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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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aus denen Sand herabzurieseln begann.
    »Das soll wohl ein Witz sein«, sagte Mark.
    Sie ließen die Lichtstrahlen ihrer Lampen durch den Raum wandern. Er maß etwa drei Meter im Quadrat. Drei Wände bestanden aus natürlich gewachsenem Fels und waren Teil der Kalksteinhöhle – in einer befand sich die Hebelvorrichtung. Die vierte Wand bestand aus Lehmziegeln, die mit Mörtel befestigt waren. Sie ignorierten die Felswände und achteten nur auf das Mauerwerk. Dort fanden sie keinerlei Löcher oder irgendwelche Öffnungen, auch keine Griffe oder Hebel oder andere mechanische Einrichtungen, um aus dem Raum zu gelangen.
    In den fünf Minuten, in denen sie die Wand untersuchten, war auf dem Boden eine etwa fünfzig Zentimeter hohe Sandschicht entstanden, die ständig wuchs. Linda holte ihr Messer aus dem Futteral und kratzte damit an dem Mörtel zwischen den Lehmziegeln herum. Er bröckelte aus der Fuge, und sie lockerte den Ziegel so weit, dass sie ihn aus der Mauer ziehen konnte. Dahinter befand sich die nächste Mauer und, soweit sie erkennen konnte, folgten auf diese noch ein halbes Dutzend weitere.
    »Wir müssen versuchen, die Platte von unten anzuheben«, sagte Linda. Sie geriet in den feinen Sandregen, der von der Decke herabrieselte, und schüttelte sich wie ein Hund, der ein Vollbad genommen hatte und sein Fell trocknete.
    Drei Deckenöffnungen befanden sich direkt vor der Nische, die bereits zur Hälfte mit Sand gefüllt war.
    Eric winkte ab. »Bei dieser Menge Sand werden wir begraben, bevor wir den Eingang wieder aufbekommen.«
    »Wir sitzen in der Falle«, sagte Alana mit einer Stimme, die vor Panik überkippte. »Was sollen wir tun?«
    Stone sah Mark Murphy fragend an – und zum ersten Mal wusste keiner der beiden Männer eine Antwort.

31
    Tariq Assad bedankte sich bei dem befreundeten Piloten und stieg aus dem Hubschrauber. Er schloss die leichte Plexiglastür und kam geduckt unter den Rotorblättern hervor. Der kleine Hubschrauber stieg vom Wüstenboden auf und entfachte dabei einen leichten Sandsturm. Assad wandte ihm den Rücken zu und hielt die Augen vor dem herumfliegenden Sand fest geschlossen.
    Sobald der Helikopter hoch genug gestiegen war, ging Assad zum Kommandeur des Terroristentrupps hinüber. Die rasende Wut, die er nach der Polizeirazzia in Tripolis empfunden hatte, war inzwischen durch unbändige Freude ersetzt worden. Er umarmte den Terroristenchef und küsste ihn überschwänglich auf beide Wangen.
    »Ali, das wird ein großer Tag.« Assad grinste siegessicher.
    Er hatte sein Kommen per Funk angekündigt und stellte zufrieden fest, dass seine Befehle ausgeführt worden waren. Die Männer warteten an der hinteren Frachtrampe ihres Mi-8. Als ihnen Assad winkte, jubelten sie ihm begeistert zu. Ihr Gefangener saß gefesselt auf einer der Sitzbänke. Ein schmuddeliger Lappen verschloss seinen Mund.
    Ali bemerkte Assads fragenden Blick. »Wenn wir ihn nicht knebeln, jammert er wie ein altes Weib. Wäre er nicht ein so angesehener Experte für Suleiman Al-Jama und seine Zeit, ich würde eine Kugel durch den Schädel dieses fetten Kerls schießen und hätte meine Ruhe.«
    »Wie erstaunlich sich die Lage geändert hat«, stellte Assad fest und interessierte sich offenbar nicht mehr für das Schicksal Emile Bumfords. »Vor ein paar Stunden wäre ich beinahe der Polizei in die Hände gefallen, und jetzt stehe ich kurz davor, das verschollene Grab zu finden.«
    »Erzähl mir noch einmal, wie du es gefunden hast«, bat Ali. Sie schlenderten zu dem wartenden Hubschrauber, dessen Rotor sich in Bewegung setzte und die heiße Wüstenluft durcheinanderzuwirbeln begann.
    »Während ich mit dem Helikopter herkam, ließ ich den Piloten nach Süden ausweichen, als wir die tunesische Grenze überquerten. Als wir dann das alte Flussbett erreichten und seinem Verlauf folgten, entdeckte ich eine Stelle, wo offenbar ein Teil der Uferböschung in den Fluss abgerutscht war. Hätte ich von dem Wasserfall ein Stück flussabwärts gewusst, ich hätte gar nicht darauf geachtet, denn ein Segelschiff hätte es ja niemals über den Wasserfall geschafft. Aber das wusste ich nicht, daher habe ich den Piloten landen lassen und mich an Ort und Stelle umgesehen.«
    »Wann war das?«
    »Kurz bevor ich dich angefunkt habe. Vor etwa einer halben Stunde? Und kurz bevor wir landeten, habe ich Spuren entdeckt, denen zufolge gerade erst jemand dort gewesen sein muss. Ich fand vier unterschiedliche Fußabdrücke. Zwei stammen von

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