Kapitän Singleton
und vertaten elf Tage, und das Ganze nur, um herauszubekommen, wie man einen einheimischen Stollen macht oder eine Garnison in einem hohlen Baum hält; und mit diesem so teuer erkauften Wissen legten wir ab, nachdem wir Trinkwasser an Bord genommen, aber keine frischen Vorräte gefunden hatten.
Nun dachten wir nach, wie wir nach Madagaskar zurückgelangen könnten. Wir befanden uns etwa auf der Breite des Kaps der Guten Hoffnung, hatten aber eine so lange Fahrt vor uns und waren auch nicht sicher, günstige Winde oder unterwegs Land anzutreffen, daß wir nicht wußten, wie wir uns verhalten sollten. Auch hier war William wieder unsere letzte Zuflucht, und er redete sehr offen mit uns. „Freund“, sagte er zu mir, „welche Veranlassung hast du denn, dich der Gefahr des Verhungerns auszusetzen, nur um des Vergnügens willen, daß du sagen kannst, du seiest dort gewesen, wo noch niemand vor dir war? Es gibt sehr viele Orte, die nicht so weit von der Heimat entfernt sind, von denen du das gleiche sagen könntest, ohne so große Kosten. Ich sehe keinen Grund dafür, daß du dich länger so weit im Süden aufhältst, als bis du sicher bist, dich westlich von Java und von Sumatra zu befinden; dann kannst du wieder nördlich steuern, mit Kurs auf Ceylon, die Coromandelküste und Madras, wo du sowohl Trinkwasser als auch frischen Proviant übernehmen kannst, und bis dorthin kommen wir wahrscheinlich recht gut mit den Vorräten aus, die wir schon haben.“
Dies war ein vernünftiger Rat, den man nicht auf die leichte Schulter nehmen konnte; so hielten wir Kurs auf West, immer zwischen einunddreißig und fünfunddreißig Grad südlicher Breite, und segelten etwa zehn Tage lang bei gutem Wetter und günstigem Wind, bis wir nach unserer Berechnung an den Inseln vorbei waren und Kurs auf Norden halten konnten, und wenn wir nicht nach Ceylon gelangten, dann doch zumindest in den großen, tiefen Golf von Bengalen.
Bei unseren Berechnungen war uns allerdings ein ziemlich großer Fehler unterlaufen, denn nachdem wir über fünfzehn oder sechzehn Breitengrade Kurs unmittelbar auf Norden gehalten hatten, sichteten wir steuerbord voraus in etwa drei Seemeilen Entfernung wieder Land. Wir, gingen, ungefähr eine halbe Meile weit davon entfernt, vor Anker und bemannten unsere Boote, um festzustellen, wie dieses Land beschaffen war. Wir fanden es sehr angenehm, mit leicht erreichbarem Trinkwasser, jedoch ohne Vieh und ohne Einwohner, soweit wir zu sehen vermochten. Wir scheuten uns auch, sehr weit zu gehen, um nach ihnen zu suchen, damit wir nicht wieder so einen Ausflug machten wie das letztemal. Daher vermieden wir auszuschwärmen und entschlossen uns vielmehr zu nehmen, was wir finden konnten, und das waren nur ein paar wilde Mangofrüchte sowie einige Pflanzensorten, deren Namen wir nicht kannten.
Wir hielten uns hier nicht auf, sondern stachen wieder in See, mit Kurs auf Nordwest zu West, hatten aber vierzehn Tage lang nur wenig Wind und sichteten dann von neuem Land. Als wir den Strand anliefen, stellten wir zu unserer Überraschung fest, daß wir uns an der Südküste von Java befanden, und als wir eben vor Anker gingen, sahen wir ein Boot mit holländ ischer Flagge längs der Küste segeln. Wir hatten keine Lust, mit den Insassen zu reden, noch mit irgendwelchen anderen Leuten ihrer Nation, überließen es aber unserer Mannschaft bei ihrem Landgang, ob sie mit den Holländern zusammentreffen wollte oder nicht; unser Anliegen war, uns Proviant zu besorgen, der bei uns an Bord inzwischen wirklich sehr knapp geworden war.
Wir beschlossen, an der geeignetsten Stelle, die wir finden konnten, mit unseren Booten zu landen und einen guten Hafen für unser Schiff zu suchen, wobei wir es dem Schicksal überließen, ob wir auf Freunde oder auf Feinde stießen; wir beabsichtigten freilich, nicht lange zu bleiben, zumindest nicht lange genug, damit man quer über die Insel Eilboten nach Batavia schicken konnte, so daß von dort Schiffe kämen, um uns anzugreifen.
Wir fanden, unserem Wunsch entsprechend, einen sehr guten Hafen, wo wir in sieben Faden tiefem Wasser und wohlgeschützt vor dem Wetter lagen, was auch kommen mochte. Hier erhielten wir frischen Proviant, wie Schweine von guter Qualität und ein paar Kühe, und pökelten das Fleisch in Tonnen ein, so gut wir es bei acht Grad südlich des Äquators vermochten.
Wir erledigten all das in ungefähr fünf Tagen und füllten unsere Fässer mit Wasser; das letzte Boot kam gerade mit
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