Karibik Träume... und zwei Leichen
blieb selten über Nacht bei mir im Hotel. Und wenn, achtete sie darauf, dass die Rezeptionisten sie nicht sahen. Sie machte sich Gedanken um ihren Ruf, sagte sie. … Hm!
Der Bruch kam, als ich morgens aus der Dusche kam und sie mit Peter telefonierend auf dem Bett fand. Zärtliches Gesäusel mit „Te amo“ und „Wann kommst du?“ und „Ich vermisse dich so sehr, mi Pedrito“ . Sie ließ sich durch meine Anwesenheit nicht im Geringsten stören. Machte munter weiter. Ich zog Jeans und T-Shirt an und setzte mich rauchend auf das zweite Bett. Je länger sie telefonierte, desto saurer wurde ich. Ich hätte explodieren können. Nach endlos langer Zeit war sie fertig und drückte den roten Knopf. Sie sagte nichts und wich meinem Blick aus.
„Kannst du mir das da erklären?“ Ich deutete auf ihr Handy.
Sie zog ihre Beine an und umschloss sie mit den Armen.
„Nichts zu sagen?“ Trotzig schob sie das Kinn vor. Ich musste mich zusammennehmen, um sie nicht laut anzuschreien und zu schütteln. Ich zitterte vor Anspannung. „Sieht so aus, als ob ich Peter nicht ersetzen kann, he?“
Sie sah mich an. Aggressiv? Höhnisch? Sie kniff die Augen zusammen. Sie sprach leise. „ No! – Und wirst du nie können!“ Leise fügte sie hinzu: Jamas!“
„Aha! – Freut mich zu hören.“ Ich hatte echte Mühe ruhig zu sprechen und mich zu beherrschen. „Und was war das dann alles hier für dich? – Was bin ich für dich?“
Sie schwieg.
„Bist du deshalb mit mir in´s Bett gegangen? Um ihn zu vergessen? … Oder weil ich Dir dein Essen und Klamotten bezahle?“ Suchte sie nach Worten oder war sie sprachlos? Ich mahlte mit den Zähnen. „War wohl die Gegenleistung für den Taxista. … Immerhin.“
Sie sprang auf. Die Augen blitzten wütend. „ No soy una puta, cabeza de machete! -- Entiendes nada!“ Schimpfend zog sie sich an, nahm ihre Tasche und stürmte aus dem Zimmer. Die Tür warf sie krachend hinter sich zu.
Ich versuchte nicht sie aufzuhalten. Ich sah auf die Tür. Mir war klar: ich hatte verloren.
Ich fühlte mich beschissen in den nächsten Tagen. Kann sich sicher jeder vorstellen. Ich hoffte auf einen Anruf, der nicht kam. Ich rief jedenfalls nicht an. Dafür war ich zu stolz. Das war´s dann wohl. Ich sollte wohl ernsthaft damit anfangen die Wunden zu lecken.
Der vierte Tag. Ich lag auf dem Bett und sah fern. Das Telefon klingelte. Damelis! Sie fragte, ob wir uns sehen könnten. In dreißig Minuten im Café im Centro Comercial Morichal . Na klar doch! Muss ich sagen, dass ich in fünfzehn dort war? Sie kam fast pünktlich. Langsam, fast zögerlich ging sie auf meinen Tisch zu. Sie lächelte schwach. Ihre Augen wichen meinem Blick aus. Sie begrüßte mich mit einem Kuss auf den Mund. Wir setzten uns und ich nahm ihre Hand. Sie ließ mich gewähren. Etwas bedrückte sie. Unser Streit! Sie kam, um sich mit mir auszusprechen. Mir zu sagen, dass es ihr Leid tat.
„ Lobo! “ Ihre Augen waren feucht und sie sah mir in den hintersten Winkel der Seele. „Ich bin schwanger.“
Uuuups! Ich musste erst einmal schlucken. Wie automatisch setzte sich mein Gehirnkasten in Gang. Hatten wir nicht immer mit Kondom…? Was war, als wir…? Nee. Auch mit. Uff! Ne, ich kann´s nicht sein. – Erleichterung --Oder vielleicht doch. Loch im Präser, so was gibt´s ja. Ich zeigte auf mich. „Ich?“
Sie senkte den Blick. „Peter.“ Eine Träne rollte ihre Wange herunter.
Unter Stress werde ich analytisch. „Wann hast du das letzte Mal deine Tage gehabt?“ fragte ich sie. Sie schüttelte den Kopf. Heißt das: „keine Ahnung“ oder “lass es“? Martin, der Frauenversteher! Ich nagte an meiner Unterlippe und drückte ihre Hand. Sie sah mich an. „Weiß er davon?“
Sie nickte. „Ich habe es ihm vor zwei Tagen gesagt.“
„Und?“
„Er sagte, dass er auch nicht weiß, was… Und heute…“ Sie fuhr sich mit dem Handteller über ihr Gesicht.
Ich kramte in meinen Taschen. Natürlich hatte ich kein Taschentuch. Ich griff eine der Servietten, die auf dem Tisch standen.
Sie wischte sich die Augen und putzte sich die Nase. „Und heute sagte er, ich solle es selbst entscheiden.“
„Was entscheiden?“
„Thorsten wird dir Geld von Peter geben. Ich soll entscheiden, ob ich nach Europa fliege, um mit ihm zu reden oder eine…“ Ihre Stimme versagte und sie nahm ihren Kopf in beide Hände. Ihre Schultern zuckten. Ich rückte näher
Weitere Kostenlose Bücher