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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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weiteren Ochsen oder Kühe besorgen könnten als nur die elf; mit diesen mußten wir uns begnügen und zogen vor, den Gegenwert der übrigen in anderen Waren anzunehmen, anstatt noch länger dort zu liegen. Wir unsererseits hielten uns genau an die Bedingungen, die wir mit ihnen vereinbart hatten, und erlaubten keinem unserer Leute, auch nur ihr Schiff zu betreten, noch den ihren, zu uns an Bord zu kommen, denn wenn irgendwelche unserer Leute zu ihnen gegangen wären, dann hätte niemand für ihr Benehmen gutsagen können, ebensowenig wie dann, wenn sie auf feindlichem Gebiet an La nd gegangen wären.
    Wir waren jetzt für unsere Reise mit Nahrungsmitteln versorgt, und da wir nicht auf Beute aus waren, hielten wir nunmehr auf die Küste von Ceylon zu, die wir anlaufen wollten, um wieder Trinkwasser und weiteren Proviant zu übernehmen; auf dieser Fahrt geschah nichts Erwähnenswertes, außer daß wir ungünstigen Wind hatten und über einen Monat unterwegs waren.
    Wir liefen die Südküste der Insel an, in dem Wunsch, sowenig wie nur möglich mit den Holländern zu tun zu haben, und da diese, was den Handel angeht, die Herren des Landes sind, trifft dies um so mehr für die Küste zu, wo sie mehrere Festungen besitzen und insbesondere über den gesamten Zimt, die Handelsware der Insel, verfügen.
    Wir nahmen hier Trinkwasser und einigen Proviant an Bord, gaben uns jedoch keine große Mühe, irgendwelche Vorräte anzulegen, denn unser Rind- und Schweinefleisch, das wir in Java erhalten hatten, war noch längst nicht aufgebraucht. Wir hatten an Land ein kleines Scharmützel mit einigen Inselbewohnern, da ein paar von unseren Leuten sich gegenüber den unansehnlichen Damen des Landes etwas zu vertraulich benahmen, denn unansehnlich waren sie wirklich, und zwar in einem solchen Maße, daß unsere Leute, hätten sie in dieser Hinsicht nicht so gute Mägen gehabt, wohl kaum eine von ihnen berührt hätten.
    Ich vermochte unseren Leuten nie gänzlich zu entlocken, was sie angestellt hatten, denn sie hielten bei ihren gottlosen Taten fest zueinander, aber im großen und ganzen verstand ich, daß sie etwas Barbarisches getan hatten und fast teuer dafür bezahlt hätten, da die Männer so empört waren und in so großer Anzahl zusammenströmten und sie umringten, daß sie ihnen den Weg abgeschnitten hätten, wenn nicht sechzehn weitere von unseren Leuten mit einem zweiten Boot gerade noch zur rechten Zeit gekommen wären und sie, die nur zu elft waren, gerettet und mit Gewalt fortgeholt hätten. Die Inselbewohner waren nicht weniger als zwei- oder dreihundert Mann, mit Dolchen und Lanzen ausgerüstet, den dort landesüblichen Waffen, die sie sehr geschickt warfen, so geschickt, daß es kaum zu glauben ist, und hätten sich ihnen unsere Leute zum Kampf gestellt, wovon einige in ihrer Kühnheit sprachen, dann wären sie alle überwältigt und getötet worden. Selbst so hatten siebzehn unserer Männer Wunden davongetragen, einige sogar sehr gefährliche. Aber ihre Angst war noch schlimmer als ihre Wunden, denn alle gaben sich verloren, weil sie glaubten, die Lanzen seien vergiftet. William jedoch war auch hierbei unser Trost, denn als zwei unserer Wundärzte der gleichen Meinung waren wie die Leute und ihnen törichterweise sagten, sie würden sterben, machte sich William unverdrossen an die Arbeit und heilte alle bis auf einen, der eher deshalb starb, weil er Arrakpunsch getrunken hatte, als infolge seiner Verwundung; das übermäßige Trinken hatte ein Fieber bei ihm hervorgerufen.
    Wir hatten genug von Ceylon, wenn einige unserer Leute auch dafür waren, wieder an Land zu gehen, sechzig oder siebzig Mann auf einmal, um sich zu rächen; William brachte sie jedoch davon ab, und sein Ansehen bei den Leuten, wie auch bei uns Offizieren, war so groß, daß er sie leichter beeinflussen konnte als irgendeiner von uns.
    Sie waren auf ihre Rache sehr erpicht und wollten zur Küste rudern, um fünfhundert Einheimische zu vernichten. „Nun“, sagte William, „nehmen wir mal an, ihr tut es. Welchen Vorteil bringt euch das?“ – „Na“, sagte einer, der für alle übrigen sprach, „dann haben wir unsere Genugtuung.“ – „Und welchen Vorteil habt ihr davon?“ fragte William. Darauf wußten sie nichts zu antworten. William fuhr fort: „Denn wenn ich genau unterrichtet bin, ist euer Ziel doch Geld. Jetzt möchte ich gern einmal wissen: wenn ihr zwei-, dreitausend von diesen armen Kerlen besiegt und sie umbringt, Geld haben sie

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