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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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„Nein, sie fährt gerade wieder weg.“
    „Ich glaube, ihr Wagen steht auf dem Besucherparkplatz. Deswegen habe ich gefragt.“
    „Schon in Ordnung. Wie sehen Sie von hier aus übrigens auf den Parkplatz?“
    „Ganz einfach. Unser Aufenthaltsraum liegt einen Stock höher. Mit dem Fenster direkt über dem Eingang. Man sieht die ganze Auffahrt hinunter.“
    „Keine Videokameras?“
    „Nein, es hat welche gegeben, soviel ich weiß, aber die haben gleich nach ein paar Wochen ihren Geist aufgegeben. Der Wind und das Salz und die Sonne. Sie verstehen.“

[ 12. ]
    Mein erster Gedanke ist: Ich muss zu Officer Bradley. Noch nicht ganz wach, setze ich mich auf. Es ist strahlend hell draußen, ich muss lange geschlafen haben. Viel zu lange. Ich muss mich beeilen, ich will mit Bradley reden, bevor Pollac seine Aussage macht. Ich brauche gute Karten. Ich möchte herausfinden, warum es niemand zu kümmern scheint, dass Hoffmann noch um Mitternacht mit la Croix konferiert hat. Oder warum Hoffmann das verschwiegen hat.
    Ich dusche im Schnellzugtempo, putze mir die Zähne, stutze: Wer sagt, dass Bradley mir glauben wird? Ich will ihm vom Drogenkurier auf der Maritim III erzählen. Von wem ich die Informationen habe? Ach, ich habe mit Big Tin geredet. Vergiss es, Mira.
    Ob Thomas etwas von dem Drogennachschub weiß? Vesna will es nicht ausschließen. Unsinn. Er muss davon nichts wissen und Rosemary auch nicht. Man sollte klären, wer die Drogen nun, nach Micks Tod, übernimmt. Oder ob der Weg stillgelegt worden ist. Dann hätte man Mick aber wohl nicht ermorden müssen. Vielleicht doch. Ein Exempel.
    Coconut Joe hat gesagt, ab und zu findet man Drogen am Strand. Vielleicht hat er ein Päckchen entdeckt, das für einen anderen bestimmt war? Vielleicht ist er der neue Kurier? Viel gehört nicht dazu. Aber er ist wohl ein zu unsicherer Partner.
    Gedankenverloren hetze ich durch die Lobby. „How sweet!“, kreischt es hinter mir, ich zucke zusammen, drehe mich um. Eine dürre Amerikanerin mit viel zu viel Lippenstift presst eine Puppe ansich. Sie sieht exakt aus wie jene, die man im Golden Sand gefunden hat. Nur ohne Nadel.
    „Woher haben Sie die?“, frage ich etwas schroff.
    Die Amerikanerin sieht mich erschrocken an und deutet auf den Souvenirladen des Hotels. Ich versuche ein beruhigendes Lächeln, „very sweet“, bestätige ich und betrete den Laden. Neben der Kasse, unübersehbar, liegen in einem großen Weidenkorb zwanzig, dreißig solche Puppen. Hinter der Kasse eine schlanke Schwarze in Hoteluniform.
    „Die sind aber entzückend“, sage ich zu ihr und hebe eine hoch. „Werden wohl gern gekauft, nicht nur von Touristen, oder?“
    Sie muss mich für nicht ganz dicht halten.
    „Von Touristen“, wiederholt sie.
    „Mir kommt vor, ich hab Minister Doledo vor kurzem mit so einem Ding in der Halle stehen sehen.“
    „Den Minister? Ich weiß nicht, ich habe nicht Dienst gehabt.“
    „Und General Manager Hoffmann …“
    Sie lächelt. „Der muss sie doch hier nicht kaufen, es gibt eine ganze Schachtel voll oben in der Werbeabteilung, wahrscheinlich hat sie Minister Doledo auch von dort.“
    Ich will ihr eine der Puppen abkaufen, quasi als Erinnerung, aber dann überlege ich es mir anders. Wenn ich zu Bradley gehe, ist es vielleicht besser, er sieht mich nicht damit. Keine zusätzlichen Verwirrungen. Und zuerst muss ich ohnehin an den Strand.
    Ich gehe durch den Garten des Pleasures, vorbei an einer Truppe ältlicher Ladys, die im Pool unter Anleitung eines stattlichen Schwarzen mit Kommandostimme Wassergymnastik treiben. Offenbar hat man schon vergessen, dass hier vor ein paar Tagen Angela … Life must go on und so. Ich blicke mich vorsichtig nach den Typen der Wachmannschaft um, sehe keinen, schlüpfe durch die Lücke im Zaun. Bata und Michel sitzen auf der Terrasse und trinken Kaffee.
    „Guten Morgen“, rufe ich ihnen zu. „Bata, darf ich mir bitte noch einmal dein Auto ausborgen? Wo ist Vesna? Sie muss mit.“ Schon bin ich in Richtung ihres Apartments unterwegs.
    Michel murmelt etwas vor sich hin, das wenig freundlich klingt. Bata widerspricht auf Französisch.
    „Du kommst nicht essen, du fragst nicht, wie es uns geht, du willst nur wieder weg und Auto und Vesna“, ruft mir Michel zu. Das hab ich leider verstanden. Er hat ja Recht. Ich laufe zu ihnen hinüber, küsse Michel auf beide Wangen, sein Bart sticht.
    „Bonjour“, sage ich, „das Essen im Pleasures war une catastrophe!“ Das ist zwar

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