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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Tag zur Mutter Gottes, auch für die Gesundheit des Heiligen Vaters, aber das hat doch nichts damit zu tun, dass es die Geister gibt.“
    Ich weiß nicht, wie viel der Papst für Jumbies und Voodoo übrig hat. Selbst Geisterbeschwörungen sehen sie im Vatikan als exklusives Recht.
    „Und das mit der Voodoo-Puppe funktioniert?“
    Rosemary lehnt an der Theke und scheint zu überlegen. „Es hat funktioniert, oder? La Croix ist tot. Ein Messer ins Herz.“
    „Vesna meint, würde es wirklich klappen, hätte der Mörder kein reales Messer gebraucht.“
    Rosemary schaut aufs Meer hinaus. „Vielleicht wollte jemand ihren Tod, und jemand anderer war das Werkzeug? Die Wege des Herrn, meine Liebe, sind unergründlich.“
    „Welche Wege?“, fragt Thomas.
    Ich habe ihn nicht kommen hören.
    „Die des Herrn“, kläre ich ihn auf und erzähle ihm nun auch von der Puppe.
    „Unsinn“, ärgert er sich, „Mom, dass ausgerechnet du auf so etwas hereinfällst.“
    „Und wer war es, der sich als kleines Kind nicht in den Garten getraut hat wegen der Geister?“
    „Ich bin erwachsen geworden.“
    „Manchmal heißt Erwachsenwerden leider auch, den richtigen Blick zu verlieren. Vor lauter Vernunft und Wissen kann man nichts mehr sehen.“
    „Mutter! Voodoo-Puppen! Niemand kann das ernst nehmen.“
    „Ich sage ja nicht, dass es theoretisch funktioniert. Aber – es hat eben funktioniert. Praktisch.“
    „Ein Messer hat funktioniert.“
    „Ich sage nicht, dass ich so etwas gutheiße, auch der Zauber mit einer Voodoo-Puppe ist letztlich Mord.“
    „Braucht man dafür bloß eine Puppe und eine Nadel, oder muss man mehr dazu tun?“, frage ich.
    Thomas stöhnt auf. „Nicht auch du noch.“
    „Ich will bloß wissen, ob das jeder kann oder ob jemand mit einer bestimmten Person zusammengearbeitet haben muss.“
    „Es gehört schon das Wissen um die Geister dazu“, meint Rosemary.
    „Aberglauben“, fährt Thomas dazwischen.
    „Gibt es Experten für so etwas?“, will ich wissen.
    Rosemary lächelt. „Ja, gibt es. Eine Tante von mir …“
    Thomas stöhnt auf. „Bitte nicht Tante Georgia. Sie ist weit überachtzig, kann vor lauter Fett kaum mehr gehen und verwünscht alle, die ihren Weg kreuzen. Ich bitte dich!“
    Rosemary zögert. „Du hast schon Recht, Tom, sie ist etwas eigen, aber von Voodoo versteht sie eine Menge.“
    „Vielleicht kann man sie fragen, ob jemand bei ihr einen Zauber bestellt hat?“
    Rosemary schüttelt den Kopf. „Dagegen sind Priester und Ärzte Plaudertaschen. Sie würde so etwas nie sagen, sie würde den Schutz der Geister verlieren.“
    „Aufwachen“, ruft Thomas, „das hier ist das 21. Jahrhundert!“
    Rosemary sieht ihn mitleidig an. „Du bist momentan natürlich etwas mitgenommen. Glaube mir, wenn du trauerst, trauere ich auch. Aber Mira hat Recht, man muss etwas tun, damit der Fall gelöst wird. Ich werde mit Tante Georgia sprechen.“
    „Da will jemand nur ablenken“, beharrt Thomas.
    Kann gut sein. Aber wer?
    Von der Idee, mit den Köchen zu reden, hält Thomas wenig. „Es ist schon möglich, dass sie der Polizei weniger erzählen, als sie wissen. Mir erzählen sie es dann aber auch nicht. Abgesehen davon: Wüssten sie etwas Konkretes über den Mord, sie würden es sagen. Es ist eher so: Die sind froh, wenn sie aus der Küche draußen sind, und kommen freiwillig nicht mehr in ihre Nähe bis zur nächsten Schicht. Nach Dienstschluss sehen sie nichts.“
    „Hat sich Angela in der Nacht häufig noch etwas zu essen gemacht?“
    Thomas sieht mich erstaunt an. „Angela? Kann ich mir nicht vorstellen. Natürlich hat sie oft lange gearbeitet und immer wieder im Hotel übernachtet, das gehört zu den Aufgaben einer Resident Managerin, sie muss zumindest dann im Haus sein, wenn der General Manager nicht da ist. Aber Angela war sehr stolz auf ihre Figur, sie hatte Angst, wie die meisten Frauen der Insel im Laufe der Jahre etwas üppig zu werden. Wenn wir zum Abendessen ausgegangen sind, hat sie meistens nur Fisch oder Hummer und Salat gegessen.“
    „Mmmm, Hummer“, wiederhole ich.
    „Sie mögen Hummer?“, fragt Rosemary interessiert.
    „Natürlich.“
    „Ich mag ihn nicht so besonders. Aber wenn Kreuzfahrtschiffe da sind, grille ich meistens welchen. Wenn Sie wollen – es ist kein Problem, ich schaue, dass unser Fischer welche mitbringt.“
    Voodoo hin oder her, warum sollte man an den ganz realen Freuden des Lebens vorbeigehen? Ich nicke begeistert.
    Das Meer ist heute wilder als

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