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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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abstimmen, sonst kommt es zu einem Blutbad.«
    »Okay. Halte mich auf dem Lauf …«
    Max schnitt ihm das Wort ab und wechselte auf die andere Leitung. »Juan, bist du noch da?«
    »Ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch mit dir reden will«, sagte Cabrillo und versuchte, beleidigt zu klingen.
    »Es gibt Ärger, mein Freund.«
    Der Ernst in Max’ Stimme verdrängte die Erleichterung, die Juan darüber empfand, von Linc, Linda und Mark gerettet worden zu sein. »Was ist passiert?«
    »Die Libyer wollen in zwei Stunden das Camp überfallen, aus dem du gerade geflüchtet bist. Sie glauben, dass die Ministerin dort festgehalten wird, daher ist es sowohl eine Vernichtungsmission als auch ein Rettungsversuch. Hinzu kommt, dass sie Tariq Assad verhaften wollen, weil er in Wirklichkeit Suleiman Al-Jama ist.«
    »Was ist mit der Kohlemine?«, fragte Juan.
    »Das weiß ich nicht«, gestand Max. »Warum?«
    Cabrillo ließ sich mit einer Antwort Zeit. Hanley konnte ihn heftig atmen hören. Er wusste, dass der Chef mit einer schwierigen Entscheidung rang.
    »Verdammt«, murmelte Juan, und dann gab er sich einen Ruck. »Zuerst einmal müssen Eddie und Hali gewarnt werden.«
    »Eric kümmert sich schon darum.«
    »In diesem Trainingscamp sind mehr als zweihundert Terroristen in spe versammelt. Wenn Fiona Katamora dort festgehalten wird – ob das möglich ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, da ich nicht nahe genug an das Lager herangekommen bin –, dann ist sie so gut wie tot. Die libysche Einsatztruppe dürfte das Lager innerhalb von zwanzig oder dreißig Minuten unter Kontrolle haben: also Zeit genug für jemanden, um ihr eine Kugel in den Kopf zu schießen. Wir müssen zusehen, dass wir dieses Risiko verringern.«
    »Wie?«
    »Ich arbeite daran. Wo seid ihr gerade?«
    »Etwa achtzig Meilen vor der Küste.«
    »Und wir haben zwei Stunden?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Okay, Max, ich will jetzt nicht hören, dass du wegen deiner wertvollen Maschinen jammerst, aber ich brauche dich so schnell wie möglich an der Küste. Ordne allgemeine Kampfbereitschaft an, und sorge dafür, dass Gomez Adams innerhalb von fünfzehn Minuten aufsteigen kann.«
    »Volle Kraft voraus!«, rief Max. »Höchste Geschwindigkeit zur Bekohlungsanlage. Keine Sorge, Juan. Wir holen euch da raus.«
     
    Auf der Rückbank des Pig liegend, wo Linc sein Bein unter örtlicher Betäubung zusammenflickte, warf Cabrillo einen Blick auf den libyschen Gefangenen auf dem Beifahrersitz, den er und Alana gerettet hatten. Fodl, wie sein Name lautete, hatte sich dank der Salztabletten und der Wasserflaschen, die er inzwischen geleert hatte, erstaunlich schnell erholt.
    »Dessen bin ich mir sicher«, sagte Juan zu Fodl und Max, »und zwar alle von uns.«

22
    In einem Land, das eigentlich hundertprozentig ethnisch homogen war, hätte Eddie Seng von Anfang an im Nachteil sein müssen, als der Chef ihm und Kasim den Auftrag gab, ihren Hafenlotsen zu beschatten. Er hatte sich jedoch nicht beklagt. Ebenso wie Juan auch spürte er, dass an Assad einiges verdächtig war und ihn etwas umgab, das ihm die Nackenhaare aufstellte.
    Einen Verdacht zu haben und ihn zu beweisen waren jedoch zwei verschiedene Dinge. Und die Tatsache ließ sich nicht von der Hand weisen, dass jeder von Eddies Vorfahren seit einigen hundert Generationen Chinese war und fast alle Menschen, die die Straßen von Tripolis bevölkerten, im Vorderen Orient geboren worden waren.
    Aber ganz so schlimm war es nicht. Schließlich gibt es auf dem Planeten nicht eine einzige größere Stadt, in deren Mauern sich keine Enklave chinesischer Einwanderer zusammengefunden hat. Und an jenem ersten Abend, während Hali Tariq Assad verfolgte, ausgerüstet mit einer handbeschriebenen Karte, aus der hervorging, dass er stumm war, um zu verbergen, dass er kein Arabisch sprach, hatte sich Eddie auf die Suche nach der Chinatown von Tripolis begeben.
    Was er fand, löste einen gelinden Schock bei ihm aus, obgleich es nach reiflicher Überlegung eigentlich gar nicht dazu hätte kommen müssen. Unterstützt durch Petrodollars erlebte Libyen – und vor allem Tripolis – gerade einen Bauboom. Einige Projekte wurden durch Bauunternehmen aus Hongkong und Schanghai ausgeführt. Abgesehen von den Arbeitern, die ins Land geholt wurden, gab es auch ein umfangreiches Versorgungssystem aus Restaurants, Bars, Läden und Bordellen, die die Bedürfnisse einer chinesischen Klientel befriedigten, die fast gar nicht von Eddies heimatlicher

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