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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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gegenüberliegenden Kai herrschte auch auf der Oregon völlige Dunkelheit. Auf der anderen Seite des Hafens entluden hohe Schienenkräne ein riesiges Containerschiff im grellen Lichtschein mehrerer Natriumdampflampen. Dahinter waren lange Reihen aufgestapelter Container zu erkennen, und danach folgten ein Sicherheitszaun und eine Ansammlung von Lagerhäusern und hoch aufragenden Treibstofftanks.
    Einer der funktionsfähigen Schiffskräne der Oregon schwang herum. Das Seil lief von der Trommel ab, während der Kranausleger über der offenen Ladeklappe in Position ging. Das geflochtene Stahlseil verschwand für fünf Minuten im Frachtraum, ehe es wieder hochgezogen wurde. Der Ausleger trug das Gewicht problemlos.
    Obwohl in der Dunkelheit keine Einzelheiten zu erkennen waren, konnte Juan die Umrisse des Pig ausmachen. Das Powered Investigator Ground war Max’ Schöpfung. Von außen sah es wie ein gewöhnlicher Lastwagen mit dem Logo einer fiktiven Ölsuchfirma aus. Doch unter der martialisch anmutenden Außenhülle befand sich als einziges nicht modifiziertes Bauteil des Fahrzeugs das Chassis eines Mercedes Unimog. Sein Turbodieselmotor war aufgebohrt, optimiert und derart aufwendig getunt, dass er eine Leistung von fast achthundert PS entwickelte und mit Lachgaseinspritzung sogar mehr als eintausend PS erzeugen konnte. Die selbst dichtenden Stollenreifen waren mit einer regulierbaren Federung versehen, die das gesamte Fahrzeug anzuheben vermochte und ihm fast sechzig Zentimeter Bodenfreiheit verschaffte, ganze zehn Zentimeter mehr als der von der Army verwendete legendäre Hummer. Das Führerhaus über den Vorderrädern bot vier Personen Platz und war ausreichend gepanzert, um direktem Gewehrfeuer standzuhalten. Der kastenförmige Heckaufbau war genauso geschützt.
    Als Eric und Mark zum ersten Mal von Max’ Plänen für das Pig erfuhren, hatten sie ihm im Andenken an den Waffenmeister des James-Bond-Universums den Spitznam en Q verpasst. Eine Maschinenpistole Kaliber .30 war hinter der vorderen Stoßstange versteckt, Lenk raketen konnten von getarnten Rampen abgeschossen werden, die seitlich aus dem Lastwagen herausgeklappt wurden, und ein Rauchgenerator war in der Lage, ihren Rückzug falls nötig mit einem dichten Nebelvorhang zu sichern, hinter dem sie praktisch unsichtbar waren. Aus einer nahtlos schließenden Dachluke war es dem Pig möglich, Mörserladungen abzufeuern. In der Luke konnte jedoch bei Bedarf auch ein weiteres Kaliber-.30-Maschinengewehr oder sogar ein automatischer Granatwerfer installiert werden. Und der Frachtraum ließ sich nach den Bedürfnissen der jeweilig durchzuführenden Mission umbauen und entsprechend ausrüsten, und zwar von einem mobilen chirurgischen Operationszentrum über eine getarnte Radarstation bis hin zu einem Truppentransporter für zehn Soldaten mit vollständiger Ausrüstung.
    Und trotzdem verriet bis auf die deutlich größeren Räder nichts an dem Pig etwas von seinen besonderen Eigenschaften. Im Grunde war das Fahrzeug eine landgestützte Version der Oregon. Falls ein Kontrolleur die Hecktüren öffnete, blickte er auf die runden Formen von sechs Fünfundfünfziggallonenfässern, die bis zur Decke des Frachtabteils aufgestapelt waren. Und wenn der Kontrolleur übermäßig neugierig war, konnte die erste Reihe Fässer entfernt werden, hinter der dann eine zweite Reihe sichtbar wurde. Die erste Reihe bestand aus Reserve-Treibstoffbehältern, die dem Pig zu einem Operationsradius von an die achthundert Meilen verhalfen. Die zweite Reihe war eine Attrappe, um das Innere des Lastwagens vor allzu aufdringlichen Blicken zu verbergen. Sie verließen sich darauf, dass niemand darauf bestehen werde, auch diese Reihe zu entfernen.
    »Nun, Max, alter Junge, ich denke, jetzt werden wir endlich erfahren, ob dein abenteuerliches Fahrzeug wirklich etwas wert ist.«
    »O ihr Kleingläubigen«, erwiderte Max mürrisch.
    Cabrillo wurde ernst. »Du weißt, was du tun musst?«
    »Sobald Tripolis hinter dir liegt, verlasse ich den Hafen und nehme Kurs nach Westen. Wir begeben uns auf eine Position in internationalen Gewässern nördlich des Absturzortes und halten den Helikopter in Zehn-Minuten-Bereitschaft.«
    »Ich weiß, dass ihr euch nur knapp innerhalb der maximalen Reichweite des Choppers befindet, aber es ist sicher von Vorteil, für den Fall der Fälle eine kleine Rückversicherung in petto zu haben. Sollte alles laufen wie geplant, überwacht ihr uns von der See aus, wenn wir nach

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