Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaputt in Hollywood. Stories.

Kaputt in Hollywood. Stories.

Titel: Kaputt in Hollywood. Stories. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
Vom Netzwerk:
waren ganz gut. Sie hatte sowas Trauriges auf der Zunge, als wolle sie um Verzeihung bitten.
Dann fickten wir. Wir fickten unter den Flügelschlägen des roten Pferdes.
Siebenmal flappten die Flügel. Und mitten auf dem Teppich lagen nach wie vor die drei Brathähnchen. Und sahen uns zu. Sie färbten sich rot, sie färbten sich weiß, sie färbten sich rot. Siebenmal wurden sie rot. Dann wieder weiß. 14 Mal wurden sie rot. Und wieder weiß. 21 Mal wurden sie rot. Dann wieder weiß. 28 Mal. . . Der Abend war besser ausgegangen als die meisten.

Love it or leave it
    Ich latschte in der Sonne vor mich hin und fragte mich, was ich machen sollte. Ich latschte und latschte. Es schien so, als bewegte ich mich am äußersten Rand von irgendwas. Ich schaute auf, und da waren Eisenbahngleise, und neben den Eisenbahngleisen stand ein kleiner Schuppen aus ro hen Brettern. Draußen hing ein Schild: ARBEITSKRÄFTE GESUCHT.
Ich ging rein. Ein kleiner alter Mensch mit blaugrünen Hosenträgern saß da und kaute Tabak. »Yeah?« fragte er. »Ich äh, ich äh, ich . . .«
»Yeh, komm schon, Mann, spuck es aus! Was willst du?« »Ich hab . . . euer Schild gesehn . . . Arbeitskräfte gesucht.«
»Willst du anheuern?«
»Anheuern? Als was?«
»Na, shit, vermutlich nicht als Bauchtänzerin!« Er beugte sich rüber und spuckte in seinen verdreckten Spucknapf, dann bearbeitete er wieder seine Kautabakrolle, seine Backen wurden förmlich reingesaugt in seinen zahnlosen Mund. »Was hab ich zu tun?« fragte ich. »Man wird dir sagen, was du zu tun hast!« »Ich meine, was für ne Arbeit?« »Gleisreparatur, irgendwo westlich von Sacramento.« »Sacramento?«
»Verdammt, hast du Dreck auf den Ohren? Komm schon, ich hab zu tun. Unterschreibst du jetzt oder nicht?« »Ich unterschreibe, ich unterschreibe . . .« Ich trug mich in die Liste ein, die er daliegen hatte. Ich war Nummer 27. Ich trug mich sogar mit meinem richtigen Namen ein.
Er gab mir ein Ticket. »Du meldest dich mit deinem Kram auf Bahnsteig 21. Wir ham einen Sonderzug für euch Jungs.«
Ich steckte das Ticket in meine leere Brieftasche. Er spuckte wieder aus. »So. Also paß auf, Kid. Ich seh schon, daß du 'n leichten Schatten hast. Unsere Gesellschaft beschäftigt ne Menge Jungs wie dich. Wir helfen der Menschheit. Wir sind nette Menschen. Denk immer an die gute alte - - - Eisenbahngesellschaft und laß da und dort 'n gutes Wort über uns fallen. Und wenn du draußen auf den Gleisen stehst, dann hör auf den Vorarbeiter. Er ist auf deiner Seite. Du kannst Geld sparen, draußen in der Wüste. Weiß Gott, da gibts keine Gelegenheit, wo man's ausgeben könnte. Aber Samstag abends, Kid, Samstag abends . . .«
Wieder die Drehung zum Spucknapf und zurück. »Na, Mensch, Samstag abends gehst du in die Stadt, säufst dir einen an, läßt dir von so ner scharfen mexikanischen Senorita 'n Blowjob verpassen und kommst in bester Laune wieder zur Arbeit zurück. Nix besseres als 'n Blowjob. Saugt nem Mann das Elend richtig ausm Kopf. Ich hab selber bei ner Reparaturkolonne angefangen. Jetzt sitz ich hier. Alles Gute, Kid.« »Danke, Sir.«
»Und jetzt raus hier! Ich hab zu tun! . . .« Ich war zur befohlenen Zeit am Bahnsteig 21. Neben meinem Zug standen all diese zerlumpten Kerle rum, stanken, lachten und rauchten Selbstgedrehte. Ich ging hin und stellte mich hinten an. Sie hatten alle einen Haarschnitt und eine Rasur nötig, und sie gaben sich stark und waren gleichzeitig nervös.
Ein Mexikaner mit einer Messernarbe im Gesicht sagte uns schließlich, wir sollten einsteigen. Wir stiegen ein. Durch die Fenster konnte man nichts sehen. Ich nahm den letzten Sitz am hinteren Ende unseres Waggons. Die anderen setzten sich alle vorne hin, lachten und quatschten. Einer zog ne kleine Whiskyflasche raus, und für 7 oder 8 von den Jungs gabs einen kurzen Schluck. Dann fingen sie an, zu mir nach hinten zu sehen. Ich begann Stimmen zu hören, und durchaus nicht in meinem Kopf:
»Was ist los mit diesem Kaffer?« »Glaubt der vielleicht, er ist was Besseres als wir?« »Schließlich hat er mit uns zu arbeiten, Mann.« »Für was hält der sich eigentlich?« Ich sah aus dem Fenster, versuchte es jedenfalls - das Ding war seit 25 Jahren nicht mehr geputzt worden. Der Zug fuhr an, und da war ich nun mit ihnen. Es waren ungefähr dreißig. Sie machten nicht lange rum. Ich streckte mich auf meinem Sitz aus und versuchte zu schlafen. »SWOOSH!« Eine Staubwolke blies mir ins Gesicht und in die Augen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher