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Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Kap der Finsternis: Roman (German Edition)

Titel: Kap der Finsternis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Bierflaschen in den Händen, schnitten Grimassen für die Kamera. Einen erkannte er sofort, einen ehemaligen Captain der Sicherheitspolizei, der sich später, um einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen, öffentlich für die von ihm während der Apartheidjahre begangenen Greueltaten entschuldigt hatte. Der Mann rechts von dem Captain war der junge Rudi Barnard. Kein Schnurrbart, dennoch schwer gebaut, aber viel schlanker als der Fleischberg, der neulich keuchend in den Verhörraum gekommen war.
    Zondi starrte das Foto an. Die ruhige Unterhaltung der Detectives verklang vor seinen Ohren.
    Das Foto steckte er in die Tasche.
    Barnard parkte auf der anderen Straßenseite gegenüber der Station Bar. Er sah Captain Lotter die Bar verlassen und zu einem neuen Nissan hinübergehen. Barnard überquerte die Straße und ließ sich auf den Beifahrersitz des Nissans fallen, ehe Lotter losfahren konnte.
    Lotter warf einen Blick auf Barnard und begann, seinen geföhnten Kopf zu schütteln. »Ich hatte nichts damit zu tun. Gar nichts.«
    Barnard stieß einen seiner saugenden Lacher aus. »Entspann dich. Wenn ich dich umlegen wollte, hätte ich das schon längst gemacht.«
    »Was willst du dann von mir?«
    »Erzähl mir doch einfach, was hier vorgeht.«
    »Ich habe nur gehört, dass gegen dich ein Haftbefehl erlassen wurde.«
    »Weswegen?«
    »Mord an einem Kind. Und an zwei bislang nicht identifizierten Männern.«
    Das kam völlig unerwartet. Er hatte mit irgendeiner frei erfundenen Anklage gerechnet, aber sie hatten ihn jetzt irgendwie mit dem kleinen Mischlingsbalg in Verbindung gebracht. »Ich habe die zwei Bastarde nicht erledigt.«
    Lotter sah ihn an. »Und den Jungen?« Barnard sagte nichts. Lotter schüttelte den Kopf. »Mein Gott, Barnard.«
    »Haben sie Galant?«
    Lotter nickte. »Er sitzt im Bellwood South. Wie ich höre, hat er bereits gesungen.«
    »Das Stück Scheiße.« Er lutschte an seinem Schnurrbart, starrte ins Leere.
    »Wär besser, wenn du verdammt die Biege machst, Barnard. Ich rechne dir keine großen Chancen in Pollsmoor aus.«
    Barnard sagte nichts, als er sich aus dem Wagen wuchtete. Er schaute Lotter noch nach, der jetzt wahrscheinlich schon das Mobiltelefon am Ohr hatte und Peterson anrief.
    Barnard kehrte zu seinem Auto zurück und sah zu, dass er wegkam.
    Jetzt stand er unter Druck. Er musste schnell handeln. Es gab für ihn nur eine einzige Möglichkeit, diese Sache zu überstehen, und die bestand darin, an genug Geld zu kommen, um sehr tief unterzutauchen und seine Identität zu ändern. Die Ironie entging ihm nicht.
    Ganz genau wie sein amerikanischer Freund.
    Der Hubschrauber schnitt sich durch Burns Schlaf, er flog niedrig genug, dass Burn das Schlagen der Rotorblätter hören konnte. Der Lärm des Choppers und der beißende Rauch in seinen Nasenflügeln schleuderten ihn zurück in den Februar 1991 , als ein Apache-Kampfhubschrauber über ihn und seinen Zug hinwegflog, während sie durch die schwelenden Schrotthaufen auf dem Highway des Todes fuhren.
    Die vierspurige Autobahn durch die Wüste, voller Fahrzeuge mit Krempel von der Plünderung Kuwait Citys durch die Irakis, war die Nacht zuvor bombardiert worden. Fahrzeuge waren von Kugeln durchlöchert, Autos in die Luft gejagt, Hunderte von Iraki-Soldaten und Zivilisten eingeäschert worden.
    Dann wachte Burn auf. Er war in Kapstadt. Der Berg brannte, und er hatte einen gigantischen Kater. Er lag im Gästezimmer, die Fenster waren geschlossen, es war stickig.
    Er stand auf, noch vollständig bekleidet. Er hatte einen fürchterlichen Geschmack im Mund. Er schob eine Hand in seine Tasche und fand ein Bündel Geldscheine. Die Gewinne der letzten Nacht am Blackjack-Tisch. Er verfluchte sich wegen seiner Schwäche und Dummheit.
    Er ging in die Küche, um sich ein Aspirin zu holen.
    Susan machte gerade Frühstück. Speck und Eier. Beim Geruch des Essens hätte er sich beinahe übergeben. Matt saß an der Küchentheke, schaukelte mit den Beinen, las Dr. Seuss. Ein Buch, aus dem Burn ihm zuhause abends immer vorgelesen hatte. Mein Gott, wie lange war das schon her?
    Burn zerzauste seinem Sohn die Haare. »Morgen, Matty.« Seine Stimme klang wie ein unvollendetes Projekt. Ein schlechtes, noch dazu.
    Matt nickte, er war ganz in sein Buch versunken. Susan drehte sich nicht zu ihm um.
    Burn fand das Aspirin in der Schublade und spülte zwei mit einem Glas Wasser runter. Susan deckte den Tisch für sich und Matt. Sie stellte den Teller des Jungen vor ihn

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