Kap der Finsternis: Roman (German Edition)
Ihm fehlten einige Zähne.
»Hundert.« Sie verdoppelte, was sie eigentlich verlangen wollte.
»Fünfundzwanzig.«
»Fünfzig.«
Er grinste. »Scheiße, ey, für die Kohle saugst du aber besser wie ein Staubsauger.« Er streckte den Arm aus und öffnete die Beifahrertür.
Sie fuhren eine Seitenstraße hinunter, und er parkte neben einem unbebauten Grundstück. Er zog den Reißverschluss seines Overalls auf und präsentierte seinen ganzen Stolz. Das Ding war gewaltig und duftete nicht nach Rosen.
Carmen nahm ein Kondom aus ihrer Jeans und riss die Verpackung mit den Zähnen auf. Der Mann schüttelte den Kopf. »Für ’n Fünfziger kannste das scheiß Gummi knicken.«
»Hör zu, Mann, wenn du denkst, dass ich dein versifftes Ding ohne ein Gummi in meinen Mund stecke, bist du scheiß verrückt. So oder gar nicht.«
Er zuckte mit den Achseln, und sie zog ihm das Kondom über. Ehe sie sich versah, hatte er sie an den Haaren gepackt und ließ sie das verdammte Ding schlucken.
Carmen würgte, konnte aber hören, dass er total erregt wurde. Jetzt war der richtige Augenblick. Sie schlug seine Hände weg und hob nach Luft schnappend den Kopf.
»Warum hörst du auf?«
»Entspann dich, nicht so schnell. Lass dir Zeit.«
Sie zog seinen Overall runter, so dass er ihm um die Knie hing, dann zog sie das Küchenmesser aus ihrer Jeans. Mit einer Hand packte sie seinen Schwanz, und mit der anderen drückte sie das Messer an die Schwanzwurzel.
»Mein Gott, Scheiße, was machst du da?« Er starrte sie an. Das Ding in ihrer Hand begann bereits schlaff zu werden wie eine Gummischlange.
»Hol deine Brieftasche raus und leg sie mir auf den Schoß.«
»Leck mich!«
Sie verstärkte den Griff um den weich werdenden Schwanz und bohrte ihm die Spitze des Messers in die Haut. Er schrie auf.
»Verfickte Scheiße, ich schneid dir dein Ding ab!« Sie drückte die Klinge so tief hinein, dass ein Blutstropfen austrat.
»Okay, okay.« Er griff in seine Tasche und kramte die Brieftasche heraus.
»Leg sie mir auf den Schoß.«
Er machte, was sie sagte.
Sie hielt die Klinge an seinen Schwanz gedrückt, löste die andere Hand und öffnete die Autotür hinter sich. Dann schnappte sie sich die Brieftasche und schob sich rückwärts hinaus. Er versuchte, sich auf sie zu stürzen, wurde aber von dem Overall um seine Knie zurückgehalten.
»Du scheiß Schlampe, ich bring dich um!«
Carmen lief aus der Seitenstraße und kam gerade rechtzeitig zurück auf die Voortrekker, um in ein Minibus-Taxi zu springen, das genau in diesem Moment losfuhr.
Das Taxi war nicht voll, und sie setzte sich nach hinten, allein, kam wieder zu Atem. Sie öffnete die Brieftasche. Sah das Foto einer lächelnden Frau und eines Kleinkinds. Mistkerl. Sie zog das Geld heraus und warf die Brieftasche aus dem Fenster. Dreihundert.
Lange würde das nicht halten.
Berenice September kämpfte gegen die Panik an, als sie Ronnies Freund Cassiem über das Veld folgte. Die Nachmittagssonne brannte auf sie herab, und der Schweiß lief ihr aus den Haaren, über das Gesicht, sammelte sich zwischen ihren Brüsten.
Der Junge warf einen Blick über die Schulter und blieb stehen, als er ihr gerötetes Gesicht und das Blut auf ihren Beinen sah, wo die Dornen ihre Haut aufgerissen hatten.
»Geht’s?«
Sie konnte es sich nicht leisten, stehen zu bleiben, denn sie wusste, wenn sie das tat, würde sie allen Mut verlieren und umkehren.
»Geh, Cassiem. Bring mich hin.«
Cassiem stapfte weiter über das Veld, die keuchende Frau hinter ihm.
Berenice hatte den Tag mit der Suche nach Ronnie verbracht. Sie war zu seiner Schule gegangen. Dort war er nicht. Sie nahm ein Taxi zu der Spielhalle in Belville, hoffte zum ersten Mal in ihrem Leben, dass sie ihn beim Schuleschwänzen erwischen würde. Keine Spur von Ronnie.
Nach der Schule ging sie zu Cassiems Haus, zwei Straßen von ihrem entfernt. Cassiem sagte, er habe Ronnie seit gestern nicht mehr gesehen. Zuerst bestritt der Junge, überhaupt etwas von den Leichen zu wissen.
Erst nachdem Berenice damit gedroht hatte, ihm Ärger bei seinen Eltern zu machen, gab der Junge nach und erzählte ihr die Wahrheit. Er war mit Ronnie zusammen gewesen, als sein Freund sich die Nikes geholt hatte.
»Ich möchte, dass du mich jetzt dorthin führst«, sagte sie zu Cassiem.
»Warum, Tantchen? Es ist schrecklich.«
»Weil Ronnie vielleicht noch mal dorthin gegangen ist.«
»Aber warum denn, Tantchen?«
Auf diese Frage hatte sie auch keine Antwort.
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