fortune erstickte beinahe am Schwanz des Mannes. Sie versuchte, ihren Kopf zurückzuziehen, doch er schlug ihn gegen das Lenkrad. Seine schwieligen Hände vergruben sich in ihren Haaren und schoben sein Ding noch tiefer rein, als wäre sie dieser Schwertschlucker aus dem Fernsehen.
Der Tag hatte beschissen begonnen und wurde immer schlimmer. Das Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit, das mit der Nachricht über Rikkis Tod gekommen war, verflog schnell, als sie sich keinen Globe reinziehen konnte. Es war einfach kein Geld mehr da, nachdem die Unterstützung für Sheldon gestrichen worden war.
Bevor sie Rikki kennenlernte, hatte sie als Teenagerin schon mal nebenbei angeschafft. Die meisten ihrer Freundinnen taten das. Es war eine einfache Möglichkeit, sich Designerjeans leisten zu können. Aber das war nun schon Jahre her.
Als sie daher mit dem Taxi zur Voortrekker Road gefahren war, hatte sie nicht gewusst, was sie erwartete. Sie fand eine Straßenecke, stellte sich dort auf und taxierte vorbeifahrende Autofahrer. Es war Zahltag, und sie war nicht hässlich. Irgendwer würde schon anhalten. Sie wusste, dass es riskant war, am helllichten Tag auf den Strich zu gehen. Schon möglich, dass sie auch dem einen oder anderen Bullen einen blasen musste. Aber sie konnte nicht bis Einbruch der Dunkelheit warten. Sie musste nachlegen. Unbedingt. Um dieses beschissene kratzige Gefühl loszuwerden, als lägen ihre Nerven außen auf der Haut.
Ein Auto hielt neben ihr. Netter neuer BMW . Sie trat einen Schritt vor, ein, wie sie meinte, professionelles Lächeln auf dem Gesicht, als sie sich zur Fahrerscheibe hinunterbeugte.
Ihr Lächeln verblasste, als sie den Nigerianer am Steuer sah. Bevor sie einen Schritt zurückmachen konnte, hatte er sie am T-Shirt gepackt und halb in den Wagen gezogen.
»Das hier ist mein Revier, verstehst du? Es gehört mir und meinen Mädchen. Wenn ich dich hier noch mal sehe, bringe ich dich um.« Um das zu unterstreichen, öffnete er sein Leinenjackett und zeigte ihr die fette, große Kanone in einem Schulterhalfter.
Sie nickte, und er fuhr an, gab direkt Gas, wäre ihr beinahe über die Füße gefahren, scheiß Nigerianer.
Sie ging und trieb sich eine Weile in der Mall herum. Aber sie drehte langsam durch, fing an, sich zu kratzen, bis sie blutete. Also ging sie zurück auf die Straße, ein paar Blocks entfernt von der Stelle, wo der Nigerianer sie zur Rede gestellt hatte, und schaute sich nervös nach seinem BMW um.
Sie brauchte nur wenige Minuten zu warten, bis ein verbeulter Pick-up neben ihr hielt. Am Steuer saß ein Farbiger, ziemlich dunkelhäutig. Auf den Flats, wo die Unterschiede in der Hautfarbe sehr genau registriert wurden, wo die Geburt eines hellhäutigen Kindes Grund zum Feiern war und Frauen alle möglichen Tinkturen auf ihre Haut auftrugen, um sie aufzuhellen, war dunkle Haut alles andere als ein Grund, stolz zu sein.
Dennoch ging sie zur Fahrertür. Er trug einen schmutzigen Overall und roch nach Schweiß.
»Was kostet einmal blasen?«, fragte er.
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