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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Widerstandswille der Wachen durch den wilden und heftigen Angriff gebrochen worden war. Viele von ihnen rannten hinunter ins Bergwerk oder über den Felswall und in die Wüste hinein. Fünfzig oder mehr Gefangene drückten sich an die Außenwand des Bürogebäudes der alten Mine. Ein Wächter tauchte plötzlich hinter einer Planierraupe auf. Er hatte freies Schussfeld auf die wehrlosen Männer und Frauen – und ein RPG-7-Abschussrohr auf der Schulter.
    Murph schaltete die Kontrollen von den Raketen auf das Geschütz – und das Kaliber-.30-Maschinengewehr begann unter der Schnauze des Pig zu rattern. Der Terrorist brach zusammen, jedoch nicht ohne vorher seine raketengetriebene Granate abgeschossen zu haben. Das fünf Pfund schwere Projektil legte nach Verlassen des Rohrs kaum drei Meter zurück, ehe es völlig unerklärlicherweise mitten in der Luft explodierte.
    »Verdammt, Linc«, sagte Juan geradezu ehrfürchtig. »Warst du das?«
    »Alles ist nur eine Frage von Timing und Konzentration«, erwiderte Linc. Später gab er zu, dass er auf den Terroristen geschossen hatte und die Rakete rein zufällig in die Flugbahn der Gewehrkugel geraten war.
    Juan lenkte das Pig um das Gebäude herum und bremste scharf, so dass der Wagen auf ein Gleis rutschte, mit dem Heck nur höchstens einen Meter von einem geschlossenen Güterwagen entfernt, auf dessen Dach ein Handrad zum Betätigen der antiken mechanischen Bremse zu sehen war. Das Gleis war gut einen Fuß schmaler als die Spurbreite des Pig. Juan suchte und fand auf dem Armaturenbrett den Schalter, mit dem sich die Bodenfreiheit des Fahrzeugs dadurch regeln ließ, dass die Breite des Radstands verändert wurde.
    Er musste den Wagen vor und zurück dirigieren, da die Räder nach innen gezogen wurden, bis sie direkt auf den Gleisen standen und über ein halber Meter freier Raum zwischen dem Chassis und dem Schotterbett der Gleisanlage klaffte.
    Mit einem anderen Schalter deaktivierte Juan das automatische Reifendruck-Kontrollsystem und verließ dann das Führerhaus. »Mark, Linda, an die Arbeit«, befahl er über das taktische Funknetz. »Linc, gib ihnen Feuerschutz. Fodl, zu mir.«
    Er schnappte sich ein REC7-Sturmgewehr und hatte die FN-Five-seveN-Pistole in der Hand, als er leicht geduckt neben dem Pig landete. Damit feuerte er auf die Reifen auf der linken Seite. Das Gewicht des Trucks ließ sofort sämtliche Luft aus ihnen entweichen, und die Flanken der Stahlfelgen legten sich um die Gleise, wobei die schlaffen Reifen die Reibung erhöhten und für zusätzlichen Grip sorgten. Er konnte sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. Das Pig auf die Gleise zu setzen war schließlich die Grundlage seines ganzen Plans gewesen.
    Er rannte zur Gebäudeecke, während sein neuer libyscher Freund, immer noch in seinem zerlumpten Gefangenendress, aus dem Pig herauskletterte. Auf der anderen Seite des Geländes konnte er zwar einige Wächter auf der Suche nach möglichen Zielen sehen, doch im Augenblick schenkte den Häftlingen niemand Beachtung.
    Ein paar von ihnen, die sich an das Gebäude drückten, blickten ängstlich zu Juan hoch, als sie die Waffe in seiner Hand entdeckten. Dann tauchte Fodl neben ihm auf.
    »Kommt mit uns«, sagte Fodl zu ihnen in einem Befehlston, der den Chef kein bisschen überraschte. »Diese Leute sind hergekommen, um uns zu helfen.«
    Einige abgemagerte Häftlinge starrten ihn unsicher an. »Geht. Das ist ein Befehl.«
    Wie bei einem geborstenen Damm schwollen die wenigen, die zu dem Eisenbahnwaggon stolperten, den Linda offen hielt, bald zu einer Flut an. Cabrillo stand an der Ecke und achtete auf neugierige Wächter. Wenn einer von ihnen in ihre Richtung schaute, streckte er ihn sofort nieder, während Fodl neben ihm weitere von seinen Leuten zu sich herüberwinkte. Eine kleine Gruppe von Frauen kroch unter den umgekippten Tischen der Essenausgabe hervor und rannte auf das Gebäude zu, nur um plötzlich von der Seite beschossen zu werden. Eine der Frauen brach auch zusammen, ehe Juan reagieren konnte und einen langen Feuerstoß in eine Pyramide von Kisten jagte, von wo aus die Schüsse gefallen waren.
    Die anderen Frauen halfen dem verletzten Mädchen auf die Füße, stützten es und brachten es in Sicherheit.
    »Allah segne Sie«, sagte einer von ihnen zu Juan, während sie um das Gebäude herumrannten und dahinter Schutz fanden.
    Ein anderer Gefangener blieb bei Juan stehen. Dieser streifte den Mann mit einem flüchtigen Blick und konzentrierte

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