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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mich fragst«, fügte Mark hinzu, »ich habe ein ungutes Gefühl wegen …«
    Cabrillo brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen.
    Laut Juans Uhr verstrichen achtundvierzig Minuten, ehe er entschied, dass sie bereit seien. Mehr schlecht als recht. Er hatte die Wachen im Umgang mit den Gefangenen ausreichend lange beobachten können und wusste, dass sie in geringer Anzahl keine ernsthafte Bedrohung darstellten. Aber es gab insgesamt an die vierzig von ihnen, und wenn sein Timing nicht stimmte, würden die zweihundert oder mehr Leute, die er vom Trainingslager wegzulocken hoffte, die Mine erreicht haben, ehe sie ihre Flucht erfolgreich in Szene gesetzt hätten.
    Während ihrer Anfahrt zur Mine hatten sie Linc zurückgelassen, so dass er sich eine höher gelegene Position oberhalb des Eisenbahndepots hinter den alten Verwaltungsgebäuden suchen konnte. Mit einem Kaliber-.50-Barrett-Präzisionsgewehr konnte der Ex-SEAL Ziele in einer Entfernung von über einer Meile treffen. Seine Reichweite mit dem kleineren REC7-Sturmgewehr betrug immer noch eindrucksvolle siebenhundert Yards, und bei dem, was Juan geplant hatte, müsste Linc auf deutlich kürzere Entfernung treffen. Das Pig befand sich außer Sicht der Kohlegrube auf dem höchsten Punkt eines schmalen Weges, über den am Tag zuvor die Wüstenpatrouille mit der Leiche des Flüchtlings zurückgekehrt war.
    Das Morgengrauen war nicht mehr als ein heller Schimmer in der Ferne, so dass die Dunkelheit die Senken und Gräben ringsum ausfüllte und die Kühle des fernen Meeres in der Luft lag.
    Juan wünschte sich, er könnte Alana und ihren neuen Gefährten, Fodl, aus den Kampfhandlungen heraushalten. Doch er konnte es nicht riskieren, sie in der Wüste zurückzulassen, da er und sein Team möglicherweise nicht dorthin zurückkehren könnten. Er hatte ihnen seinen Plan skizziert und ihnen klargemacht, welche Gefahren damit verbunden waren. Doch beide waren bereit zu tun, was immer von ihnen verlangt wurde.
    »Damit Sie zu all den anderen abenteuerlustigen Archäologen da draußen passen, schenke ich Ihnen einen Hut«, meinte er lächelnd zu Alana, als sie ihm versicherte, dass sie auf jeden Fall dabeibliebe.
    »Auch eine Peitsche?«, fragte sie grinsend.
    »Klar doch«, versicherte er ihr und erwiderte ihr Grinsen.
    »Verbindungscheck«, meldete sich Linc über ihr taktisches Funknetz.
    »Ich höre dich laut und deutlich, großer Mann.«
    »Ich befinde mich oben auf der alten Ladeanlage«, meldete der Scharfschütze. »Die Wachen fangen gerade an, die Sträflinge zum Frühstück zu wecken. Der Zeitpunkt ist günstig. Jetzt oder nie.«
    »Roger«, erwiderte Juan und schluckte krampfhaft. Sein Hals war plötzlich so trocken wie heißer Wüstensand. Er blickte zu Mark Murphy auf dem Fahrersitz hinüber. Der Erfolg oder Misserfolg von Juans Plan hing vor allem von dem Geschick ab, mit dem Murphy die Waffensysteme des Pig bediente. »Bereit?«
    Mark nickte.
    »Tally-ho!«, rief Juan.
    Mark aktivierte die auf dem Dach des Pig installierten Mörser. Sie waren mit Lincs Hilfe unter Verwendung eines Laser-Zielsuchsystems bereits justiert worden – und feuerten nun gleichzeitig. Die automatische Ladevorrichtung hatte die vier Rohre bereits wieder gefüllt, ehe die erste Salve auch nur hundert Meter von ihrer hohen, parabelförmigen Schussbahn zurückgelegt hatte.
    Die zweite Salve wurde mit einem seltsam hohlen Geräusch auf die Reise geschickt. Mark rief: »Los!«
    Juan hatte den Motor des Pig bereits auf Touren gebracht, so dass, als er den Gang einlegte, alle vier Räder den Boden aufwühlten. Sie schossen über einen Erdwall hinweg, und das Lager kam in Sicht. Wie von ihm geplant, hatte niemand im Lager das Mörserfeuer gehört. Zerlumpte Gefangene bildeten lange Warteschlangen, um sich ihr mageres Frühstück abzuholen, während Wächter sie aus reinem Vergnügen drangsalierten. Er sah, wie ein Wächter mit seinem Schlagstock ausholte und ihn seinem Opfer so brutal in die Nieren schmetterte, dass sich der Gefangene wie ein aufs Äußerste gespannter Bogen krümmte und in den Staub sank.
    Die Mörsergranaten erreichten den höchsten Punkt ihrer Flugbahn und begannen ihren Sturzflug zur Erde. Jede war mit gut einem Kilo hochexplosiven Sprengstoffs gefüllt. Mark hatte die Zeit während ihrer Fahrt zum Lager genutzt, um die meisten Stahlsplitter aus jedem Geschoss zu entfernen und so die Gefahr zu verringern, den Gefangenen schwere Verletzungen zuzufügen.
    Linc brachte das

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