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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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ihm einen Deal aushandeln? Einen Zeugen schützen? Zuallererst will ich aber Bramatons Geschichte hören.
    „Erzähle“, drängt ihn auch Sinhap. „Ich bin es meinem Lehrmeister schuldig. Und du bist es mir schuldig. Wer hat dich nach St. Jacobs gebracht? Wir werden später entscheiden, was zu tun ist. Wenn die Lady eine Freundin von Chef Michel ist, dann kannst du ihr vertrauen.“
    Ich nicke.
    Bramaton zeichnet mit dem Finger auf die Tischplatte. „Ich …“, beginnt er und verstummt wieder. „Ich werde nicht heimgeschickt?“
    „Ich werde alles tun, damit es nicht so ist“, ermutige ich ihn.
    „Ich habe lange Dienst gehabt an diesem Tag. Sinhap hat früher heimfahren müssen, seine Frau hat erst vor einer Woche ihr Kindbekommen. Also sollte ich mit dem Bus nachkommen. Aber im Bus habe ich bemerkt, dass ich mein Geld und meinen Ausweis im Hotel vergessen habe. Ich bin wieder ausgestiegen und den Weg zu Fuß zurückgegangen. Es gibt eine Küchentüre auf der Hinterseite des Hotels, die zu den Mülleimern führt. Da gehen wir üblicherweise rein. Zum Glück war sie noch offen. War mir lieber, als durch den Garten gehen zu müssen.“
    „Haben Sie gesehen, ob beim Pool noch Betrieb war?“
    „Ich bin in die Küche gegangen und dann gleich nach unten. Unter der Küche, im Keller, haben wir unsere Spinde. Ich habe meine Geldtasche geholt, da war es schon nach dreiundzwanzig Uhr. Ich gehe, ohne Licht zu machen, durch die Küche, da bemerke ich Stimmen und verstecke mich hinter der Küchentür. Es war …“
    Ich halte die Luft an.
    „Es war im Garten beim Pool. Die schöne dunkle Dame und ein Mann von der Wachmannschaft. Die Männer von der Wachmannschaft tragen diese Uniformen. Und sie haben sich ein paar Tage vorher über mich lustig gemacht. Ich habe ihren Dialekt nicht verstanden, sie haben mich umzingelt und ausgelacht.“
    „Und?“, frage ich heiser.
    „Die beiden haben schrecklich gestritten. Die schöne Dame hat ihm etwas befohlen, sie ist der Chef, das weiß ich. Und der Mann hat widersprochen. Nicht laut, aber wie gezischt. Sie verstehen – böse. Ich habe nichts verstanden zuerst, sie haben in einer anderen Sprache gesprochen. Dann hat die Chefin auf Englisch, es war ein sehr schönes Englisch, gesagt, dass er gefälligst das tun muss, was sie ihm sagt. Sonst wird er gekündigt. Am besten ist, sie kündigt die gesamte Wachmannschaft. Und der Mann hat darauf böse gesagt, er lässt sich von einer Frau nichts sagen, sie versteht davon nichts, er ist kein Diener von Ausländern oder so. Und sie war sehr wütend und hat gesagt:
    ‚Du bist entlassen‘, und hat ihm das Abzeichen des Hotels von der Brusttasche gerissen. Da hat er sie geschlagen. Mitten ins Gesicht. Mit der Faust. Sie ist umgefallen.“
    „Und?“
    „Und er ist davongerannt und ich bin in die andere Richtung durch die Küche gerannt, nach hinten und hinaus und davon auf die Straße.“
    „Sehr ritterlich.“
    Bramaton sieht auf die Tischplatte. „Ich habe mich gefürchtet vor dem Mann. Was hätte ich tun können?“
    „Schauen, wie es Angela geht.“
    „Sie wäre sicher nicht froh gewesen, mich zu sehen. Und zu wissen, dass ich weiß, dass sie jemand von der Wache geschlagen hat. Da hätte sie doch ihr Gesicht verloren. Ich konnte ja nicht ahnen …“
    „Wohin ist der von der Wachmannschaft gelaufen? Zur Küche?“
    „Nein, bei der Küchentür war ja ich. Er ist Richtung Strand gelaufen.“
    „Und dann wiedergekommen.“
    „Das weiß ich nicht.“ Er flüstert es fast.
    „Hat sich Angela la Croix bewegt?“
    „Ich weiß es nicht, sie ist ins Gebüsch gefallen. Ich bin davon …“
    „Kennen Sie den Typ von der Wachmannschaft? Wissen Sie seinen Namen?“
    Bramaton schüttelt den Kopf. „Er war groß, sehr groß. Mit vielen Muskeln.“
    So sehen sie alle aus. „Würden Sie Ihn wiedererkennen?“
    „Ich weiß nicht … Ja, vielleicht. Er hat einen sehr runden Kopf gehabt.“
    „Man muss zur Polizei gehen“, erkläre ich Sinhap.
    Beide Männer starren mich erschrocken an.
    Ich wollte es Thomas überlassen, mit Bradley zu reden. Er kennt ihn seit Jahren, ich hingegen bin für ihn eine verdächtige Touristin. Doch Thomas hat mich überredet mitzugehen. „Du kennst die Details.“
    „Er wird glauben, dass ich ablenken will.“
    „Er wird sich selbst ein Bild machen. Bradley wirkt groß und schwerfällig, vielleicht ist er es auch, aber er ist ein guter Polizist.“
    Kann ich nur hoffen.
    Wieder einmal sitze ich in

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