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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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brauchten zehn Minuten, um hinabzuklettern und das Flussbett zu durchqueren, ehe sie auf dem eingebrochenen Uferabschnitt standen. Die Rückseite der Anhöhe, die sich der westlichen Wüste zuwandte, war ein verschlungenes Labyrinth von Gräben und Rinnen, das durch Erosion entstanden war, als die Sahara noch zu den subtropischen Urwaldregionen gehört hatte. Sie fanden den ersten Höhleneingang, kurz nachdem sie sich jeweils zu zweit systematisch auf die Suche gemacht hatten.
    Eric holte eine kleine Halogentaschenlampe aus einer Ärmeltasche an seinem Oberarm und trat in die mannshohe Öffnung ein. Nach drei Metern machte die Höhle einen rechtwinkligen Knick und endete vor einer Felswand.
    Linda und Alana fanden eine zweite Höhle, die ein wenig tiefer in die Erde führte, bis auch sie abrupt endete. Die dritte Höhle war kleiner als die anderen und zwang Eric und Mark, auf Händen und Knien hineinzukriechen. Sie drang tief in den Berghang ein und folgte in ihrem gewundenen Verlauf den Eigenheiten des Gesteins. Manchmal konnten sie aufstehen und aufrecht gehen, doch dann mussten sie sich wieder so klein wie möglich machen und auf dem Bauch durch den Staub robben. Stone hinterließ mit einem Stück Kreide Markierungen an den Wänden, wenn sich die Höhle verzweigte.
    »Was denkst du?«, fragte Eric, nachdem sie sich eine Viertelstunde durch diese Unterwelt bewegt hatten. Er deutete auf eine Schnitzerei an einer Wand. Sie wirkte nicht sehr kunstvoll und schien mit einer Messerspitze oder einem Pfriem angefertigt worden zu sein. Keiner der beiden Männer konnte sie lesen, aber sie erkannten immerhin so etwas wie arabische Schriftzeichen. »Könnte das Al-Tamas Version von Kilroy Was Here sein?«
    »Das muss es wohl«, erwiderte Murph. »Wir brauchen Hilfe, um die Seitengänge zu inspizieren.« Er versuchte, Linda mit dem Funkgerät zu erreichen, konnte aber so tief unter der Erdoberfläche keine Verbindung herstellen. »Schere, Stein, Papier?«
    Die beiden Männer trafen ihre Wahl, Papier wickelte Stein ein, daher machte Mark kehrt, um sich auf den beschwerlichen Weg zurück ans Tageslicht zu begeben, wobei sich sein ungehaltenes Grollen rasch verlor, während er sich entfernte.
    Eric Stone schaltete die Lampe aus, um die Batterien zu schonen, doch als sich die Dunkelheit wie eine körperlich spürbare, erdrückende Last auf ihn legte, knipste er sie gleich wieder an. Er holte ein paar Mal tief Atem, um sich zu beruhigen, schloss dann die Augen und löschte das Licht wieder.
    Er musste dreißig lange Minuten warten, bis er die anderen im Tunnel näher kommen hörte.
    Als der Lichtstrahl von Marks Lampe über Erics Gesicht glitt, kicherte Murph belustigt. »Mann, du bist ja so bleich wie ein Gespenst.«
    »Ich habe mich noch nie mit engen Räumen anfreunden können«, gab Stone zu. »Wenn Licht brennt, dann geht es einigermaßen. Aber in der Dunkelheit nicht so gut.«
    Normalerweise hätte ihn Mark deswegen noch ein wenig gehänselt, aber angesichts ihrer augenblicklichen Lage sagte er nur: »Lass dich nicht aus der Ruhe bringen, Freund.«
    Linda entwickelte sofort einen Plan zur Erforschung des unterirdischen Labyrinths aus miteinander verbundenen Gängen und Höhlen. Sobald sie auf eine Gabelung stießen, würde ein Team den linken und das andere den rechten Tunnel untersuchen. Nach zehn Minuten würden sie dann wieder an der Gabelung zusammenkommen, ganz gleich was sie gefunden hätten. Danach würden sie dem Gang, der ihnen am vielversprechendsten erschien, gemeinsam folgen.
    Eine weitere Stunde verstrich, während sie mühsam jeden Bereich des Ganglabyrinths durchsuchten. Dies gestaltete sich wegen der Waffen und zusätzlichen Munition, die die drei Angehörigen der Corporation mitgenommen hatten, um einiges schwieriger. Knie und Hände waren vom Kontakt mit dem rauen Gestein ganz wund geworden – und ohne geeignete Ausrüstung hatte sich jeder von ihnen mindestens einmal heftig den Kopf angestoßen. Eric hatte sich dicht unterhalb des Haaransatzes, wo er eine Platzwunde abbekommen hatte, ein Stück Verbandsmull auf die Haut geklebt. Eingetrocknetes Blut klebte dunkelrot in den Falten seiner Stirn.
    Zu viert tasteten sie sich über eine langgestreckte Galerie, deren Boden mit Steintrümmern bedeckt war, als Eric den Strahl seiner Taschenlampe zufällig zur Decke – etwa drei Meter über ihnen – lenkte. Zuerst nahm er an, dass es sich bei den Hunderten von länglichen Gebilden, die von dort herabhingen, um

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