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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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Tag telefonierten und sie hoffe, dass er bald wieder zurückkäme. Jedenfalls hatte er so eine Andeutung gemacht. Ich sah sie von der Seite an. Was erzählt er dem Mädchen denn da für einen Scheiß? Sie erzählte weiter. Sie vermisse ihn sehr und er sie auch. Es wäre so schrecklich zu Hause. Und seine Frau wäre eine cuaima , eine Hexe, eine Zicke, ein Drache. Sie mache ihm das Leben so schwer. Povresito Pedro . Ich konnte eine gewisse Schadenfreude nicht unterdrücken. Aber das sah sie im Dunkeln nicht.
      Wir erreichten die Abfahrt Palo Negro . Ich bezahlte die dreihundert Bolos Autobahngebühr und steuerte auf das Chaos im Kreisverkehr zu. Chaos für uns. In Deutschland hätte es wohl einen kilometerlangen Stau gegeben. Hier funktionierte es. Wir fuhren in Richtung des zweiten Kreisverkehrs und bogen auf die Avenida Constitucion in Richtung Innenstadt ab. Nach ein paar hundert Metern lies mich Damelis links abbiegen. Sie wolle noch schnell etwas bei einer Freundin abgeben. Dayana. Von hier aus ging es zum Krankenhaus. Vorbei am Einkaufszentrum Parque Aragua in Richtung Avenida Delicias, der Prachtstraße mit Restaurants, Hotels und Einkaufszentren, die in die Berge zum Nationalpark Henri Pittier und weiter an den Strand von Choroni führt. Auf dieser Straße sollte Thorsten wenig später Büroräume für See aS anmieten. Wir passierten die Avenida und bogen eine Kreuzung weiter rechts ab. Vor uns ein großer Platz, auf dem Sport getrieben wurde. Damelis erklärte mir, dass er las Ballenas , Platz der Wale, genannt wurde. Hing damit zusammen, dass die ersten, die diesen Platz zum Trainieren nutzten, nachdem das Militär ihn freigegeben hatte, etwas, hm, fülliger waren. Ein Stück hinter der vierundzwanzig Stunden Apotheke bogen wir zum Krankenhaus ab. Damelis bedankte sich, verabschiedete sich mit Küsschen auf die Wange und wir verabredeten am nächsten Tag zu telefonieren.
      Zwei Tage später trafen wir uns wieder. Jemand anderes hatte Nachtschicht bei der Schwester. Was wir an diesem Abend unternommen haben, weiß ich nicht mehr. Kino, Billard, Kneipe, Restaurant, Bummeln im Einkaufszentrum? An unserem dritten Abend gingen wir in die Disko und landeten danach in meinem Hotelzimmer. Ich erinnere mich an das komische Gefühl, das ich hatte, als wir in die Hoteleinfahrt einbogen. Eine innere Stimme sagte mir: „He, Larsen, gleich betrügst du deine Marion. Ist dir klar, `ne?“ Aber anders als sonst in vergleichbaren Situationen, war sie dieses Mal nicht laut genug, um mich noch zu bremsen. Wir lagen auf dem Bett und ihr Körper fühlte sich fest unter der weichen Haut an. Weiss an den Stellen, die am Strand vom Bikini bedeckt waren. Die Brüste apfelförmig, mit Brustwarzen wie kleine, braune Hütchen. Bikini-Trim. Und die Bikini-Höschen sind hier nicht viel größer als Fünf-Mark-Stücke. Damelis war geübt in dem, was Männern Spaß macht und ließ keine Wünsche offen. Wir hatten guten Sex in dieser Nacht. Ich war hin und weg. …
     
    Nun, es war mehr als nur ein Hormonsturm und Geilheit. Auch! Sicher! Aber es war noch mehr. Wie soll ich erklären, was passierte? Lassen Sie es mich so versuchen zu beschreiben: die ganze Situation hier hatte was von Joseph Conrad. „Herz der Finsternis“. Sie wissen, das Buch, das Coppola als „Apocalypse Now“ in die Kinos brachte. Wir fuhren den Fluss hoch, lebten mit den Einheimischen und drehten langsam durch. Es war das Karibikfieber, das einen nach dem anderen infizierte. Wir lebten privilegiert in einer traumhaften Atmosphäre, umgeben von netten, freundlichen Menschen. Wir beneideten sie um ihr einfaches, aber glückliches Leben. Waren fasziniert von ihrer Unbekümmertheit und Lebenslust, die sie, trotz aller Probleme, verströmten. Und so begannen wir unser altes Leben über Bord zu werfen. Waren dabei aus dem Boot auszusteigen. Kaum einer, der nicht entsprechende Überlegungen anstellte oder Anstrengungen unternahm. Der eine mehr, der andere weniger. Je nachdem, wie klar man noch im Kopf war und welche Möglichkeiten sich boten. Hoffmann hatte Recht behalten.
     
      Ich gewöhnte mich daran, Damelis nach Maracay in´s Krankenhaus zu fahren. Es verschaffte mir die Chance sie, wenn auch nur eine Stunde, zu sehen. An den Wochenenden, wenn sie Zeit hatte, fuhren wir nach Coro, dem ehemaligen Neu-Augsburg, und wanderten dort in den Dünen, die mich an die Sahara erinnerten. Oder an die Strände nach Cata oder Choroni, wo wir in Posadas übernachteten. Sie

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