Kapitaen Bykow
vorgeschlagen: ein Besucher, ein Europäer, ein unbekanntes Tier.«
»Und weiter?«, fragte Bykow.
»Alle diese Hypothesen,« sagte Shilin, »sogar die Hypothese vom Besucher, enthalten einen ungeheuerlichen Widerspruch.«
»Was für einen?«, wollte Schemjakin wissen.
»Ich vergaß, es euch zu sagen«, gestand Shilin. »Die Höhle hat eine Fläche von vierzig Quadratmetern. Der Abdruck des Schuhs befindet sich genau in der Mitte der Höhle.«
»Na und?«, fragte Schemjakin.
»Es gibt nur diesen einen Abdruck«, sagte Shilin.
Eine Zeitlang schwiegen alle.
»N-ja«, sagte Sadowski. »Die Ballade vom einbeinigen Besucher.«
»Vielleicht sind die übrigen Abdrücke verwischt?«, schlug Vlček vor.
»Völlig ausgeschlossen«, stellte Shilin fest. »Zwanzig Paar vollkommen deutlicher Spuren von nackten Füßen, über die ganze Höhle verteilt, und ein ausgeprägter Abdruck von einem Schuh mittendrin.«
»So also«, sagte Bykow. »Der Besucher war einbeinig. Sie haben ihn in die Höhle getragen, in senkrechter Haltung abgesetzt, die gegenseitigen Beziehungen geklärt und ihn auf der Stelle verspeist.«
»Ja, und?«, sagte Michail Antonowitsch. »Meiner Meinung nach frei von logischen Widersprüchen. Oder?«
»Es ist schlecht, dass er einbeinig war«, meinte Schemjakin nachdenklich. »Es ist schwer, sich ein einbeiniges intelligentes Lebewesen vorzustellen.«
»Vielleicht war es ein Invalide?«, schlug Gortschakow vor.
»Ein Bein können sie gleich verspeist haben«, bemerkte Sadowski.
»Weiß Gott, mit was für Unsinn wir uns abgeben«, sagte Schemjakin. »Gehen wir an die Arbeit.«
»Nein, entschuldige«, sagte Vlček. »Wir müssen es bis zu Ende verfolgen. Ich habe so eine Hypothese: Der Besucher hatte einen sehr großen Schritt. Sie sind dort alle so langbeinig.«
»Er hätte sich den Kopf an der Höhlendecke eingeschlagen«, wandte Sadowski ein. »Am ehesten hatte er Flügel – er kam in die Höhle geflogen, sah, dass ihn nichts Gutes erwartete, stieß sich ab und flog davon. Aber was denken Sie selbst darüber, Iwan?«
Shilin setzte zu einer Antwort an, hob aber statt dessen den Finger und sagte: »Achtung! Der Generalinspektor!«
In die Schiffsmesse trat mit rotem Gesicht und verschwitzt Jurkowski. Er prustete. »Wie gut, es ist kühl. Planetologen, die Obrigkeit ruft nach euch. Und beachtet, dass bei euch jetzt ungefähr vierzig Grad sind.« Er wandte sich an Jura. »Pack deine Sachen, Kadett. Ich habe mit dem Kapitän des Tankers abgesprochen, dass er dich nach Ring 2 mitnimmt.«
Jura zuckte zusammen und hörte auf zu lächeln.
»Der Tanker startet in ein paar Stunden, aber du solltest besser rechtzeitig an Bord gehen. Wanja, begleite ihn. Ja! Die Planetologen! Wo sind die Planetologen?« Er schaute in den Korridor hinaus. »Schemjakin! Pawel! Mach die Fotos fertig, die du überm Ring aufgenommen hast. Ich muss sie mir ansehen. Michail, geh nicht weg, warte einen Moment. Bleib hier, Alexej, leg das Buch weg, ich habe mit dir zu reden.«
Bykow legte das Buch beiseite. In der Schiffsmesse waren nur noch er, Jurkowski und Michail Antonowitsch. Jurkowski ging ungeschickt schwankend auf und ab.
»Was hast du?«, erkundigte sich Bykow, während er misstrauisch Jurkowskis Marsch verfolgte.
Jurkowski blieb jäh stehen.
»Also, Alexej«, sagte er. »Ich habe mit Makuschkin gesprochen, er gibt mir einen Kosmoskaph. Ich will über dem Ring fliegen. Absolut ungefährlich, Alexej.« Unvermittelt wurde er wütend. »Was schaust du mich so an? Die Leute hier machen solche Flüge zweimal am Tag, und das seit einem Jahr. Ja, ich weiß, dass du störrisch bist. Aber ich habe nicht vor, in den Ring einzudringen. Ich will drüber entlangfliegen. Ich unterwerfe mich deinen Anordnungen. Also respektiere auch du meine Bitte. Ich bitte dich untertänigst, zum Teufel. Sind wir nun Freunde oder nicht?«
»Worum geht es eigentlich?«, fragte Bykow ruhig.
Jurkowski ging wieder im Zimmer hin und her. »Gib mir Michail mit.«
»Waaas?« Bykow richtete sich langsam auf.
»Oder ich fliege allein«, sagte Jurkowski sofort. »Und ich kenne mich mit Kosmoskaphen schlecht aus.« Bykow schwieg.
Michail Antonowitsch blickte verwirrt von einem zum anderen. »Jungs«, sagte er. »Ich will gern ... Was ist denn?«
»Ich könnte einen Piloten von der Station nehmen«, sagte Jurkowski. »Aber ich bitte Michail, weil er hundertmal erfahrener und vorsichtiger ist als sie alle zusammen. Verstehst du? Vorsichtiger!«
Bykow
Weitere Kostenlose Bücher