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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Vergangenheit. Und die Personen, die in diese Zeit zurückreisen konnten, trafen dann zwangsläufig auf ihn. Das war auch schon John Sinclair passiert, der ihn in der Gegenwart vernichtet hatte.
    Bei Zeitreisen allerdings war er wieder auf diesen Erzfeind gestoßen, und so würde es auch Kara ergehen.
    Sie schüttelte sich, wenn sie daran dachte. Es war nicht einfach, sich damit anzufreunden, aber sie ging davon aus, daß eine Konfrontation unvermeidlich war.
    Gallas hatte sich wieder des Wagens bemächtigt. Er strengte sich an, um ihn aus der ruhenden Position herauszubringen, hielt ihn mit beiden Händen fest, keuchte, und Kruti mußte schieben.
    Kara hatte sich die Toten anschauen können. Aus der Nähe hatte sie sehr wohl die zahlreichen Verletzungen gesehen. Tiefe Wunden, zum Teil schon geschlossen, also waren die Männer schon länger tot. Man hatte sie nur erst später gefunden.
    Der Wagen rollte in einen anderen Teil dieses höhlenartigen Raumes.
    Kara folgte dem Knirschen der Räder und hatte das Gefühl, einen Grabgesang zu erleben.
    Die Fackel bewegte sich in der dichten Finsternis und schuf eine tanzende Insel aus glühendem Licht. Kara fragte sich, wo diese fünf Leichen wohl bestattet werden würden, und sie dachte daran, daß sie aus ihrer Zeit in Atlantis noch die Felsengräber kannte, in die die Toten hineingeschoben wurden.
    Hier war es ähnlich. Sie erreichten eine Querwand. Man hatte flache Öffnungen hineingeschlagen, gerade so groß, daß ein starrer Körper darin Platz fand.
    Einige waren belegt. Etwa die Hälfte. Wenn Kara sich vorstellte, daß sie alle wegen ihr gestorben waren, bekam sie einen Schauer, und sie spürte einen irrsinnigen Zorn auf den Schwarzen Tod.
    Kruti und Gallas begannen mit ihrer ›Arbeit‹.
    Kara schaute zu.
    Sie konnte nicht sprechen. Sie stand da wie ein Denkmal, war innerlich aber aufgewühlt, und manchmal hatte sie das Gefühl, ersticken zu müssen. Auf ihrem Rücken lag der kalte Schweiß. Es gelang ihr kaum, richtig Luft zu holen, und hinter ihren Augen lag ein so mächtiger Druck, als wollte er die Pupillen nach vorn drücken.
    Sie litt…
    Kruti und Gallas redeten kein Wort. Sie ›arbeiteten‹ stumm, und es war nur das Schaben der Körper zu hören, wenn sie über den rauhen Stein hinwegglitten.
    Diese Zeit gehörte zu der schlimmsten, die Kara bisher erlebt hatte. Sie konnte nichts tun, als ausschließlich zu schauen und sich vorzunehmen, daß so etwas nicht mehr geschah.
    Dann aber würde sie gegen den Schwarzen Tod und seine Vasallen ankämpfen müssen.
    Sie dachte an das Bild.
    Bisher hatte sie davon nichts gewußt. Es war auch gut vorstellbar, daß sich der Schwarze Tod danach sehnte, es in seine Klauen zu bekommen, um es zerstören zu können. Wenn das tatsächlich so eintrat, weshalb hatte das Schicksal Kara dann wieder zurück in die Vergangenheit geführt? Das hätte doch keinen Sinn gehabt, ohne daß eine andere Lösung gefunden werden mußte.
    Nein, so einfach war es nicht. Sie konnte sich jetzt, nach diesem intensiven Nachdenken, durchaus vorstellen, daß noch etwas anderes passieren würde, und zwar sehr bald.
    Gallas und Kruti hatten ihre Arbeit beendet. Kruti zog den leeren Wagen.
    Sie näherten sich Kara. In der Düsternis sahen ihre Gesichter aus, als hätte die Haut einen Metallbelag bekommen.
    »Hier ruhen die, die im Kampf gegen das Grauen und gegen die Tyrannei gestorben sind.«
    Kara nickte. »Für mich gestorben?« preßte sie hervor.
    »Ja, Königin.«
    Es ging ihr unter die Haut, wenn sie so angesprochen wurde. Sie wollte es nicht, und sie drehte sich um, damit sie den Weg wieder zurückgehen konnte.
    Nun hatte sie die Führung übernommen, was ihr vorkam, wie ein Sinnbild.
    Hinter sich hörte sie das Knirschen der Räder und hin und wieder die flüsternden Stimmen der beiden Männer. Sie wußte nicht, wie es weiterging, sie würde die beiden fragen, doch erst später, wenn sie die furchtbare Luft nicht mehr zu atmen brauchten.
    Es dauerte sehr lange, bis sie den Bereich des Eingangs wieder erreicht hatten und dort stehenblieben. Beide Männer machten einen ratlosen Eindruck, sie erhofften sich von der Königin einen Vorschlag, aber Kara war noch ratloser.
    »Gibt es schon einen Plan, in dem steht, wie sich die Dinge entwickeln werden, wenn die Königin eingetroffen ist?«
    »Ja«, sagte Gallas. »Es werden Boten ausgeschickt werden, die den Menschen mitteilen, was sich verändert hat.«
    »Wann?«
    »Jetzt!«
    Kara schüttelte

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