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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Tunesien flüchten.«
    »Und wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant?«
    Juan spielte den Entsetzten. »Wann lief es denn das letzte Mal nicht so wie erwartet?«
    »Vor zwei Tagen in Somalia, vor ein paar Monaten in Griechenland, vergangenes Jahr im Kongo, davor in …«
    »Ja, ja, ja …«
    Ein Knistern drang aus dem Lautsprecher im Steuerhaus. Juan ging hinein, nahm das Mikrofon vom Haken und meldete sich: »Cabrillo.«
    »Chef, das Pig steht auf dem Kai, und wir sind startbereit. Unseren letzten Informationen zufolge suchen die Libyer gut dreihundert Meilen vom Absturzort entfernt.«
    »Okay, Linda, danke. Ich bin in fünf Minuten an der Gangway.« Er kehrte auf den Brückenflügel zurück.
    Max klopfte seine Tabakpfeife an der Reling aus und entfachte dabei einen Funkenregen, der sich auf den Schiffsrumpf ergoss und im Meer zischend erlosch. »Wir sehen uns in zwei Tagen.«
    »Wie du meinst.« Es kam nur höchst selten vor, dass sie einander vor einer Mission Glück wünschten.
     
    Juan setzte sich hinter das Lenkrad, Mark neben ihn, und Linda Ross und Franklin Lincoln fanden auf der hinteren Sitzbank Platz. Alle vier trugen Khakioveralls, wie man sie gewöhnlich bei Ölarbeitern überall in Nordafrika und im Nahen Osten sehen kann. Linda hatte sich die Haare gestutzt und unter eine Baseballmütze gestopft. Mit ihrer schlanken Figur konnte sie leicht als ein junger Mann bei seinem ersten Überseejob durchgehen.
    Es war noch dunkel, als die Lichter von Tripolis im Rückspiegel verblassten. Auf der Küsten straße herrschte kein nennenswerter Verkehr, und auch nach einer Stunde waren sie noch nicht auf eine Straßensperre gestoßen. Ein Streifenwagen war zwar mit flackerndem Blaulicht und heulender Sirene vorbeigeschossen, aber er hatte den Lastwagen eilig überholt und war in der Ferne verschwunden.
    Cabrillo vertraute auf ihre falschen Papiere, zog es jedoch vor, so lange wie möglich anonym zu bleiben. Dabei machte er sich wegen einer Routinekontrolle durch die Polizei keine Sorgen. Was ihm vielmehr Kopfzerbrechen bereitete, waren korrupte Polizisten, die Straßensperren errichteten, um nach Belieben Verkehrsteilnehmer abzukassieren. Für derartige Fälle hatte er zwar einen Vorrat an Bargeld bei sich, doch er wusste auch, dass solche Situationen sehr schnell eskalieren und außer Kontrolle geraten konnten.
    Mark hatte einige Stationen ins Navigationssystem des Pig eingegeben, um zu dem abgestürzten Flugzeug zu gelangen, und sie hatten das Pech, weniger als dreißig Meter von der Stelle entfernt, wo sie die Schnellstraße verlassen wollten, um in die Wüste vorzudringen, tatsächlich eine Straßensperre anzutreffen. Zwei Polizeiwagen waren so geparkt, dass sie die zweispurige Fahrbahn auf eine Spurbreite verengten. Ein Polizist, der eine reflektierende Weste trug, beugte sich in einen Wagen, der in der entgegengesetzten Richtung unterwegs war. Seine Taschenlampe erhellte das Innere der Limousine. Juan konnte in einem der Streifenwagen zwei weitere Männer erkennen. Er vermutete, dass es auch noch einen vierten gab, der sich jedoch unentdeckt im Hintergrund zu halten schien.
    Während er das Tempo drosselte, fragte Juan: »Murph, können wir die Sperre passieren und ein Stück weiter entfernt von der Straße abbiegen?«
    Der junge Waffenexperte schüttelte den Kopf. »Ich habe unsere Fahrtroute nach den Satellitenbildern festgelegt. Wenn wir nicht an der vorgesehenen Stelle abbiegen, stoßen wir auf einige sehr steile Hügel. Man kann es in der Dunkelheit nicht erkennen, aber nicht allzu weit entfernt beginnt links von uns ein Serpentinenweg, auf dem wir auf den Hügel gelangen könnten.«
    »Also ist es nur an diesem Punkt möglich und nirgendwo sonst.«
    »Ich fürchte ja.«
    Cabrillo parkte den großen Lastwagen weit genug von der behelfsmäßigen Straßensperre entfernt, so dass sich der Wagen an ihm vorbeischlängeln konnte, sobald das Bestechungsgeld den Besitzer gewechselt hatte. In einer versteckten Tasche auf der rechten Seite seines Sitzes konnte er den Kolben seiner bevorzugten Handfeuerwaffe, einer Fabrique Nationale (FN) Five-seveN, ertasten. Die für den militärischen Gebrauch hergestellten SS190-Geschosse verfügten über eine erstaunliche Durchschlagskraft. Dank ihrer geringen Größe fasste das Griffmagazin zwanzig Patronen. Vorläufig verzichtete er jedoch noch darauf, die Waffe hervorzuholen.
    Auf diese Entfernung konnte Juan erkennen, dass in dem anderen Wagen eine Familie saß. Der Kopf

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