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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Wachmannschaft?“
    „Drogen?“
    „Noch nie davon gehört?“, spotte ich.
    „Das läuft bei uns total uninteressant, kleine Fische. Da ist die Korruptionsspur schon viel heißer, aber die ist wieder so heiß …“
    „Passt Ihnen doch ins politische Bild, oder?“
    „Die Regierung besteht aus Gaunern, lassen Sie sich das sagen, ich weiß, wovon ich rede.“
    „Während die andere Partei aus Engeln besteht. Korruptionsvorwürfe hat es doch auch gegen Ihre Partei gegeben, als sie an der Regierung war.“
    „Meine Partei …“, murmelt er. „Ich weiß nicht. Jedenfalls war das böse Propaganda, und so arg wie in den vergangenen sieben Jahren war es noch nie. Und jetzt die beiden Morde …“
    „Also war ich es oder war es die Regierung? Oder vielleicht die Regierung und ich gemeinsam?“ Meine Güte, wie mir diese Art von Schwätzern auf die Nerven geht.
    „Sie sind nervös“, erwidert er und sieht mich spöttisch an. „Vielleicht wollen Sie doch ein Geständnis ablegen? Ich rücke Sie attraktiv ins Bild, das kann ich versprechen.“
    Ich sehe ihn möglichst gelangweilt an und schweige.
    „Okay“, sagt er nach einiger Zeit, „Sie erzählen mir, worum es im Streit mit Angela genau ging, und ich erzähle Ihnen dafür eine Neuigkeit von der Drogenfront.“
    „Ich hatte keinen Streit mit Angela la Croix.“
    „Habe ich aber anders gehört. Ich erzähle Ihnen die Nachricht von der Drogenfront trotzdem: Kann gut sein, dass Ihr Thomas Carlyle und seine Mutter Rosemary in der Sache mit drinhängen: Die Drogengeschäfte sollen über ihre Bar abgewickelt worden sein.Mick ist ein Cousin von Thomas. Vielleicht hat Thomas auch im Hotel etwas gedeichselt? La Croix hat von der Sache Wind bekommen und er hat sie ermordet.“
    Ich seufze über so viel Dummheit.
    Er redet weiter. „Und Mick hat er auch ums Eck gebracht, klar, der wollte einen größeren Anteil an den Drogeneinnahmen und hat Thomas erpresst. Das würde total zu Mick passen.“
    „Werden Sie das in der nächsten Ausgabe schreiben?“
    Er zuckt unschlüssig mit den Schultern. „Keine Ahnung, die nächste Ausgabe gibt es erst in sechs Tagen – wenn nicht noch ein Mord oder sonst etwas Sensationelles passiert. Das Dumme ist nur, mein Chefredakteur ist irgendwie mit Rosemary Carlyle verwandt. Wir haben in unserem schönen Land viel zu viele Verwandte. Mafiös, das Ganze.“
    „Apropos: Was halten Sie von Minister la Croix?“
    „Wer fragt hier wen aus?“ Aber er schafft es ohnehin nicht, irgendetwas für sich zu behalten. „Ein Oberkorruptionist. So etwas wie Inseladel, die Familie war immer schon wichtig, sein Urgroßvater war der erste Schwarze, der in die Regierung gekommen ist. Ein Feind der Arbeiterklasse, Verräter des Volkes, wie immer Sie wollen. La Croix hätte es am liebsten, wenn niemand Steuern zahlen müsste und alle für ihr eigenes Unglück verantwortlich wären. Wer arm geboren ist, ist für ihn eben nicht tüchtig genug.“
    „War er für die Baugenehmigung des Pleasures zuständig?“
    „Nein, das ist formal der Minister für Bauten und Entwicklung, Doledo.“
    „War Doledo nicht eine Zeit lang mit Angela la Croix befreundet?“
    „Sein Neffe. Doledo und seinem Bruder gehört die halbe Insel. Baumärkte, Supermärkte, Leihwagenfirma, Touristenvillen. Mister Großkotz persönlich. Kann den Hals nicht voll kriegen. Die Familie ist vor dreißig Jahren oder so aus Südamerika eingewandert. Wahrscheinlich hat man sie aus Argentinien rausgeworfen. Der Sohn seines Bruders ist der einzige Erbe, ein Trottel, ich bin mit ihm aufs College gegangen. Außer schnellen Autos und Frauen hat er nicht viel im Kopf. Wenn Sie mich fragen: Doledo, also der Minister, hat sicher Geld genommen. Aber das zu schreiben … Bei ihm bin ich lieber vorsichtig. Mal sehen.“
    „Jedenfalls können Sie über einen Mangel an Verdächtigen nicht klagen“, sage ich spöttisch.
    „Nein, kann ich nie.“
    Ich verspreche, mich bei ihm zu melden, falls es was Neues gibt. Ich muss mich ja nicht an mein Versprechen halten.

[ 9. ]
    Am nächsten Morgen treibe ich mich am Pool herum und versuche die neugierigen Blicke einiger Gäste zu übersehen. Tatsächlich sind es vom Küchenausgang bis zum Schwimmbecken nicht mehr als drei, vier Meter. Ob ich es geschafft hätte, Angela aus der Küche in den Pool zu schleifen? Wahrscheinlich.
    Die Fenster zur Küche sind durch eine Hecke abgeschirmt, ich spaziere hinter die blühenden Hibiskusbüsche und ertappe zwei junge

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