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Karas Reich

Karas Reich

Titel: Karas Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zufrieden, als sie sich an Gallas wandte. »Ich danke dir, daß du mir das Bild gezeigt hast. Aber ich wußte nicht, daß es dieses Gemälde gab.«
    Gallas zeigte sich irritiert. Er schüttelte den Kopf und flüsterte: »Du hast es nicht gewußt?«
    »Nein, woher auch?«
    »Aber ich…«
    »Bitte, mein Freund. Ich bin… nun, sagen wir neu hier. Ich brauche Erklärungen. Ich habe dieses Bild gesehen, ich finde es wunderbar, aber ich möchte wissen, weshalb ihr es versteckt habt, wo ich doch eure Königin bin.«
    »Es ist dein Reich.«
    »Eben.«
    Kruti senkte seinen rechten Arm mit der Fackel. Kara, die auf das Bild schaute, bekam den Eindruck, als würde sich ein Schatten auf ihren Körper senken, und er kam ihr vor wie eine finstere Vorahnung, die sich erst in der Zukunft erfüllen würde.
    Kara lächelte Gallas aufmunternd zu, obwohl ihr danach bestimmt nicht zumute war.
    »Du mußt mir viel erklären, mein Freund.«
    »Was soll ich einer Königin denn sagen?«
    »Mehr über ihr Reich, das sie nicht kennt. Ja, du wirst es kaum glauben, aber es ist mir unbekannt. Ich sehe es zum erstenmal. Wer immer mich gemalt hat, er muß mehr gewußt haben. Ich will dich fragen, woher ihr überhaupt von mir wußtet.«
    »Die Weisen sagten es. Sie haben es in ihrem magischen Feuer gelesen, daß du zurückkehren würdest.«
    »Und dann…?«
    Gallas hob die Schultern.
    »Mehr konnten sie aus den Flammen nicht erkennen. Alles andere verschwamm in der Düsternis des Schicksals. Aber alle hier haben auf dich gewartet, Hoheit. Es hieß, wenn du erscheinst, wird die Pein ein Ende haben.«
    Kara mußte lächeln, obgleich die Situation ernst war. Diese Worte hatten sich angehört, als hätte Gallas ihr ein Märchen erzählt, und etwas Märchenhaftes hatte die Szenerie auch an sich. Deshalb fragte sie: »Von welcher Pein redest du?«
    »Von der Unterdrückung.«
    »Durch wen?«
    »Es ist der Schwarze Tod mit seinen mächtigen Dienern, die hier eindringen wollen. Sie müssen verhindern, daß du erscheinst und dein Reich übernimmst. Sie wollen es für sich haben, verstehst du? Der Schwarze Tod und seine fliegenden Skelette schauen immer wieder nach, ob sich etwas verändert hat. Sie kommen als Stoßtrupps des Grauens und hinterlassen Blut und Leichen.«
    Kara fing an zu begreifen. »Denkst du dabei auch an die Toten, die du hergeschafft hast?«
    Gallas senkte den Kopf. Es sah so aus, als wollte er anfangen zu weinen.
    Seine mächtigen Schultern zuckten. Er holte rasselnd Luft, hob den Kopf wieder an, vermied es dabei jedoch, Kara anzuschauen. Dann gab er die Antwort mit stockender Stimme. »Ja, Königin, du irrst dich nicht. Du hast völlig recht. Ich denke dabei an die zahlreichen Toten, die sein schreckliches Erbe sind.«
    »Was haben die Männer getan?«
    »Ich weiß es nicht, Hoheit. Vielleicht haben sie nicht gehorcht. Jedenfalls mußten sie sterben.«
    »Das habe ich gesehen«, murmelte Kara. »Aber sag mir nur, weshalb du sie hergebracht hast. Was bedeutet das?«
    »Wir wollen sie in dieser Höhle begraben. Hier ist dein Bild, hier befindet sich das Zentrum, das der Schwarze Tod und seine Vasallen bisher noch nicht entdeckt haben. Hier werden deine Diener die ewige Ruhe finden.«
    Kara mußte schlucken. Die Verehrung der Menschen paßte ihr überhaupt nicht. Sie fühlte sich nicht zur Königin geboren und schon gar nicht, wo sie Atlantis längst hinter sich hatte und ja aus der Zukunft gekommen war. »Dann habt ihr mein Bild verehrt, nicht mich. Das kann ich nicht gutheißen. So etwas ist Götzenverehrung.«
    »Nein. Nein, wir beteten es nicht an. Wir haben uns nur selbst durch dein Bild Hoffnung gegeben. Wir wußten ja, daß du eines Tages erscheinen würdest. Jetzt bist du da. Du bist Kara, die Königin, und du besitzt das Schwert mit der goldenen Klinge, das die Feinde vernichten wird. Damit du den Thron besteigen kannst. Es wird sich sehr schnell herumsprechen, daß die Zeiten der Hoffnung begonnen haben. Ich werde Boten losschicken und ihnen erklären, daß sich das Volk freuen kann. Die Tage der Düsternis sind vorbei.«
    »Ich glaube, du handelst voreilig, Gallas. Ich bin nicht davon überzeugt, daß die Düsternis beendet ist. Ich glaube nicht, daß es mir möglich ist, hier etwas zu verändern. Ich bin gekommen, denn ich folgte dem Ruf meiner Träume.«
    Gallas lächelte. »Dann hat dir das Schicksal einen Wink gegeben, den du nicht übersehen solltest. Der Traum war der Bote. Er hat dir mitgeteilt, was du zu tun

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