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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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weiterer Wasserschwall ergoss sich auf das Deck. Dann tauchten aus dem düsteren Inneren die ersten abgemagerten Gefangenen auf, mit geröteten Augen eulenhaft blinzelnd und triefnass.
    »Sie sind jetzt in Sicherheit«, sagte Juan auf Arabisch. »Sie sind gerettet, aber Sie müssen sich beeilen. Verstanden?«
    Fodl kam zu ihm und dann auch Dr. Huxley. Gemeinsam trieben sie die unter Schock stehenden Männer und Frauen aus dem Waggon. Es war zu einigen Verletzungen gekommen, vorwiegend Verstauchungen, aber auch einige gebrochene Rippen waren zu beklagen. Und ein Mann war am Handgelenk von einer Kugel der Terroristen getroffen worden, während Cabrillo auf dem Dach des Waggons gekämpft hatte. Es war ganz typisch für ihn, dass er sich mehr Sorgen machte, die Leute weiteren Leiden auszusetzen, als sich darüber zu freuen, ihnen das Leben gerettet zu haben.
    Er entdeckte Mark Murphy. Der schlaksige Waffenexperte hatte sich seine Gerätetasche über die Schulter gehängt und einen Laptop in der Hand. Er war unterwegs zu einer Luke, um seine Kabine aufzusuchen. »Vergiss es, Mark. Jetzt müsst ihr, du und Eric, einige eilige Recherchen für mich anstellen.«
    »Kann das nicht warten, bis ich geduscht habe?«
    »Nein. Macht euch sofort an die Arbeit. Ich will alles über das sogenannte Juwel von Jerusalem wissen. Alana Shepard erwähnte, dass es möglicherweise mit Suleiman Al-Jama beerdigt wurde. Aber sie weiß nicht genau, was sich dahinter verbirgt.«
    »Das klingt wie die Legende aus einem billigen Roman.«
    »Das könnte durchaus sein. Findet es heraus. In einer Stunde will ich einen Bericht.«
    »Klar, Chef«, sagte Mark enttäuscht und entfernte sich.
    »Wer sind diese Leute?«, fragte Julia Huxley und geleitete eine Frau zu einem Sanitäter, der sich behutsam ihrer annahm.
    »Sie gehören alle zur Leitungsebene des libyschen Außenministeriums«, informierte Juan sie. »Einer dieser armen Teufel müsste der Außenminister persönlich sein.«
    »Das verstehe ich nicht. Warum hat man sie alle gefangen genommen?«
    »Weil, wenn ich nicht völlig falschliege, der neue Außenminister, der allseits geschätzte Ali Ghami, in Wirklichkeit Suleiman Al-Jama ist.«

26
    Die Helikopter mit den Emblemen des libyschen Militärs schwärmten wie zornige Wespen über die leere Einöde der südlichen Wüste. Vier der Hubschrauber aus russischer Produktion waren mit einem fleckig-erdfarbenen Tarnanstrich versehen, während der fünfte die graue Farbe der libyschen Marine zeigte.
    In seinen fünfzehn Jahren Tätigkeit bei der CIA wäre Jim Kublicki niemals auf die Idee gekommen, einem libyschen Helikopterangriff auf ein Terroristen-Ausbildungslager als Beobachter beiwohnen zu dürfen. Botschafter Moon hatte seine Anwesenheit bei dem Kommandounternehmen mit Minister Ghami persönlich vereinbart. Oberflächlich betrachtet war die von der Regierung in Tripolis demonstrierte Kooperationsbereitschaft erstaunlich, aber sowohl Moon als auch Kublicki hatten ihre Zweifel, die sich im Wesentlichen auf den Geheimbericht gründeten, den sie aus Langley erhalten hatten. Kublicki konnte sich nicht erklären, auf welche Weise Agenten während der hektischen Suche nach dem Flugzeug der Außenministerin in den libyschen Luftraum hatten eindringen können. Aber irgendwie hatten sie es offenbar geschafft. Die Beweise, die sie fanden, ließen nur eine mögliche Schlussfolgerung zu: Ihr Flugzeug war vor dem Absturz zur Landung gezwungen worden – vermutlich um die Ministerin herauszuholen. Danach war die Boeing mit voller Absicht gegen einen Berggipfel gelenkt worden.
    Der Bericht schilderte auch, wie ein Trupp Männer in einem Helikopter an der Absturzstelle landete und den Tatort ganz gezielt manipulierte. Die Formulierung in dem Dokument lautete: »Sie wühlten sich durch das Wrack wie ein Wirbelsturm durch eine Wohnwa gensiedlung.«
    Das Team des National Transportation Safety Board hatte in einem geheimen und vorläufigen Bericht die Verlautbarungen Langleys bestätigt. Trotz der umfangreichen Bemühungen der Terroristen gab es Ungereimtheiten an den Wracktrümmern, die nicht so ohne Weiteres erklärt werden konnten. Als sich Moon mit David Jewison vom NTSB unterhalten hatte und aus dem CIA-Bericht zitierte, hatte er zustimmend genickt und gemeint, es sei durchaus möglich, dass das Flugzeug kurz vor dem Absturz gelandet sei.
    Als Kublicki auf einer abgelegenen Flugbasis außerhalb von Tripolis, von wo aus das Kommandounternehmen starten sollte,

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