Kaperfahrt
Kommandozelt einen Computer gefunden – oder zumindest das, was davon noch übrig war.«
Max wollte schon darauf hinweisen, dass sich seine Leute dort bereits umgesehen hatten, doch er wusste, dass ihre Suche nicht sehr gründlich gewesen war. »Was war denn auf dem Computer?«
»Verschiedene Links, die den Hubschrauber mit Suleiman Al-Jama in Verbindung bringen, und Hinweise, dass sie praktisch unter den Augen der Libyer ein Terroristentrainingscamp eröffnet haben. Als Tarnung benutzten sie eine Scheinfirma, die in einer stillgelegten Steinkohlemine den Betrieb wieder aufnehmen will.«
Max und Eric Stone wechselten einen vielsagenden Blick. Das war genau das, worüber sie am Vorabend gesprochen hatten.
»Woher stammt diese Information?«, wollte Hanley wissen.
»Sie gelangte direkt an den Stationschef der CIA in Tripolis, einen Typen namens Jim Kublicki. Sein Kontakt ist ein Kollege in der JSO, der …«
»Der Jamahiriya Security Organisation. Wir kennen diesen Verein. Wie gut ist seine Quelle?«
»Angesichts der engen Kooperation mit den Libyern, was die Vorbereitung der Friedenskonferenz betrifft, und ihrer Unterstützung bei der Suche nach Fiona Katamoras Flugzeug würde ich sie als ziemlich gut einstufen.«
»Oder das Ganze ist ein übler Trick. Diese verdammten Libyer könnten genauso gut bis zum Hals in dieser Sache drinstecken.«
»Ganz bestimmt nicht, wenn ich die restlichen Meldungen betrachte, die mir übermittelt wurden.«
»Max«, meldete sich der diensthabende Offizier, »das Pig ruft uns gerade.«
Max blickte zum Deckenbildschirm. Der Punkt, der das Pig darstellte, und der Markierungspunkt von Cabrillos letzter Position überlagerten einander. »Eine Sekunde, Lang. Schalten Sie den Ruf durch. Hier ist Hanley.«
»Guten Morgen, Max.«
An Juan Cabrillos Stimme hörte Hanley, dass der Chef okay war. »Bleib in der Leitung, Juan.« Er schaltete wieder zu Overholt zurück. »Rede weiter, Lang.«
»Was war das gerade?«
»Nichts. Juan hat sich gemeldet. Er kann aber warten. Wie lautet die Meldung, aus der ich schließen soll, dass wir es hier nicht mit der JSO oder irgendeiner anderen Interessengruppe zu tun haben?«
»Die Libyer werden das Ausbildungslager in etwa zwei Stunden angreifen. Jim Kublicki trifft auf einem ihrer Luftwaffenstützpunkte Vorbereitungen, sie mit einem Hubschrauber zu begleiten, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Und wenn das nicht reicht, besteht auch noch die Möglichkeit, dass sich Fiona Katamora in diesem Moment auf dem Stützpunkt aufhält. Außerdem hat der Computer einen Hinweis geliefert, der Al-Jama betrifft. Der Hubschrauber und anderes Gerät wurden mit Hilfe eines korrupten Hafenlotsen namens Tariq Assad ins Land geschmuggelt. Sie besitzen Aufzeichnungen, dass es diesen Typen gibt und er seit fünf Jahren für die Hafenbehörden tätig ist, aber aus der Zeit davor haben sie gar nichts. Keine Schulzeugnisse. Keine Angaben über irgendwelche Jobs. Einfach nichts. Sie nehmen an, dass Assad ein Tarnname für Al-Jama ist, und sind unterwegs, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen.«
Der Blick, den Max und Eric diesmal wechselten, spiegelte nacktes Entsetzen wider.
Juan und die anderen waren fünfundzwanzig Meilen vom Terroristencamp entfernt. Sie hatten ausreichend Zeit, um sich vor dem libyschen Angriff ein geeignetes Versteck zu suchen. Das Entsetzen der beiden Männer rührte jedoch daher, dass Eddie Seng und Hali Kasim Tariq Assad seit dem Zeitpunkt beschatteten, an dem die Oregon im Hafen vor Anker gegangen war. Angesichts dessen, was auf dem Spiel stand, hatte Juan ihrem zypriotischen Verbindungsmann, L’Enfant, nicht uneingeschränkt vertraut, sondern veranlasst, dass sein bester Geheimagent, Seng, und sein einziger Araber, Kasim, den Mann überwachten. Außer der Tatsache, dass Assad sein Geld für mehrere Freundinnen in Tripolis mit vollen Händen ausgab, hatten sie jedoch nichts Verdächtiges gefunden. Deshalb wurde die Schießerei an der Straßensperre in jener Nacht, als sie die Stadt verließen, als unglücklicher Zufall eingestuft. Jetzt hingegen erkannte Max, dass Assad sie von Anfang an an der Nase herumgeführt haben musste.
Je nachdem, wie weit die JSO ihr Netz spannte, um ihn zu schnappen, befanden sich Eddie und Hali in Gefahr, in die Angelegenheit mit hineingezogen zu werden.
Hanley fand seine Stimme wieder. »Lang, was du mir da gerade mitgeteilt hast, liefert uns ein völlig anderes Bild. Ich muss mich erst mit Juan
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