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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ein besonderes Vergnügen, auf die Fehler anderer hinzuweisen. »Nichts spricht dagegen, dass ein Angehöriger der Air Force bestochen worden sein könnte. Er könnte die Maschine zu irgendeiner abgelegenen libyschen Flugbasis gebracht haben, wo sie gerade damit beschäftigt sind, die Außenministerin zu foltern.« Mit glänzenden Augen sah er zu Eric hinüber. Er erwärmte sich sichtlich für dieses Thema. »Wetten, dass sie sie auch waterboarden? Bei den Typen in Guantánamo haben sie diese Methode doch erfolgreich angewandt, oder? Oder sie befestigen Elektroden an ihren …«
    »Gentlemen, wir sollten jetzt lieber keine voreiligen Schlüsse ziehen«, unterbrach ihn Juan, ehe sie noch schlimmere Foltertechniken aufzählten.
    »Oh, tut mir leid«, murmelte Eric, obwohl er während Marks erregten Spekulationen geschwiegen hatte. »Hm, nun ja, wenn beide Motoren ausgefallen sind, haben wir Geschwindigkeit und Flughöhe berechnet und eine Sinkgeschwindigkeit von fünfzehnhundert Fuß pro Minute angenommen. Damit erhalten wir ein Zielgebiet von etwa achtzig Seemeilen.«
    »Ist es das, was wir auf dem Bildschirm sehen?«, fragte Cabrillo.
    »Nicht ganz«, sagte Eric.
    Mark kam den nächsten Worten seines Freundes zuvor. »Ja, wir mussten unseren Überlegungen das Szenario mit dem Maschinenschaden und dem Ausfall der Funkanlage zugrunde legen, aber wir haben es recht schnell wieder verworfen und sind auf etwas Besseres gekommen.«
    Allmählich verlor Juan die Geduld mit seiner Mini-Denkfabrik, aber er hielt sich noch zurück. Er wusste, wie gerne Murph und Eric ihre Intelligenz demonstrierten, und wollte sie nicht um ihr Vergnügen bringen.
    »Wie lautet die Antwort?«
    »Das Heck der Maschine ist abgebrochen.«
    »Oder zumindest ein Teil«, schränkte Eric ein.
    »Ein Bruch im Heckbereich könnte die Antennen in Mitleidenschaft gezogen haben, weshalb sich auch die plötzliche Funkstille erklären ließe«, sagte Mark. »Gleichzeitig könnte auch der Transponder ausgefallen sein.«
    »Je nach Umfang des Schadens«, fuhr Eric fort, »konnte sich die Maschine noch für einige Zeit in der Luft halten. Sie wäre äußerst instabil gewesen, und der Pilot hätte keine nennenswerte Kontrolle über sie gehabt. Er hätte sie nur steuern können, indem er sich des Schubs der Triebwerke bedient hätte.«
    »Die Gefahr ergibt sich aus der Tatsache, dass die 737 keine Vorrichtung zum Ablassen des Treibstoffs besitzt. Er hätte lange kreisen müssen, um Treibstoff zu verbrauchen, oder das Risiko eingehen müssen, mit einer um einiges zu schweren Maschine eine Bruchlandung zu versuchen.« Juan wollte gerade eine Frage stellen, aber Mark hatte sie bereits erwartet. »Sie haben in London aufgetankt, als sie wegen eines kurzen Treffens mit dem englischen Außenminister zwischengelandet waren. Nach meiner Berechnung hatten sie genug Treibstoff, um mindestens noch eine Stunde in der Luft zu bleiben, nachdem die Maschine von der Umwelt abgeschnitten war.«
    Cabrillo nickte. »Selbst bei gedrosseltem Schub hätte sie noch zweihundert Meilen fliegen können.«
    »Das haben sie aber nicht getan«, sagte Eric, »oder sie hätten versucht, in Tripolis notzulanden.«
    »Das leuchtet ein. Also wo zum Teufel sind sie denn nur?«
    »Wir haben zwei unserer Szenarien miteinander kombiniert. Den Maschinenschaden und das abgebrochene Heck«, sagte Mark voller Stolz. »Das ist plausibel. Höchst unwahrscheinlich zwar, aber so könnte es gewesen sein. Damit verkleinerte sich unser Zielgebiet auf etwa einhundert Quadratmeilen. Wir fanden eine mögliche Absturzstelle, doch die entpuppte sich als eine geologische Formation, deren Umrisse entfernt Ähnlichkeit mit einem Flugzeug haben.« Er deutete auf den mittleren Bildschirm. »Und dort haben wir dies gefunden.«
    Juan trat vor. Auf dem Bildschirm war eine Bergregion zu erkennen, unzugänglich und allenfalls mit einem Hubschrauber oder einem Geländefahrzeug zu erreichen. Mark drückte auf einen Knopf auf der Bedienungskonsole der Videowand – und das Bild wurde herangezoomt. »Da ist sie«, flüsterte Cabrillo.
    Unterhalb einer Bergspitze entdeckte er das Flugzeug. Oder das, was davon übrig war. Das Wrack erstreckte sich über eine halbe Meile des Berghangs. Er konnte Spuren auf dem Untergrund erkennen, wo es zuerst aufgeschlagen war, dann muss es wieder hochgestiegen und schließlich auf dem Bauch gelandet und beim Abbremsen zerrissen worden sein. Feuer hatte den Untergrund zwischen dem ersten

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