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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Haus auch war, es verblasste doch im Vergleich mit der Bedeutung der Gäste. Moon zählte nicht weniger als zehn Staatsoberhäupter in dem elegant gekleideten Gedränge. In einer Ecke unter einer kunstvoll indirekt beleuchteten Topfpalme wechselte der israelische Ministerpräsident gerade einige private Worte mit dem libanesischen Präsidenten. Und auf der anderen Seite des Saales unterhielt sich der Ministerpräsident des Irak mit dem iranischen Staatschef.
    Moon erwartete, dass diese Leute bei einem Empfang wie diesem besondere Herzlichkeit demonstrierten – immerhin waren sie trotz allem immer noch Politiker und Diplomaten. Aber er hatte das Gefühl, dass dies hier um einiges tiefer reichte. In dem Saal herrschte wahrer Optimismus, dass das Abkommen von Tripolis zu einem Erfolg werden würde.
    Dann übertönte die düstere Stimme in seinem Kopf seinen kurzen Anflug von Zuversicht. Zuerst einmal müssten sie diesen Abend überleben.
    Die bei Weitem größte Gästegruppe hatte sich um Ali Ghami versammelt, der neben einem sprudelnden Springbrunnen mit Marmorbecken Hof hielt. Die Blicke der beiden Männer trafen sich für einen kurzen Augenblick. Ghami hob sein Glas ein wenig, eine Geste, die Moon sagte, er stimme ihm darin zu, dass für ihn der wichtigste Gast derjenige war, der an diesem Abend nicht unter den Gästen weilte.
    Fiona Katamora war das Hauptthema nahezu jeder Unterhaltung an diesem Abend. Moon hatte erfahren, dass Gaddafi, der anstelle einer Uniform Zivil trug, eine Rede anlässlich ihres Verschwindens halten wolle.
    Moons für diesen Abend zugeteilter Leibwächter, der einen geliehenen, nicht besonders gut passenden Smoking trug, tippte ihm auf den Arm und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung des Durchgangs zum angrenzenden Salon. An der Decke befand sich eine gut getarnte Videokamera.
    »Bisher habe ich insgesamt fünf gezählt«, sagte der Mann.
    »Für die Sicherheit?«
    »Oder die Nachwelt. Gehen Sie mal davon aus, dass die jetzt alle eingeschaltet sind – und bereit, den Anschlag von heute Nacht festzuhalten. Ich habe außerdem bemerkt, dass der Plasmafernseher im Salon kurzfristig aufgestellt wurde. Die Kabel wurden auf den Boden geklebt und nicht unter dem Perserteppich verlegt. Auf diese Art und Weise wird jeder hier die Enthauptung mit eigenen Augen verfolgen können. Außerdem werden so die Gäste für einen Anschlag auf engem Raum versammelt. Ich glaube, dies wird eine Zwei-Wege-Vorstellung, denn ich habe direkt neben dem Flachbildfernseher eine kleine Web-Kamera entdeckt.«
    »Es wird tatsächlich passieren, nicht wahr?«
    »Das ist ihr Plan, aber machen Sie sich keine Sorgen. Wir wissen, was wir tun.«
    »Konnten Sie unterscheiden, welches die regulären Sicherheitsleute sind und welches die Terroristen?«
    »Die Terroristen sind noch draußen. Die Leute, die diesen Anschlag geplant haben, wissen, dass sie ihre Tarnung nicht sehr lange aufrechterhalten können, wenn sie sich für längere Zeit unter die Gäste mischen.« Der Leibwächter machte sich offenbar keine Sorgen, trotzdem beobachtete er aufmerksam, wie sich die wenigen libyschen Agenten zwischen den Gästen bewegten.
    Muammar Gaddafi stieg zwei Treppenstufen hinauf, um von allen Gästen gesehen werden zu können. Er hatte ein drahtloses Mikrofon in der Hand. Das Orchester verstummte, und die Männer und Frauen wandten sich, gespannt auf seine Würdigung Fiona Katamoras, zu ihm um.
    Der libysche Führer war dafür bekannt, dass er sich fast genauso weitschweifig ausdrückte wie Fidel Castro. Nach fünf nichts sagenden Minuten verdrängte Moon die Stimme aus seinem Bewusstsein.
    Er hatte sich die Hände in dieser kurzen Zeitspanne zweimal abgewischt und wusste, dass – wenn er jetzt sein Jackett auszog – die Schweißflecken unter seinen Armen sicherlich bis zur Taille hinabreichten.
    Erstaunlicherweise machte der Wächter neben ihm einen äußerst entspannten Eindruck.
     
    Bei der Dunkelheit, die in der Höhle herrschte, verließ sich Eric beim Wechseln des Magazins allein auf seinen Tastsinn. Nur zwei Ladestreifen befanden sich noch in dem Beutel, der an seinem Gurtzeug befestigt war. Seine Schulter pochte im Rhythmus seines rasenden Herzschlags – und er hatte keine Möglichkeit, sie zu behandeln. Blut sickerte heiß und klebrig bis zu seinen Fingerspitzen hinab.
    Eine weitere ungezielt geworfene Granate traf die Saqr dicht unter dem Schandeck und landete im Geröll. Die Explosion wurde zwar durch den Schiffsrumpf

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