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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Schreibtischplatte war mit Perlmuttintarsien in Gestalt komplizierter geometrischer Muster verziert. Bücher waren um den Tisch herum auf dem Boden aufgestapelt und füllten ein in der Nähe stehendes Regal. Ein kunstvoll gestalteter Koran nahm neben einer zerfledderten, abgewetzten Bibel den Ehrenplatz ein.
    Neben dem Regal befand sich ein Alkoven. Kisten stapelten sich darin vom Boden bis zur Decke. Der Deckel einer dieser Kisten war aufgesprungen, und als Mark mit der Lampe in den Spalt hineinleuchtete, gewahrte er das unverwechselbare Funkeln von Gold.
    Er versuchte festzustellen, ob sich hinter den Kisten eine Öffnung befand, aber sie bildeten eine derart solide Wand, dass nichts zu erkennen war, ohne sie beiseitezuschieben.
    Er zerrte an der obersten Kiste, um sie vom Stapel zu heben, aber sie wollte nicht nachgeben. Wenn sie ebenso mit Gold gefüllt war wie die unterste Kiste, wog sie gewiss an die eintausend Pfund.
    Er reichte Alana die Taschenlampe. Sie klemmte sie sich unter den Arm, weil sie sich nicht darauf verlassen konnte, sie mit den Händen ausreichend sicher festzuhalten.
    »Es gibt keinen Weg nach draußen«, sagte Mark und kehrte zu Eric zurück. Stone hatte Murphs Gewehr nachgeladen und reichte es herüber. »Das Positive an der Sache ist immerhin, dass wir reich sterben werden. In dieser Nische da hinten befinden sich an die einhundert Millionen in Gold.«
    Die Schießerei draußen dauerte mit unverminderter Heftigkeit an, wobei Linda offensichtlich ihren Platz verlassen hatte und sich durch die Höhle bewegte, da sie ihre Waffe über dem Rattern der Kalaschnikows der Terroristen nicht mehr hören konnten. Das Heck der Saqr bildete mittlerweile ein brennendes Inferno, aus dem bis zur Decke der Höhle Flammen züngelten und den Felsensaal allmählich mit Rauch füllten.
    Eric flüsterte ein leises »Marco« in die Dunkelheit und wurde mit der Antwort »Polo« belohnt.
    Linda erreichte den Eingang der Seitenkammer und schlängelte sich hinein, bevor die Terroristen überhaupt bemerkten, dass sie ihre Position verlassen hatte. »Verratet mir zuerst die guten Neuigkeiten.«
    »Wir sind reich«, meinte Mark. »Aber wir sitzen in der Falle.«
     
    Die beiden Schiffe waren einander so nahe, dass es unmöglich schien, einen gezielten Schuss anzubringen, daher befanden sie sich in einer tödlichen Pattsituation, obgleich die Oregon ihre überlegene Größe und Leistung einsetzte, um das libysche Schiff näher zur Küste zu drängen. Immer wenn die Rümpfe zusammenstießen, war das kleinere Kriegsschiff gezwungen, nach Steuerbord auszuweichen, um zu vermeiden, von dem Frachter zerdrückt zu werden. Gelegentlich erschien ein besonders tapferer – oder eher selbstmörderischer – Terrorist an Deck, um zu versuchen, eine weitere RPG auf den Frachter abzuschießen, doch die Kaliber-.30-Schiffsab­wehrkanonen befanden sich in Stellung und feuerten, bevor er einen gezielten Schuss anbringen konnte. Die beiden RPGs, die in Richtung Oregon in Marsch gesetzt werden konnten, flogen über das Schiff hinweg, und die jeweiligen Schützen wurden zur Belohnung für ihre Bemühungen niedergemäht.
    In den Laufgängen und Korridoren innerhalb der Fregatte herrschte das vollkommene Chaos, als Schadenkontrollteams kopflos von einer Richtung in die andere rannten. Die Luft war von einem Feuer im vorderen Teil des Schiffes mit Rauch gesättigt, obwohl das veraltete Luftreinigungssystem sie unaufhörlich durch ihre Filterbänke zirkulieren ließ. Alarmsirenen heulten, und Männer versuchten sie mit laut gebrüllten Befehlen zu übertönen.
    All das war Musik in Fiona Katamoras Ohren, während sie an einen Bettrahmen gefesselt in einer Offizierskabine lag. Sie hatte keine Ahnung, was um sie herum geschah, außer dass sich die Männer, die sie entführt hatten, offensichtlich in großen Schwierigkeiten befanden.
    Sie wusste, dass sie mit dem Hubschrauber vom Trainingscamp der Dschihadisten auf ein Schiff gebracht worden war. Das erkannte sie an der salzhaltigen Luft, die durch den Leinensack drang, den man ihr über den Kopf gestülpt hatte, und außerdem an dem Dröhnen der Maschinen und dem Wellenschlag gegen den Rumpf. Um was für einen Schiffstyp es sich handelte, hatte sie erst erkannt, als die Kanonen das Feuer eröffneten.
    Es überraschte sie nicht, dass Suleiman Al-Jama ein libysches Kriegsschiff hatte zweckentfremden können. Höchstwahrscheinlich bestand seine gesamte Mannschaft aus Mitgliedern seiner

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