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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Mülltonne. Ich werde ihn überraschen.
    Michel gibt mir vor Freude einen Kuss auf die Wange. Bata schlafe immer lang, aber er liebe den Morgen, lächelt er. Eigentlich gehöre auch ich eher zur Fraktion der Langschläferinnen.
    Michel macht ein wichtiges Gesicht. „Ich habe viel zu erzählen“, beginnt er.
    Jetzt wäre es doch gut, wenn Bata mit dabei wäre.
    Ich versuche mich zu konzentrieren und werde zunehmend aufgeregt. Wenn ich Michel richtig verstehe, dann hat Sinhaps Schwager sehr wohl etwas gesehen. Aber er will nicht mit der Polizei reden, weil er sich fürchtet. Sinhaps Schwager scheint auch in der Küche zu arbeiten. Ein paarmal bitte ich Michel, langsamer zu reden. Michel weiß nicht, ob Sinhaps Schwager nun seine Angst überwinden wird, aber … Sinhap wird es probieren. Er sei gleich dafür gewesen, alles zu erzählen.
    „Wir sollen zu Sinhap kommen?“
    Michel schüttelt den Kopf. „Nein, wenn Sinhaps Schwager reden will, dann kommt er.“
    „Hierher?“
    Michel nickt.
    „Wann?“
    „In der Früh. Jetzt.“
    Ich sehe auf die Uhr, es ist halb sieben. Die Hotelküche ist sicher mit den Vorbereitungen fürs Frühstück beschäftigt. Ob ich Sinhaps Schwager suchen …
    Michel schüttelt lebhaft den Kopf. Wenn er komme, dann rede er, wenn er nicht komme … Er dreht die Handflächen nach oben.
    Eine Klapperkiste, gegen die selbst Batas alter Subaru wie ein Luxusschlitten wirkt, staubt über die Zufahrt.
    Zwei Inder steigen aus. Der eine ist groß und dick, der andere klein und dünn. Der Dünne scheint nicht so recht zu wissen, was er hier soll.
    Michel eilt auf die beiden zu, ich halte mich lieber im Hintergrund. Wer weiß, vielleicht läuft der Dünne sonst weg.
    Michel zieht die beiden in meine Richtung und redet auf den Dicken ein. Sinhap hat wohl im Laufe der Jahre gelernt, Michel zu verstehen. Oder sich zusammenzureimen, was er sagt. Er begrüßt mich höflich, indem er sich leicht verneigt.
    „Das ist mein Cousin Bramaton. Er spricht sehr gut Englisch. Aber kein Französisch.“
    Ich lächle Bramaton zu. Also nicht der Schwager, sondern der Cousin, auch recht. Er verneigt sich vor mir, sein Blick bleibt am Boden kleben.
    „Bramaton ist erst seit kurzem in St. Jack“, erklärt Sinhap. Auch er scheint froh zu sein, mit mir Englisch sprechen zu können. „Ich bin Chef Michel zu großem Dank verpflichtet, er hat mich Kochen gelehrt und ich habe nie einen besseren Chef gehabt. Bramaton hat Angst. Er ist … Er ist als Besucher im Land, noch wissen wir nicht, ob er bleiben darf.“
    „Aber er arbeitet in der Küche des Pleasures.“
    „Zur Probe. Als Abwäscher.“
    Man könnte dazu wahrscheinlich auch Schwarzarbeit sagen – wenn es hier so etwas wie Arbeitsgenehmigungen gibt.
    „Er will dableiben dürfen. Da ist es besser, ruhig zu sein.“
    Bramaton nickt. Er ist wohl Anfang zwanzig, von hinten könnte er auch als ein vierzehnjähriger Knabe durchgehen.
    „Es geht um Mord“, sage ich langsam und ruhig zu dem jungen Inder.
    Er sieht mich ernst an und nickt. Hat er mich nicht verstanden?
    Dann sagt er in einem erstaunlich guten Englisch: „Ich weiß. Doch ich kann es mir nicht leisten, zurückgeschickt zu werden. Ichbin legal da, aber nur als Besucher. Ich dürfte nicht arbeiten und ich will dem Pleasures keine Probleme machen. Ich will von ihnen angestellt werden. Sie testen mich. Mein Cousin ist ein großer Koch. Ich werde es lernen.“
    Michel wird ungeduldig. „Ich verstehe nicht“, murrt er.
    Ich lege ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm. Er habe das „phantastique“ eingefädelt, versuche ich zu radebrechen, er solle mich bitte mit Sinhap und Bramaton reden lassen, Sinhap werde ihm alles erzählen und Bata dann noch den Rest.
    Michel murmelt etwas in der Art, dass alle zivilisierten Menschen Französisch sprächen. Sinhap fühlt sich sichtlich geehrt. In einem eher skurrilen indisch-englischen Französisch bedankt er sich. Bramaton werde mit der Lady reden und dann werde man entscheiden, was zu tun sei. Er lege das Schicksal seines Cousins in Michels Hände. Das gefällt Michel wieder. Er nickt gütig, wird wieder praktisch und bedeutet uns, an einem Tisch auf der Terrasse Platz zu nehmen. Er werde gehen und Kaffee machen.
    Wir setzen uns.
    Bramaton starrt jetzt auf die Tischplatte.
    „Was haben Sie gesehen?“, frage ich geradeheraus.
    „Ich habe Angst“, erwidert er.
    Was kann ich ihm versprechen? Ich habe keine Ahnung, wie Officer Bradley wirklich denkt. Kann man mit

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