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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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keiner, der eine Frau mit dem Messer …“
    „Nein“, sage ich spöttisch, „nur mit den Fäusten. Ich kann mich erinnern.“ Das Großsprecherische ist ihm jedenfalls ziemlich vergangen, kann nicht schaden.
    „Wenn ich nur bei den anderen geblieben wäre. Scheiß Amerikaner mit ihren Aktionen.“
    „Den Mord an la Croix wirst du ihnen aber nicht …“
    Die Tür geht auf, das Wieselgesicht winkt.
    Ich sehe ihn gehetzt an, dann wieder zu Big Tin. „Eines noch: Du hast für Doledo gearbeitet. Hast du Geld übergeben? Oder eine Übergabe begleitet? Gesehen? Schmiergeld?“
    „Ich war bei der Security. Klar haben wir ihn begleitet. Und Geld … Er hat Anteile am Geschäft seines Bruders. Ich weiß nicht …“
    „Raus jetzt“, zischt Wieselgesicht.
    „Wenn dir etwas einfällt zu Doledo: Du musst es Bradley sagen, hörst du?“
    „Ich hab die Wahrheit gesagt“, flüstert Big Tin mir hinterher, es klingt, als würde er nach seiner Mutter rufen.
    Wir rennen durch den viel zu hellen Raum, hin zur Hinterstiege. Wieselgesicht dreht wortlos um, verschwindet. Mein „Danke“ bleibtmir im Hals stecken. Manchmal ist Höflichkeit einfach nicht angebracht.
    Wir schleichen die Stiegen hinunter, durch den finsteren Gang. Vesna geht voraus, steckt vorsichtig den Kopf durch die Tür. Nickt mir zu, zwei, drei Schritte, und wir sind wieder auf der Straße. Niemand zu sehen. In der Nacht gehen die Jumbies um. Heute fühle ich mich ihnen verwandt.
    Vesna stellt das Auto am Hotelparkplatz für Gäste ab. Es ist gegen Mitternacht. Wir haben für unseren Ausflug ins Untersuchungsgefängnis nur eine knappe Stunde gebraucht. Ich sehe zweimal auf die Uhr, kann es nicht fassen. Auf der Fahrt haben wir wenig geredet. Ich glaube Big Tin, zumindest im Großen und Ganzen. Vesna scheint es auch zu tun.
    Drogenübergabe … Doledo … Egal, jetzt ist es Zeit, an unserem Alibi zu basteln. Wir gehen seitlich ums Hotel herum Richtung Strand. Der Mond spiegelt sich im Meer, es glitzert und schillert und lockt. Vesna nimmt mich energisch am Arm. Wir gehen laut lachend den gepflasterten Weg vom Strand zur Terrasse. Überflüssig, auf der Terrasse ist niemand mehr. Die Gäste gehen im Allgemeinen früh schlafen. Sonne und Sand machen müde, oder ist es das Alter?
    Ich gähne. Trotzdem. Wir müssen noch an die Bar. Zuerst probieren wir es beim Pool. Der Garten wird nur durch die kleinen Lämpchen entlang der Wege beleuchtet, heute ist das Mondlicht kräftiger als sie. Die Bar hat bereits geschlossen, nicht immer werden die Öffnungszeiten so exakt eingehalten. Der Pool ist geleert und neu gefüllt worden.
    Wir versuchen es an der Hotelbar. Ein Mann und eine Frau flüstern aufeinander ein, ich kann nicht erkennen, ob es liebevolle Worte sind oder ein Versuch, sich endlich auszusprechen.
    Auf dem Hocker am Eck sitzt Pollac.
    „Geh hinüber und verlange ein Autogramm von ihm“, zische ich Vesna zu. Ich habe ihr vom Lilac-Darsteller erzählt.
    „Wie heißt er?“, zischt sie zurück.
    Der Arme. Niemand kann sich seinen Namen merken. „Pollac.“ Wenigstens irgendjemand soll sich heute noch freuen. Außerdem:So kann er bestätigen, dass wir nach einem Spaziergang am Strand an der Bar noch etwas getrunken haben. Vesna läuft hinüber. Ich sehe, wie er wichtig in der Brusttasche seines Hemdes kramt, vom Barkeeper einen Kugelschreiber erbittet. Er hat offenbar Autogrammkarten dabei und signiert eine. Erst jetzt entdeckt er mich, sieht Vesna an, fragt sie etwas, lacht und kommt herüber.
    „Trotzdem danke“, sagt er und lacht immer noch, „so etwas Nettes.“
    „Thank you“, sagt Vesna und deutet auf die Karte. Nicht Lilac ist drauf, sondern ein Brustbild von Pollac. Er versucht, sexy auszusehen. Das sollte er lassen. Es steht ihm nicht. Ich sage zu ihm: „Sie sind mehr ein Typ für Charakterrollen.“
    Pollac nickt begeistert. Irgendwie lebt ja auch Lilac von seinem Charakter. Okay, und vom lila Plüsch.
    Wir reden darüber, wie still das Hotel in der Nacht wirkt.
    „Ich mag diese Atmosphäre“, gesteht Pollac, „vielleicht bin ich auch deswegen so lange auf. Ich bin jedenfalls ein Nachtmensch. Jetzt ist das Hotel noch ruhiger geworden.“
    „Warum?“
    „Seit die Resident Managerin … Sie hat oft sehr lange gearbeitet. Oder sie hat wie ich diese Atmosphäre genossen, ich weiß nicht.“
    „Haben Sie mit ihr geplaudert? So von Nachtvogel zu Nachtvogel?“
    Pollac schüttelt den Kopf. „Sie hat mich natürlich gefragt, ob alles zu meiner

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