Kapitaen Bykow
ist? Ist doch meine Rede: Wir müssen uns besser kennenlernen.« Er winkte ab und kehrte an seinen Platz zurück.
Der Direktor erhob sich und klopfte mit dem Bleistift laut auf den Tisch. »Genug, Genossen, es reicht«, sagte er streng.
»Wir haben unseren Spaß gehabt, doch nun zur Sache. Die Entdeckung der Fährtensucher ist von größtem Interesse, aber wir haben uns nicht deshalb hier versammelt. Wir besitzen jetzt den Grundriss der Alten Basis – die Treibjagd kann also in drei Tagen beginnen. Die diesbezügliche Anordnung ergeht heute Abend. Ich teile Ihnen schon jetzt mit, dass die Leitung der Jagdgruppe Opanassenko übernehmen wird, sein Vertreter ist Liwanow. Und nun bitte ich alle außer meinen Stellvertretern, den Raum zu verlassen und an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren.«
Das Zimmer besaß lediglich eine Tür zum Korridor, und so leerte es sich nur langsam. In der Tür bildete sich ein Stau.
»Ein Funkspruch für den Direktor!«, rief jemand. »Durchreichen!«
Das zusammengefaltete Papier wanderte über den Köpfen dahin. Der Direktor, der mit Opanassenko debattierte, nahm es entgegen und faltete es auseinander. Natascha sah, dass er zunächst blass und dann rot wurde.
»Was ist los?«, dröhnte Opanassenko.
»Man könnte glatt den Verstand verlieren«, erwiderte der Direktor verzweifelt. »Morgen kommt Jurkowski hierher.«
»Wolodja?«, sagte Opanassenko. »Aber das ist doch gut!«
»Für den einen ist er Wolodja«, sagte der Direktor resigniert, »für den anderen aber Generalinspektor der Internationalen Kosmoskontrollkommission.«
Der Direktor überflog das Telegramm noch einmal und seufzte.
5. Tachmasib . Der Generalinspektor und die anderen
Jura erwachte genau um acht Uhr morgens Bordzeit durch den sanften Summton des Weckers. Er stützte sich auf den Ellbogen und bedachte den Wecker mit einem zornigen Blick. Der ließ eine kurze Zeit verstreichen und begann erneut zu summen. Jura stöhnte und setzte sich auf seiner Pritsche auf. Schluss damit, sagte er sich, ich werde abends nicht mehr lesen. Möcht nur mal wissen, warum man abends nie ins Bett will und sich morgens dann so quälen muss.
In der Kajüte war es kühl, sogar kalt. Jura schlang die Arme um die nackten Schultern und klapperte mit den Zähnen. Dann schwang er die Beine aus dem Bett, zwängte sich zwischen Pritsche und Wand hindurch in den Korridor. Im Korridor war es noch kälter, aber dafür befand sich dort Shilin – gewaltig, muskulös und nur in Turnhose. Shilin trieb Frühsport. Eine Weile stand Jura, die Arme noch immer um die Schultern geschlungen, einfach da und schaute dem anderen bei den Übungen zu. Shilin hielt in jeder Hand eine zehn Kilogramm schwere Hantel und vollführte eine Art Schattenboxen. Dem Schatten bekam das schlecht; von den furchtbaren Schlägen, die Shilin austeilte, erzitterte die Luft im Korridor.
»Guten Morgen, Wanja«, sagte Jura.
Shilin drehte sich augenblicklich und geräuschlos um, er glitt mit wiegendem Schritt auf Jura zu und bewegte dabei rhythmisch den ganzen Körper. Sein Gesicht war ernst und konzentriert. Jura nahm Kampfstellung ein. Shilin legte die Hanteln auf den Fußboden und ging zur Attacke über. Jura warf sich ihm entgegen, und schon wenige Minuten später wurde ihm heiß.
Shilin versetzte ihm scharfe, schmerzhafte Schläge mit dem Ballen der Hand, doch auch Jura traf den Gegner dreimal an der Stirn, was bei Wanja ein zufriedenes Lächeln hervorrief. Als Jura ins Schwitzen geriet, sagte Shilin: »Break!« – und sie beendeten den Kampf.
»Guten Morgen, Praktikant«, sagte Shilin. »Wie hast du geschlafen?«
»Danke ...«, antwortete Jura, »ganz ... gut.«
»Ab unter die Dusche!«, kommandierte Shilin.
Der Duschraum war klein, gerade mal für eine Person gedacht, und davor stand bereits mit mokantem Lächeln Jurkowski, der Generalinspektor, in elegantem rotgoldnem Hausrock, ein gewaltiges Frottiertuch über der Schulter. Er sagte durch die Tür: »Jedenfalls ... äh ... erinnere ich mich noch sehr gut, dass Krajuchin es seinerzeit abgelehnt hat, dieses Projekt zu bestätigen. Wie bitte?«
Hinter der Tür waren das schwache Rauschen des Wassers zu vernehmen, ein Plätschern und ein dünnes, kaum verständliches Tenorstimmchen.
»Ich verstehe nicht das Geringste!«, knurrte Jurkowski ungehalten. Und mit erhobener Stimme: »Ich habe gesagt, dass Krajuchin dieses Projekt abgelehnt hat, und wenn du schreibst, dass dies ein historischer Fehler war, hast du damit
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