Kaperfahrt
umfangreichen Sicherheitskräfte bei der Konferenz fungierten. Und er hatte ihre Ausweise eingehend studiert. Was er hier vor sich sah, war eine makellose Kopie.
Er gab die Papiere zurück und fragte: »Was erwartest du morgen?«
»Im Namen des Islam und Suleiman Al-Jamas den Märtyrertod zu sterben.«
»Glaubst du, dass du einer solchen Ehre wert bist?«
Die Antwort erfolgte umgehend. »Mir reicht, dass der Imam mich dessen für wert befindet.«
»Gut gesagt«, erwiderte Hassad. »Du und deine Mitkämpfer, ihr werdet dem Westen einen Schlag versetzen, von dem sich zu erholen er Jahre brauchen wird, wenn das überhaupt jemals geschehen kann. Imam Al-Jama hat entschieden, dass ihnen nicht länger gestattet wird, uns zu diktieren, wie wir leben sollen. Die Verderbtheit, die sie mit ihrem Fernsehen und ihren Filmen, ihrer Musik und ihrer Demokratie verbreiten, wird nicht länger geduldet. Schon bald werden sie erkennen, dass ihr Untergang unmittelbar bevorsteht. Sie werden schließlich auch begreifen, dass ihre Art zu leben nichts für uns ist und dass am Ende der Islam die Welt beherrschen wird. Das ist die Ehre, derer Al-Jama dich für wert befindet.«
»Ich werde ihn nicht enttäuschen«, sagte der Terrorist mit fester Stimme und ernstem Blick.
»Du kannst jetzt gehen«, sagte Hassad und wandte sich wieder an Abdullah. »Gut gemacht, mein alter Freund.«
»Die militärische Ausbildung war ziemlich einfach«, sagte der Kommandeur. »Dafür zu sorgen, dass sie sich für unser Anliegen einsetzen, ohne wie wild dreinblickende Fanatiker aufzutreten, das war der schwierige Teil.«
Beide wussten, dass zahllose Selbstmordattentate vereitelt wurden, weil die Attentäter so nervös und fehl am Platze erschienen, dass sogar unerfahrene Bürger erkannten, was sie im Schilde führten. Und die fünfzig Männer, die sie an diesem Tag nach Tripolis schickten, wären von rechtmäßigen Sicherheitskräften umgeben, die in jeder Hinsicht auf diese Art von Angriff vorbereitet waren, den sie versuchen sollten. Sie hatten Hunderte von Rekruten aus den Ausbildungslagern und islamischen Hochschulen im gesamten Nahen Osten überprüft, um die richtigen Männer auszusuchen.
Hassad sah auf die Uhr. »In achtzehn Stunden ist es vorbei. Die amerikanische Außenministerin wird tot sein, und die Palasthallen werden im Blut ertrinken. Die Bemühungen um Frieden kommen zum Erliegen, und wir werden unsere Art zu leben weiterverbreiten.
Es wird so sein, wie der echte Suleiman Al-Jama geschrieben hat: Wenn im immerwährenden Kampf, unseren Glauben vor der Verderbtheit zu bewahren, unser Wille schwankt, unsere Entschlossenheit nachlässt, unsere Kraft erlahmt, dann müssen wir, wenn nötig, zum äußersten Mittel greifen, um unseren Feinden zu zeigen, dass wir uns niemals geschlagen geben. «
»Mir ist ein anderes Wort lieber: Wer sich dem Islam nicht unterwirft, ist eine Beleidigung für die Augen Allahs und verdient den Tod. «
»Er wird sie schon bald heimsuchen.«
»Nun, wie wäre es, wenn du mich mit dieser amerikanischen Frau bekannt machst? Ich habe noch ein wenig Zeit, bevor sie die Fregatte für ihre letzte Reise besteigt, und ich würde sie mir gerne einmal ansehen.«
27
Cabrillos Hoffnung auf ein ausgedehntes Bad nach seiner Rückkehr auf die Oregon sollte sich nicht erfüllen. Er erlaubte sich eine kurze Dusche, nachdem alle ehemaligen Gefangenen so komfortabel wie möglich im Frachtraum untergebracht worden waren. Bei dieser Gelegenheit hatte er auch den früheren libyschen Außenminister kennen gelernt, nachdem Fodl, sein Stellvertreter, sie miteinander bekannt gemacht hatte. Da es kurz vor Mittag war, hatte ihm Juan gezeigt, in welcher Richtung Mekka lag, damit sie alle zum ersten Mal seit ihrer Gefangennahme wieder ihr vorschriftsmäßiges Gebet sprechen konnten.
Er zog sich gerade an, als Max Hanley an seiner Kabinentür anklopfte und sofort eintrat. In seiner Begleitung befanden sich Eric Stone und Mark Murphy, der immer noch seine schmutzige Uniform trug.
Als er Cabrillo sah, sagte er: »Mann, das ist wirklich nicht fair.«
»Das sind nun mal die Privilegien des Ranghöheren«, erwiderte Juan flapsig und band seine schwarzen Kampfstiefel zu. »Was habt ihr für mich?«
»Offenbar haben sie den Trick mit dem versinkenden Güterwagen geschluckt«, begann Max. »Sie haben eine Viertelstunde, nachdem ihr an Bord gegangen seid, einen Hubschrauber hingeschickt. Marks Schätzung, was die Sinkzeit betrifft, war absolut
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