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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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lassen. Die Werbung war ganz und gar auf Lilac ausgerichtet, man wollte gar nicht zeigen, wer ihn spielt. Lilac ist deutlich attraktiver … Offenbar nicht nur für Kinder. Wäre ich Lilac … So aber hat selbst meine Frau mich verlassen, ist mit einem Nebendarsteller davongelaufen und verlangt jetzt Geld von mir, als wäre ich Tom Cruise. Jack Warnheimer heißt der Typ, als ob den jemand kennen würde. Trotzdem. Es hat ihr gereicht. Er ist wenigstens zu sehen, wenn er spielt.“
    „Und Sie haben immer solche Felltiere gespielt?“
    „Nicht nur, ich war der König der Zirkonier in ‚Raumschiff Enterprise‘. Vielleicht haben Sie die Folge gesehen. Aber da war ich natürlich auch in voller Maske. Die Zirkonier haben nur ein Auge und keine Ohren, war gar nicht so einfach, diese Rolle. Und in ‚Star Wars 3‘ war ich das Wesen mit dem Rüssel und den Sprungbeinen, das Luke in letzter Sekunde rettet.“
    „Wie lange bleiben Sie noch hier?“
    „Ein, zwei Wochen, ich weiß nicht, die Dreharbeiten zum nächsten Film beginnen in einem Monat, und im Herbst nehmen wir dann die Fortsetzung von ‚Lilac‘ auf.“
    „Ihre nächste Rolle? Die mit dem Revolver?“
    „Das ist eine gute Rolle, erstklassiger Western mit allen Stars, die Sie sich vorstellen können. Ich spiele einen Revolverhelden. Eine kleinere Rolle, aber in einem Film mit Weltklassebesetzung. Das Problem ist nur: In jeder meiner Szenen habe ich ein Tuch über Mund und Nase gezogen. Ich habe überlegt, wie ich es schaffen könnte, wenigstens kurz unverkleidet im Bild zu sein, aber der Regisseur hat alle meine Ideen abgelehnt. Man würde mich nicht wiedererkennen, wenn ich nicht das rote Tuch über dem Gesicht habe, hat er gemeint.“
    Der Inselhit des Jahres sickert aus den Lautsprechern.
    Be my star, my star
,
    I will love you like a star
,
    Together in the stars
,
    I will love you
,
    Be a star, be my star
,
    Maybe, your mother say, you are no hero
,
    And teachers called you a fool
,
    Who cares?
    We will make love in the sea
,
    You are my star, my star

    Die Barfrau singt leise mit, und Lilac, das nette lila Fellmonster, seufzt.
    Der Reporter kommt exakt eine Stunde zu spät und behauptet, wir hätten uns um dreiundzwanzig Uhr verabredet. Er ist zirka so alt wieich, schmächtig und weiß mit einem Gelbstich im Gesicht, der entweder auf ungesunden Lebenswandel deutet oder darauf, dass wenigstens einer seiner Vorfahren afrikanischer, vielleicht auch indischer Herkunft war. Die langen, dünnen schwarzen Haare sind zu einem Zopf gebunden, er versucht abgebrüht dreinzuschauen und erinnert mich an die Kollegen aus der Chronikredaktion des „Magazins“.
    Pollac wünscht mir noch einen schönen Abend und hofft, mich wiederzusehen. Ich nicke, ich verspreche, wir machen das Interview.
    „Wer ist das?“, fragt der Reporter.
    „Lilac.“
    „Wer?“
    „Lilac, das Fellmonster, kennen Sie es nicht? Ohne Verkleidung.“
    Er hält mich für durchgeknallt, aber da kann ich auch nichts machen.
    „So sieht also die Hauptverdächtige aus“, sagt er und taxiert mich von oben bis unten.
    Ich ärgere mich, halte seinem Blick aber stand. „Wer hat Ihnen von dem absurden Gerücht erzählt?“
    „Lady, es gibt einen Informantenschutz, selbst in unserem Kaff.“
    „Ich könnte Sie wegen übler Nachrede klagen.“
    „So lange wollen Sie Urlaub machen? Erzählen Sie mir lieber etwas über sich. Soviel ich weiß, sind wir ja so etwas wie Kollegen.“
    Ich denke nicht daran, ihm neuen Stoff zu geben. „Sie schreiben auch für die ‚Caribbean Travel News‘. Eigentlich keine gute Karibikwerbung, wenn zwei Menschen ermordet werden. Das Pleasures wird Ihnen nicht gerade dankbar sein.“
    „Es waren ja keine Touristen. Außerdem bin ich nicht dumm: Ich habe mir die Meldung vom Chef persönlich absegnen lassen. Hoffmann hat gesagt, in diesem Fall sei es besser, an die Öffentlichkeit zu gehen, es zu vertuschen gelänge sowieso nicht.“
    „Sie haben ihm auch erzählt, dass Sie mich mangels sinnvoller Ideen zur Verdächtigen machen wollen?“
    „Hoffmann sieht das cool. Er weiß, dass Sie verdächtig sind, wassoll er unternehmen? Soll er sich der Kritik aussetzen, einen Gast gedeckt zu haben?“
    Wer weiß, ob Hoffmann tatsächlich von der Meldung gewusst hat.
    „Und was ist die nächste heiße Spur?“
    „Sie, Lady.“
    „Schnee von gestern sagt man bei uns zu so etwas. Die Leute wollen Neues, wie wäre es mit der Drogengeschichte rund um Mick von der

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