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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sie als geheimes Such- und Rettungsunter­nehmen fungierten, und seine Leute angehalten, sich zu überlegen, wonach sie Ausschau halten sollten, sobald sie ihr Ziel erreicht hätten. Außerdem hatte er um Satellitenbilder gebeten, die dem National Reconnaissance Office nach seiner Erfahrung bereits wenige Stunden nach Ministerin Katamoras Verschwinden zur Verfügung gestanden haben dürften.
    Mark und Eric hatten eine Erkennungssoftware dergestalt modifiziert, dass sie ihnen bei der Suche nach einem gelandeten oder abgestürzten Flugzeug helfen würde. Im NRO arbeiteten Dutzende von Experten am gleichen Problem und bedienten sich dazu einer Hardware und Software, die an Leistungsfähigkeit alles übertraf, womit sich seine Leute zufriedengeben mussten. Doch Juan war zuversichtlich, dass sie die möglicherweise abgeschossene 737 als Erste aufspüren würden.
    Er betätigte den Lichtschalter, um sich bemerkbar zu machen.
    Murph deutete mit einer Fernbedienung auf die Stereoanlage und ließ das System verstummen.
    »Vielen Dank«, sagte Juan. »Nur damit ich diese CD nicht mal aus Versehen kaufe – wer war das?«
    »Die Puking Muses«, antwortete Mark in einem Tonfall, als hätte Cabrillo das eigentlich wissen müssen.
    »Klar, ich glaube, ein solcher Fehler wird mir wohl nicht unterlaufen.«
    Mark trug zerfledderte Jeans und ein T-Shirt mit der Aufschrift PEDRO FOR PRESIDENT. Sein Haar war eine zerzauste dunkle Mähne, und zu Juans Überraschung hatte er die Zotteln abrasiert, die er als Bart bezeichnete. Eric hatte sich wie üblich für ein Hemd mit Button-down-Kragen und eine glatte Baumwollhose entschieden.
    Cabrillo deutete auf sein Kinn und sagte: »Es wurde aber auch Zeit, dass du dich von dem toten Vogel in deinem Gesicht trennst.«
    »Das Mädchen, mit dem ich im Internet chatte, meinte, ich sähe ohne Bart besser aus.« Nach Juan Cabrillos Rüffel wegen seines Fehlers in Somalia hatte Mark seine alte Unbeschwertheit wieder zurückgewonnen. Sam Pryor, der verwundete Ingenieur, erklärte auch, dass er keinen Groll gegen ihn hege, Murph jedoch zu seinem Kammerdiener machen wolle, sobald er aus der Krankenstation entlassen werde.
    »Eine kluge Frau. Du solltest sie heiraten. Nun, was habt ihr bis jetzt gefunden? Einen Moment noch. Ehe ihr antwortet, was ist das?«
    Er deutete auf die Karte, die auf dem Bildschirm zu sehen war und das Gebiet zeigte, wo die Sahara aufs Mittelmeer traf, etwa fünfzig Meilen westlich von Tripolis und seinen Außenbezirken. Wo die Küstenlinie normalerweise ziemlich glatt und gerade verlief, gab es eine Stelle, da reichte das Meer in einem rechteckigen Becken weit ins Land hinein. Es war eindeutig von Menschenhand geschaffen und dem Monitorbild nach zu urteilen von enormer Ausdehnung.
    »Eine neue Art von Gezeitenkraftwerk«, sagte Eric. »Es ist erst seit einem Monat online.«
    »Ich hatte immer angenommen, dass der Gezeitenunterschied im Mittelmeer nicht so ausgeprägt ist«, sagte Juan nachdenklich.
    »Das ist er auch nicht, aber dieses Kraftwerk macht sich nicht die Strömung zwischen Ebbe und Flut zunutze. Dort, wo das Kraftwerk erbaut wurde, gab es mal eine Bucht mit schmaler Einfahrt, die viel tiefer war, als man dies in der Region normalerweise antreffen kann. Sie haben die Mündung mit einer Staumauer abgesperrt und die Bucht leer gepumpt. Dann haben sie die trockengelegte Bucht vergrößert und sie breiter und tiefer gemacht. Dicht unter der Mauerkrone gibt es eine Reihe von Schleusentoren mit Rohrleitungen, die nach unten geneigt sind. Während der Flut strömt Wasser durch die Tore und die Rohrleitungen hinab und treibt Turbinen an, die Strom erzeugen.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn. Irgendwann wird sich die Bucht wieder mit Wasser gefüllt haben, ganz gleich, wie groß sie mittlerweile ist.«
    »Du vergisst ihre Lage.« Eric lächelte ein wenig überheblich. Als er zum ersten Mal von diesem Projekt erfuhr, hatte er das Geheimnis dieser Anlage bereits intuitiv erkannt. Als Juan ihn verständnislos anstarrte, fügte er hinzu: »In der Wüste.«
    Juan verstand sofort, was er meinte. »Verdunstung. Brillant.«
    »Das Becken musste möglichst lang und breit sein, aber nicht unbedingt tief. Sie haben die durchschnittliche Verdunstungsmenge ausgerechnet, um die richtige Ausdehnung für die Menge von Elektrizität zu erhalten, die sie erzeugen wollten. Wenn die Sonne abends untergeht, ist der künstliche See praktisch leer. Dann setzt die Flut ein, das Wasser strömt durch die

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