Kapitaen Bykow
hin?«
»Ich kenne die Geschichte schon«, sagte Bykow, ohne sich umzudrehen. »Hab es gelesen. Ich komme gleich wieder.«
»Ein Schuh?«, erkundigte sich Sadowski. »Was denn für ein Schuh?«
»Etwa Schuhgröße fünfundvierzig«, sagte Shilin. »Geriffelte Sohle, flacher Absatz, stumpfe rechteckige Spitze.«
»Phantasterei«, erklärte Vlček resolut. »Eine Ente.«
Gortschakow lächelte und fragte: »Ist da nicht ein Abdruck des Firmenzeichens ›Schnellläufer‹?«
»Nein«, antwortete Shilin und schüttelte den Kopf. »Wenn da wenigstens irgendeine Aufschrift wäre! Nur der Abdruck eines Schuhs ... Ein wenig überdeckt vom Abdruck eines nackten Fußes – jemand ist später dahin getreten.«
»Na, das ist doch eine Ente!«, sagte Vlček. »Ist doch klar. Fang von Nixen auf der Insel Man im Großmaßstab, der Geist Bonapartes, der sich in dem Massachusetts-Computer angesiedelt hat ...«
»›Die Sonnenflecke sind in Form einer Skizze des Satzes des Pythagoras angeordnet!‹«, verkündete Sadowski. »›Die Sonnenbewohner suchen Kontakt!‹«
»Da hast du, Wanjuschka, ein bisschen ... das ...«, sagte Michail Antonowitsch ungläubig.
Schemjakin schwieg. Jura auch.
»Ich habe eine Abschrift aus der wissenschaftlichen Beilage zum ›Asahishimbun‹ gelesen«, sagte Shilin. »Erst dachte ich auch, das wäre eine Ente. In unseren Zeitungen ist die Meldung nicht erschienen. Aber der Artikel war von Professor Usozuki unterzeichnet, das ist ein bedeutender Mann, ich habe von den japanischen Freunden viel über ihn gehört. Er schreibt da unter anderem, dass er mit seinem Artikel dem Strom von Desinformationen ein Ende bereiten will, aber nicht beabsichtigt, irgendwelche Kommentare zu geben. Ich habe das so verstanden, dass sie selbst nicht wissen, wie sie es erklären sollen.«
»›Mutiger Europäer in den Klauen wütender Sinanthropi!‹«, verkündete Sadowski. »›Mit Haut und Haaren aufgefressen, es blieb nur der Abdruck eines Schuhs der Firma Shoes Majestic. Kaufen Sie die Erzeugnisse von Shoes Majestic, wenn Sie wollen, dass von Ihnen wenigstens etwas übrig bleibt!‹«
»Das waren keine Sinanthropi«, sagte Shilin geduldig. »Die große Zehe ist sogar für das bloße Auge deutlich von den anderen verschieden. Professor Usozuki nennt sie Nahonanthropi.«
Schemjakin hielt es schließlich nicht mehr aus. »Aber warum muss es denn eigentlich eine Ente sein?«, fragte er. »Warum wählen wir von allen Hypothesen immer die wahrscheinlichste?«
»Wirklich, warum?«, sagte Sadowski. »Die Spuren hat natürlich ein Besucher aus dem Weltraum hinterlassen, und der erste Kontakt endete tragisch.«
»Und warum auch nicht?«, beharrte Schemjakin. »Wer kann vor zwanzigtausend Jahren Schuhe getragen haben?«
»Papperlapapp«, sagte Sadowski. »Ernsthaft betrachtet, ist das die Spur eines der Archäologen.«
Shilin schüttelte mit dem Kopf. »Erstens ist der Lehm dort ganz und gar versteinert. Das Alter des Abdrucks steht außer Zweifel. Meint ihr etwa, Professor Usozuki hätte nicht an so eine Möglichkeit gedacht?«
»Dann ist es eine Ente«, sagte Sadowski starrsinnig.
»Sagen Sie, Iwan«, erkundigte sich Schemjakin, »war keine Fotografie des Abdrucks dabei?«
»Aber ja doch«, antwortete Shilin. »Sowohl eine Fotografie des Abdrucks als auch eine von der Höhle, als auch von Usozuki ... Außerdem müsst ihr beachten, dass bei den Japanern die größte Schuhgröße zweiundvierzig ist. Allerhöchstens dreiundvierzig.«
»Machen wir es so«, sagte Gortschakow. »Wir werden annehmen, wir müssten eine logisch widerspruchsfreie Hypothese aufstellen, die diesen japanischen Fund erklärt.«
»Bitte«, erklärte Schemjakin. »Ich schlage vor: ein außerirdischer Besucher. Findet in der Hypothese einen Widerspruch.«
Sadowski winkte ab. »Wieder mal ein Besucher. Der reinste Brontosaurus.«
»Es ist einfacher anzunehmen, dass es trotzdem die Spur irgendeines Europäers ist. Irgendeines Touristen«, sagte Gortschakow.
»Ja, das war entweder ein unbekanntes Tier oder ein Tourist«, pflichtete ihm Vlček bei. »Die Spuren von Tieren haben manchmal erstaunliche Formen.«
»Das Alter, das Alter ...«, sagte Shilin leise.
»Dann eben ein unbekanntes Tier.«
»Zum Beispiel eine Ente«, sagte Sadowski.
Bykow kam zurück, machte es sich in einem Sessel bequem und fragte: »Nun, was habt ihr?«
»Die Genossen versuchen, irgendwie die japanische Spur zu erklären«, berichtete Shilin. »Es werden
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