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Kapitaen Bykow

Kapitaen Bykow

Titel: Kapitaen Bykow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki
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wohnt bei uns sogar im Fahrstuhl ...«
    »Sie irren sich, wenn Sie denken, dass ich darüber erfreut bin«, unterbrach ihn Jurkowski in dienstlichem Ton. »Ich meine diese ... äh ... Überfüllung der Station. Soviel mir bekannt ist, ist die Station für eine Besatzung von fünf Gravimetristen vorgesehen. Und wenn Sie als Stationsleiter sich an die geltenden Regeln halten würden, die die IKKK bestätigt hat ...«
    »Aha, Wladimir Sergejewitsch!«, rief Kostja fröhlich. »Genosse Generalinspektor! Die Leute wollen doch arbeiten! Wollen die Gravimetristen arbeiten? Sie wollen. Wollen die Relativisten? Sie wollen auch. Ganz zu schweigen von den Kosmogonikern, die sich buchstäblich über meine Leiche hier hereingedrängt haben. Und auf der Erde scharren noch anderthalbhundert Leute vor Ungeduld mit den Hufen ... Das ist aber auch was – im Fahrstuhl zu übernachten! Ja und, sollen sie warten, bis die IKKK den Bau einer neuen Station zu Ende bringt? Nein, der Planetologe Jurkowski würde ganz anders denken. Er würde mir nicht wegen der Überbelegung Vorhaltungen machen. Und nicht verlangen, dass ich ihm alles erkläre. Zumal er kein Heisenberg ist und sowieso nur die Hälfte verstehen würde. Nein, der Planetologe Jurkowski würde sagen: ›Kostja! Ich möchte, dass Sie meine neue prächtige Idee experimentell untermauern. An die Arbeit, Kostja!‹ Dann würde ich Ihnen meine Koje überlassen und selber in den Reserveaufzug ziehen, und wir würden zusammenarbeiten, bis alles klar wie ein Frühlingsmorgen ist! Sie aber kommen Beschwerden einsammeln. Worüber kann sich denn jemand beschweren, der eine interessante Arbeit hat?«
    Jura atmete erleichtert auf. Der Donner war nicht losgebrochen, Jurkowskis Gesicht immer nachdenklicher und sogar traurig geworden.
    »Ja«, sagte Jurkowski. »Sie haben wohl recht ... äh ... Kostja. Ich hätte wirklich nicht in dieser ... äh ... Eigenschaft herkommen sollen. Und ich beneide Sie, Kostja. Mit Ihnen würde ich gern zusammenarbeiten. Aber es gibt Stationen und ... äh ... Stationen. Sie können sich nicht vorstellen, Kostja, wie viel Unfug noch bei uns im System vorkommt. Und deshalb musste der Planetologe Jurkowski ... äh ... zum Generalinspektor Jurkowski werden.«
    »Unfug«, antwortete Kostja schnell, »ist Sache der Raumpolizei.«
    »Nicht immer«, entgegnete Jurkowski, »leider nicht immer.«
    Im Korridor begann etwas zu klirren und zu poltern. Es ertönte das wirre Tappen von Magnetsohlen. Jemand schrie: »Kostjaaa! Es gibt einen Vorlauf! Von drei Millisekunden!«
    »Oh!«, sagte Kostja. »Da kommen meine Mitarbeiter, gleich werden sie was zu essen verlangen. Ezra, wie bringen wir ihnen möglichst schonend bei, dass der Tanker erst morgen eintrifft?«
    »Kostja«, sagte Jurkowski, »ich gebe Ihnen eine Kiste Konserven.«
    »Im Ernst?«, erwiderte Kostja erfreut. »Sie sind ein Gott.Wer zur rechten Zeit gibt, gibt doppelt. Sie können davon ausgehen, dass ich Ihnen zwei Kisten Konserven schulde!«
    Durch die Luke zwängten sich nacheinander vier Leute herein, und sogleich konnte man sich in dem Raum nicht mehr rühren. Jura fand sich in eine Ecke gedrängt und von breiten Rücken abgeschirmt. Wirklich gut konnte er nur die Haarwirbel in Ezras magerem Nacken sehen, jemandes spiegelblank geschorenen Schädel und noch einen muskulösen Nacken. Außerdem sah er Füße – sie hatten ihren Platz über den Köpfen gefunden, und ein Paar riesige Schuhe mit blanken, abgeschliffenen Sohlen wackelte vorsichtig zwei Zentimeter neben dem rasierten Schädel. Durch die Lücken zwischen den Rücken und Nacken erblickte Jura hin und wieder Kostjas Profil und das mit dichtem Bart bewachsene Gesicht des vierten Mitarbeiters. Jurkowski war nicht zu sehen, wahrscheinlich hatten sie ihn auch eingekeilt. Alle sprachen gleichzeitig.
    »Die Streuung der Punkte ist sehr gering. Ich hab es rasch überschlagen, aber ich glaube, drei Millisekunden sind ganz außer Zweifel ...«
    »Aber eben doch drei, und nicht sechs!«
    »Darum geht’s nicht! Wichtig ist, dass es jenseits der Fehlergrenze liegt!«
    »Den Mars müsste man sprengen, das gäbe eine Genauigkeit!«
    »Ja, Bruder, dann könnte man die Hälfte der Graviskope weglassen.«
    »Ein ekelhaftes Gerät ist das Graviskop. Und wer sich das ausgedacht hat!«
    »Sei froh, dass es wenigstens solche gibt. Weißt du, wie wir das früher gemacht haben?«
    »Jetzt passen ihm schon die Graviskope nicht mehr!«
    »Und kriegen wir was zu

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