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Kapitaen Bykow

Kapitaen Bykow

Titel: Kapitaen Bykow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki
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zurück, um Jurkowski vorbeizulassen. Sie gingen hinaus.
    »Ein guter Mensch ist Jurkowski. Ein gütiger.«
    »Aber wozu muss er uns inspizieren?«
    »Er ist nicht inspizieren gekommen. Soviel ich verstanden habe, ist er einfach neugierig.«
    »Dann soll er ruhig.«
    »Kann er sich nicht für eine Erweiterung des Programms einsetzen?«
    »Eine Erweiterung des Programms – schön. Hauptsache, er reduziert nicht die Besatzung. Ich werd gehen und mein Bett aus dem Fahrstuhl nehmen.«
    »Ja, Inspektoren mögen es nicht, wenn jemand im Fahrstuhl wohnt.«
    »Wissenschaftler, keine Panik. Ich hab ihm schon alles erzählt. Das ist keiner von der Sorte. Das ist doch Jurkowski!«
    »Jungs, wir müssen einen Speiseraum finden. In der Bibliothek, oder?«
    »In der Bibliothek haben die Kosmogoniker alles vollgestellt.«
    Nacheinander krochen alle durch die Luke hinaus. Da ging der Mann mit dem muskulösen Nacken zu Kostja und sagte leise: »Gib mir noch eine Pille, Kostja. Mir ist ein bisschen übel.«
    Die »Eunomia« lag schon weit hinter ihnen. Die Tachmasib hielt Kurs auf den Asteroiden Bamberga – das Reich der geheimnisvollen »Space Pearl Ltd.«. Jura erwachte tief in der Nacht – der Stich unterm Schulterblatt tat weh und juckte, er hatte großen Durst. Jura hörte schwere ungleichmäßige Schritte im Korridor. Er glaubte sogar ein unterdrücktes Stöhnen zu vernehmen. Gespenster, dachte er verdrossen, das hat gerade noch gefehlt. Ohne aus der Koje zu steigen, öffnete er die Tür einen Spalt und schaute in den Korridor. Dort stand in schrecklich schiefer Haltung Jurkowski in seinem prächtigen Morgenrock. Sein Gesicht war aufgedunsen, die Augen geschlossen. Er atmete schwer und schnell durch den verzerrten Mund.
    »Wladimir Sergejewitsch!«, rief Jura erschrocken. »Was ist mit Ihnen?«
    Jurkowski öffnete rasch die Augen und versuchte sich aufzurichten, doch es krampfte ihn wieder zusammen. »Still!«, sagte er drohend und kam eilig, ganz verkrümmt, auf Jura zu. Jura trat zurück und ließ ihn in die Kajüte.
    Jurkowski zog hinter sich die Tür fest zu und setzte sich vorsichtig neben Jura. »Wieso schläfst du nicht?«, fragte er flüsternd.
    »Was ist mit Ihnen, Wladimir Sergejewitsch?«, murmelte Jura. »Ist Ihnen schlecht?«
    »Unsinn, die Leber.« Jura blickte erschrocken auf seine krampfhaft an die Seiten gepressten, wie erstarrten Arme. »Das macht sie immer, das Miststück, nach einen Strahlenstoß ... Und doch waren wir nicht vergebens auf der Eunomia. Das sind sie, die Menschen, Jura! Richtige Menschen! Arbeitsleute. Reinsten Wassers. Und kein Irgendwieler kann sie hindern.« Er lehnte sich vorsichtig an die Wand, und Jura steckte ihm eilig ein Kissen hinter den Rücken. »Ein komisches Wort – ›Irgendwieler‹, nicht wahr, Jura? Aber jetzt kriegen wir bald andere Menschen zu sehen. Ganz andere ... Heruntergekommene, Abschaum ... Schlimmer als die Marsegel ... Du wirst sie natürlich nicht sehen, aber ich muss ...« Er schloss die Augen. »Jura ... entschuldige ... ich werde vielleicht hier ... einschlafen ... Ich habe Arznei genommen. Wenn ich einschlafe ... geh ... zu mir schlafen ...«

9. Bamberga.Die da arm sind im Geiste
    Béla Barabas trat über die hohe Metallschwelle und schloss die Tür hinter sich. Auf der Tür prangte eine schwarze Plastiktafel: »The Chief Manager of Bamberga Mines. Space Pearl Ltd.« Die Tafel war gespalten. Gestern noch war sie heil gewesen. Die Kugel hatte die linke untere Ecke der Tafel getroffen, und der Sprung lief durch das große B. Verdammter Schleimer, dachte Béla. »Ich versichere Ihnen, in den Gruben gibt es keinerlei Waffen. Nur Sie haben welche, Mr. Barabas, und die Polizisten. Nicht einmal ich selbst.« Der Dreckskerl.
    Der Korridor war leer. Direkt vor der Tür hing ein lebensfrohes Plakat: »Denk daran, dass du Teilhaber bist. Die Interessen des Unternehmens sind deine Interessen.« Béla fasste sich an den Kopf, schloss die Augen und blieb eine Zeitlang leicht schwankend stehen. Mein Gott, dachte er. Wann hört das alles auf? Wann holen sie mich hier weg? Was bin ich denn für ein Kommissar? Ich kann ja gar nichts machen. Ich hab keine Kraft mehr. Versteht ihr? Ich hab keine Kraft mehr. Holt mich hier weg, bitte. Ja, ich schäme mich sehr und so weiter. Aber ich kann nicht mehr ...
    Irgendwo schlug scheppernd eine Luke zu. Béla ließ die Hände sinken und trottete den Korridor entlang. Vorbei an den Wänden mit den Reklamepostern, die ihm zum Halse

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