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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Steigung hinauf, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von der Stelle entfernt war, wo der Boden auf die Decke traf.
    Anstelle von solidem Fels gewahrte er eine gezackte Linie, einen Riss, kaum einen Millimeter breit, der sich über die gesamte Breite des Tunnels erstreckte, Er angelte das Wegwerffeuerzeug aus der Tasche und rief über die Schulter: »Knips mal die Lampe aus.«
    »Was? Warum?«
    »Tu es einfach.«
    Dann betätigte er das Feuerzeug und hielt die Flamme dicht an den Riss. Das Flackern war kaum wahrzunehmen, aber es reichte aus, um ihm zu verraten, dass sich am anderen Ende der Rampe ein freier Raum befand und ein leichter Windhauch durch den Riss wehte. Er knipste seine Lampe wieder an und untersuchte jeden Quadratzentimeter der Gefällstrecke. Sie war genauestens eingepasst. Die Risse an den Wänden waren kaum zu sehen.
    »Das wurde von Menschenhand angefertigt«, verkündete er. »Ich glaube, es ist so etwas wie eine riesige Wippe. Hilf mir mal.«
    Sie standen tief gebückt und so weit oben auf der Rampe, wie sie nur vordringen konnten, und stemmten sich mit den Rücken gegen die Decke.
    »Auf drei«, sagte Eric. »Eins … zwei … drei.«
    Sie drückten mit aller Kraft. Zuerst tat sich gar nichts, nur ihr angestrengtes Keuchen war im Tunnel zu hören. Dann gab der Boden unmerklich unter ihnen nach und sank ab. Als sie sich entspannten, federte er sofort wieder in seine ursprüngliche Lage zurück.
    »Noch einmal. Kräftiger.«
    Bei ihrem zweiten Versuch gab die Steinwippe etwa drei Zentimeter weit nach, so dass Eric erkennen konnte, dass sich auf der anderen Seite eine geräumige Kammer befand. Er klemmte das Feuerzeug in den Spalt, bevor sie sich wieder entspannten, doch das Gewicht der Steinplatte war zu groß, und das Plastikfeuerzeug wurde zerquetscht.
    »Trotzdem, die Idee war gut. Ich glaube, zu viert müssten wir es eigentlich schaffen. Hier ist genug Platz, um nebeneinander zu stehen.«
    Sie fanden Linda und Alana ein paar Minuten später an ihrem vereinbarten Treffpunkt, wo sie an eine Tunnelwand gelehnt auf dem Boden saßen und sich einen Keksriegel teilten.
    »Ich will mich ja nicht wiederholen«, sagte Linda mit vollem Mund, »aber wir sind nur wieder in einer Sackgasse gelandet.«
    »Eric und ich, wir glauben, dass wir etwas gefunden haben.«
    Wenig später erklärte Eric, dass das ansteigende Ende des Tunnels in Wirklichkeit eine genau ausbalancierte, in ihrem Mittelpunkt drehbar gelagerte Steinplatte war. Die vier bezogen ihre Position am oberen Ende der Rampe, stellten sich nebeneinander und stützten die Schultern gegen die Decke.
    »Und los«, befahl Linda.
    Ihre gemeinsame Kraftanstrengung ließ Stein gegen Stein knirschen, die Schräge ging in die Horizontale über. Was anfangs nur ein winziger Spalt gewesen war, öffnete sich zum Eingang einer anderen Kammer, deren Wände, wie sie erkennen konnten, teilweise aus Lehmziegeln bestanden. Sie verstärkten den Druck und begleiteten ihre Bemühungen mit einem lauten Ächzen. Die Platte rotierte um ihren Drehpunkt, so dass die Rampe eine waagerechte Lage einnahm.
    »Euch ist doch klar: Sobald wir durch die Öffnung gegangen sind, gibt es kein Zurück mehr«, keuchte Linda, deren feenhaftes Gesicht vor Schweiß glänzte.
    »Ich weiß«, erwiderte Mark. »Strengt euch an.«
    Die Felsplatte senkte sich in die gemauerte Kammer hinter dem Tunnel. Sie konnten sich auf ihr vorwärtsschieben, bis sie mit zitternden Muskeln an ihrer Kante standen. Sie befanden sich nur dreißig Zentimeter über dem mit Sand bedeckten Felsboden.
    Linda entschied aber, dass sie genügend Spielraum hatten. »Bereit? Dann los.«
    Gemeinsam sprangen sie ab und landeten auf allen vieren im Sand. Hinter ihnen krachte das Ende der Steinplatte mit einem lauten Dröhnen auf den Boden der Kammer. Darunter befand sich eine Nische wie unter einer Kellertreppe. Sie konnten erkennen, dass die Drehachse der Steinplatte aus einem Holzbalken bestand, der an seinen Enden auf eingekerbten Steinblöcken ruhte. In der Falte, wo die Platte auf dem Kammerboden ruhte, befand sich eine andere kleine Vorrichtung aus Holz, auf deren Sinn und Zweck sie sich jedoch keinen Reim machen konnten.
    Kaum war das Dröhnen verhallt, erklang ein anderes Geräusch. Es war ein von einem dumpfen Rumpeln begleitetes Zischen irgendwo über ihnen. Eric richtete den Lichtstrahl seiner Taschenlampe auf die etwa fünf Meter hohe Decke über ihnen. Darin befanden sich Dutzende von Schachtöffnungen,

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