Kap der Finsternis: Roman (German Edition)
Pollsmoor, als der Berg gebrannt hatte und die Sträflinge anfingen, rastlos auf und ab zu gehen, als selbst die Knastveteranen, die alles ertragen konnten, versuchten, die Gitterstäbe mit bloßen Händen auseinanderzubiegen.
Vor einem Jahr, während der Winde, hatte ein Idiot, ein anderer Mongrel, der bald auf Bewährung entlassen wurde, den Verstand verloren und Essen aus Benny Mongrels Bett gestohlen. Er hatte den Mann erwischt, und die anderen Männer in der Zelle hatten darauf gewartet, dass er ihm Gute Nacht sagen würde.
Doch Benny Mongrel hatte angeordnet, dass der Mann unten gehalten und ihm ein Handtuch in den Mund gestopft wurde, damit er still blieb. Er hatte dem Mann dann die Finger beider Hände mit seinem Knastmesser amputiert, eine Aufgabe, die Zeit und Kraft erforderte. Er hatte ihm die Daumen gelassen. Blut hatte gespritzt, und der Mann war ohnmächtig geworden vor Schmerzen.
Einer der Gefangenen hatte eine Kochplatte in seiner Zelle. Benny Mongrel hatte die blutenden Stümpfe genommen und auf der Kochplatte kauterisiert, und der Gestank von verbrennendem Fleisch hatte sich mit dem Geruch des Qualms von den Bränden auf dem Berg vermischt.
Am folgenden Morgen hatten die Wärter den Mann ins Gefängniskrankenhaus gebracht. Er hatte es abgelehnt, auch nur ein Wort darüber zu sagen, wer seine Finger amputiert hatte. Innerhalb einer Woche war er wieder in seiner Zelle gewesen, mit Verbänden an den Händen und einem neuen Spitznamen.
Fingers.
Die Männer hatten Benny Mongrel gefragt, warum er dem Mann die Daumen gelassen habe. Damit er nach Hause trampen kann, hatte er ihnen geantwortet. Sie hatten gelacht. Er nicht.
Dieser scheiß Wind machte ihn wahnsinnig.
Benny Mongrel hörte den Motor. Er wusste, dass es der Jeep von nebenan war, und machte sich nicht die Mühe aufzustehen. Während einer kurzen Flaute hörte er das Geklapper des sich öffnenden Garagentores, dann, wie der Wagen langsam hineinfuhr. Dann das Geräusch von Metall, das über Backstein schrammte.
Bessie knurrte. Benny Mongrel stand auf und trat an den Rand des Balkons.
Der Amerikaner war gegen die Mauer gefahren und hatte den rechten Kotflügel verbeult. Er setzte wieder zurück und stieg aus, um sich den Schaden zu besehen. Der Mann war angetrunken, und Benny Mongrel konnte ihn fluchen hören. Er stieg wieder ins Auto und fuhr es in die Garage. Das Tor senkte sich.
Benny Mongrel kauerte sich wieder vor die Wand und wartete, dass der Wind sich endlich legte.
Barnard, der immer noch erregt war von dem intensiven Besuch bei Lombard, saß im Auto. Er hatte eine Macht gespürt, eine Hitze, die durch Lombards Hand in seinen Körper geleitet wurde. Er fühlte sich wiederhergestellt, erfüllt von der Inbrunst, die er brauchte, um anpacken zu können, was vor ihm lag.
Sein Mobiltelefon zwitscherte und er fuhr rechts ran, damit er es aus seiner Tasche ziehen konnte. Als er die Nummer des Anrufers sah, beeilte er sich ranzugehen und hörte Dexter Torrance’ langsamen, schleppenden Dialekt.
»Rudi, hi. Ich hab Neuigkeiten.«
»Ich höre.«
Der Deputy berichtete Barnard, dass er die Fingerabdrücke der Frau durch die Datenbank gejagt hatte und dabei auf ein ein paar Jahre zurückliegendes Drogendelikt gestoßen war. Dann hatte er eine Querschnittsanalyse mit einigen anderen Datenbanken durchgeführt und herausgefunden, dass die Frau heute verheiratet war. Und mit wem sie verheiratet war. Und wovor ihr Ehemann auf der Flucht war.
Barnard bedankte sich überschwänglich bei Torrance.
Dann beendete er das Gespräch und dankte Gott, dass er ihm Jack Burn geschickt hatte.
KAPITEL 14
Barnard fuhr in dem Wissen nach Hause, dass er keine eindeutigere Botschaft hätte erhalten können über diesen Amerikaner, der sich Hill nannte, aber in Wahrheit auf der Flucht war und sich mit mehreren Millionen Dollar aus den Staaten abgesetzt hatte.
Barnard wollte Burn zahlen lassen.
Dexter Torrance, der Deputy, hatte keinerlei Interesse, den amerikanischen Behörden die Ergebnisse seiner Recherchen mitzuteilen. »Burn hat einen Cop ermordet, Rudi, ob er jetzt selbst den Abzug gedrückt hat oder nicht. Aber er hatte das gottverdammte scheiß Glück, das in einem Bundesstaat zu tun, der die Todesstrafe abgeschafft hat. Ich habe kein Interesse, mit ansehen zu müssen, wie er auf Kosten des Steuerzahlers Zeit im Gefängnis verbringt. Er hat es verdient, dafür mit der höchsten Strafe zu zahlen.«
Rudi Barnard versicherte Torrance, er würde
Weitere Kostenlose Bücher