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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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bräuchten Visa und Reisepassstempel für drei Männer und eine Frau.« Er holte einen Stapel Papiere sowie einen Zollstempel hervor. Juan kannte die Formalitäten und reichte ihm vier Reisepässe. Sie kamen aus Kevin Nixons Zauberladen und enthielten bis auf die Fotografien keinerlei zutreffende Informationen über die Crew, die Cabrillo in die Wüste begleiten würde.
    Der Hafenlotse brauchte ein paar Minuten, um die Namen, die Seriennummern und andere Angaben zu notieren, ehe er jeweils eine neue Seite in den Pässen mit einem Stempel versah und die Dokumente zurückgab.
    Danach reichte er Juan weitere Papiere. »Geben Sie diese dem Zollbeamten. Sie gehören zu dem Lastwagen. Und diese hier« – er holte zwei Autokennzeichen aus dem Aktenkoffer und legte sie auf den Schreibtisch – »werden es Ihnen um einiges erleichtern, die Straßen meines Landes zu benutzen.«
    Das ersparte Cabrillo die Mühe, einen Satz Nummernschilder von einem Fahrzeug in der Stadt zu stehlen. »Sehr umsichtig. Vielen Dank.«
    Der Libyer lächelte. »Ich dachte mir schon, dass Sie diesen Kundendienst schätzen würden.«
    »Außerordentlich«, sagte Juan.
    »Wie gut können Sie sich Zahlen merken?«
    »Wie bitte?«
    »Zahlen. Ich möchte Ihnen eine Mobilfunknummer geben, aber ich möchte sie lieber nicht aufschreiben.«
    »Ach so. Sehr gut. Schießen Sie los.«
    Assad rasselte eine Ziffernfolge herunter. »Nennen Sie demjenigen, der antwortet, eine Nummer, wo Sie zu erreichen sind, und ich rufe Sie innerhalb einer Stunde an.« Assad kicherte. »Es sei denn, ich bin bei meiner Frau, eh?«
    Juan quittierte den Scherz pflichtschuldigst mit einem Lächeln. »Ich bin sicher, dass wir Ihre Dienste nicht brauchen werden, aber trotzdem vielen Dank.«
    Assads freundlich besorgter Tonfall verflog plötzlich, und die Augen verengten sich unter seinen Augenbrauen. »Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wie drei Männer und eine Frau in einem Lastwagen eine große Gefahr für mein Land sein können, aber falls mein Misstrauen durch irgendetwas, das ich in den Nachrichten höre oder sehe, geweckt wird, wende ich mich augenblicklich an die Behörden. Dabei kann ich mich gleichzeitig aus der ganzen Sache völlig heraushalten, verstehen Sie?«
    Juan ärgerte sich überhaupt nicht über diese Warnung. Er hatte schon damit gerechnet und sie im Laufe der Jahre von Dutzenden solcher Männer zu hören bekommen. Einige hatten vielleicht sogar tatsächlich die Möglichkeit, ihre Drohung wahr zu machen. Assad könnte einer von ihnen sein. Er sah so aus. Und Juan wusste, dass als Nächstes, wenn Assad wirklich das war, was er zu sein vorgab, ein paar unauffällige Fragen folgen würden.
    »Die amerikanische Regierung ist sicherlich ziemlich verärgert über den Tod ihrer Außenministerin«, bemerkte Assad.
    Juan liebte diese Wortgeplänkel. »Das sind sie ganz bestimmt. Aber wie Sie an meinem Reisepass erkannt haben, bin ich kanadischer Staatsbürger. Ich habe daher mit dem, womit sich unsere südlichen Nachbarn herumschlagen müssen, nichts zu tun.«
    »Sie müssen trotzdem größtes Interesse daran haben, das Flugzeugwrack aufzuspüren.«
    »Das haben sie ganz gewiss«, sagte Cabrillo so kühl und unbeteiligt wie ein professioneller Pokerspieler.
    »Woher kommen Sie denn genau?«, fragte Assad plötzlich.
    »Aus Saint John’s.«
    »Das liegt in Nova Scotia.«
    »Auf Neufundland.«
    »Ah, das ist ein Teil der Gaspé.«
    »Nein, eine Insel.«
    Assad nickte. Test durchgeführt und bestanden. Vielleicht war der Kapitän also wirklich Kanadier.
    »Vielleicht ist Ihre Regierung ja bereit, Ihren Freunden im Süden in dieser Angelegenheit behilflich zu sein«, bohrte Assad weiter.
    Juan konnte nachvollziehen, dass Assad die Bestätigung brauchte, dass sie wegen des Flugzeugabsturzes und nicht wegen irgendetwas anderem hier waren. Es war die einzige logische Schlussfolgerung, die sich Assad anbot, wenn man den Zeitpunkt ihres Eintreffens berücksichtigte. Und der Chef der Corporation sah keinen Grund, dem Libyer nicht zu seinem Seelenfrieden zu verhelfen. »Ich bin sicher, dass sie in jeder Hinsicht bereit ist, zu helfen, wo sie kann.«
    Assads Lächeln kehrte zurück. »Außenminister Ghami ist gestern im Fernsehen aufgetreten und hat alle, die Informationen über den Flugzeugabsturz beisteuern könnten, aufgefordert, sich umgehend zu melden. Es ist doch in jedermanns Interesse, dass das Flugzeug gefunden wird, nicht wahr?«
    »Ich nehme es an, ja«, erwiderte Juan.

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