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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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umzusehen. Jetzt aber, wo wir den Fußmarsch unternahmen, waren wir gezwungen, uns häufig nach Nahrung umzutun. Der erste Ort, auf den wir am Fluß stießen und wo wir haltmachten, war eine kleine Negerortschaft, die aus ungefähr fünfzig Hütten bestand, und etwa vierhundert Menschen erschienen, denn alle kamen heraus, um uns zu sehen und zu bestaunen. Als unsere Neger auftauchten, begannen die Einwohner zu ihren Waffen zu laufen, denn sie vermuteten einen feindlichen Überfall. Unsere Neger erklärten ihnen jedoch, obgleich sie ihre Sprache nicht beherrschten, durch Zeichen, sie seien ja unbewaffnet und als Gefangene zu zweit aneinandergebunden; hinter ihnen aber befänden sich Leute, die von der Sonne gekommen seien und sie alle töten und wieder lebendig machen könnten, wenn sie wollten. Sie würden ihnen indessen nichts tun und kämen in friedlicher Absicht. Sobald sie dies verstanden hatten, legten sie ihre Lanzen, Bögen und Pfeile nieder, näherten sich, steckten als Friedenszeichen zwölf große Stangen in den Boden und verbeugten sich vor uns, um ihre Unterwerfung auszudrücken.
    Sobald sie aber weiße Männer mit Bärten erblickten, das heißt mit Schnurrbärten, rannten sie schreiend davon, als fürchteten sie sich.
    Wir hielten uns in einiger Entfernung von ihnen, um allzu große Vertraulichkeit zu vermeiden, und wenn wir erschienen, dann immer nur zu zweit oder zu dritt. Unsere Gefangenen gaben ihnen zu verstehen, daß wir Proviant von ihnen forderten, und sie brachten uns einige schwarze Rinder, denn dort haben die Leute überall Kühe und Büffel in reichlicher Anzahl, und es gibt in diesem Land auch viele Rehe. Unser Messerschmied, der jetzt eine große Anzahl seiner Arbeiten vorrätig hatte, gab ihnen einigen kleinen Krimskrams, wie Scheiben aus Silber und Eisen, die er zu Karos, Herzen und Ringen zurecht-geschnitten hatte, und es erfreute sie sehr. Sie brachten auch 89
    ein paar Früchte und Wurzeln; zwar kannten wir sie nicht, aber unsere Neger ließen sie sich munden, und als wir sie davon essen sahen, taten wir es ebenfalls.
    Nachdem wir uns hier mit soviel Fleisch und Wurzelgemüse versorgt hatten, wie wir zu tragen vermochten, teilten wir die Lasten unter unseren Negern auf und bürdeten jedem Mann etwa vierzig Pfund Gewicht auf, was, wie wir glaubten, für ein heißes Land schwer genug war, und die Neger murrten keineswegs darüber, sondern halfen einander zuweilen, sobald sie müde wurden, was hin und wieder vorkam, wenn auch nicht oft. Da der größte Teil ihres Gepäcks aus unserem Proviant bestand, wurde es außerdem – wie Äsops Brotkorb – täglich leichter, bis wir die Vorräte wieder auffüllen konnten. Übrigens banden wir ihnen die Hände los, wenn wir sie beluden, und fesselten je zwei von ihnen mit einem Fuß aneinander.
    Am dritten Tag unseres Marsches, nachdem wir diesen Ort verlassen hatten, wünschte unser oberster Zimmermann, daß wir haltmachten und einige Hütten errichteten, weil er ein paar passende Bäume entdeckt und beschlossen hatte, uns Kanus daraus zu bauen, denn er wußte, so sagte er zu mir, daß wir einen ziemlich langen Fußmarsch bewältigen mußten, wenn wir erst einmal den Fluß verlassen hatten, und er war entschlossen, nicht weiter über Land zu marschieren, als unbedingt notwendig war.
    Kaum hatten wir Befehl gegeben, unser kleines Lager zu errichten, und unseren Negern erlaubt, ihre Lasten niederzule-gen, als sie sich auch schon an die Arbeit machten, unsere Hütten zu bauen, und obwohl sie, wie oben beschrieben, gefesselt waren, stellten sie sich dabei doch so geschickt an, daß es uns erstaunte. Hier befreiten wir einige der Neger gänzlich von ihren Fesseln, da sich der Prinz für ihre Treue verbürgt hatte, und mehreren von diesen befahlen wir, den Zimmerleuten zu helfen, was sie mit ein bißchen Anleitung sehr gewandt taten. Andere sandten wir aus, damit sie sich 90
    umsahen, ob sie hier in der Gegend irgendwelche Vorräte beschaffen konnten, aber anstatt mit Vorräten kehrten drei von ihnen mit zwei Bogen und Pfeilen sowie mit fünf Lanzen zurück. Es fiel ihnen nicht leicht, uns verständlich zu machen, wie sie dazu gekommen waren; sie hatten angeblich ein paar Negerfrauen überrascht, die sich in einigen Hütten aufhielten und deren Männer abwesend waren, und sie hatten die Lanzen und Bogen in den Hütten oder Häusern gefunden, während die Frauen und Kinder bei ihrem Anblick geflohen waren, da sie sie für Räuber hielten. Wir sagten

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