Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karl der Dicke beißt sich durch

Karl der Dicke beißt sich durch

Titel: Karl der Dicke beißt sich durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
Vom Netzwerk:
nicht?“
    „Ja“, antwortete der, „wenn sie’s nicht selber braucht, bestimmt.“
    „Teresa, ich sage dir“, begeisterte sich Karl, „Worpswede ist Klasse! Da gibt es das berühmte Cafe ,Worpswede’, von Kennern Café ,Verrückt’ genannt, da kannst du dir die leckersten Spezialitäten in Sahne, Krem und Quark zu Gemüte führen. Erstklassige Gaststätten warten darauf, deinen Hunger auf angenehmste Art stillen zu dürfen. Und außerdem...“
    „Und außerdem“, fiel Egon ihm ins Wort, „gibt es da einen Minigolfplatz, auf dem die Dicken ihre überflüssigen Pfunde abtrainieren, und ein paar Kunstgalerien, wo geistig angelegte Menschen wie Guddel und ich Bildung tanken können.“
    „Nicht zu vergessen die zauberhafte Moorlandschaft ringsum“, ergänzte Guddel, „und der wunderschöne Himmel!“
    „Darauf wollte ich ja gerade hinweisen!“ rief Karl. „Ihr nehmt mir die Butter vom Brot oder die Worte vom Mund, wie man so sagt. Also sind wir uns schon einig, ja?“ Teresa war bereit, die Jungen zu begleiten. Sie müsse aber spätestens abends gegen acht wieder zu Hause sein, sagte sie, damit sie für ihren Vater das Essen kochen könne, der immer großen Hunger hätte, wenn er von der Nachtschicht zurückkäme.
    Am frühen Nachmittag des nächsten Tages trafen sich die Freunde bei Guddel.
    Egon hatte Caesar mitgebracht, der laut bellend alle ansprang und auch bei Guddels Mutter keine Ausnahme machte.
    „Sag bloß, du willst den Köter mitnehmen?“ fragte Karl. „Na klar“, antwortete Egon. „Der soll auch ‘n bißchen was für seine Bildung tun. Außerdem muß ich mich unbedingt mal wieder um ihn kümmern, sonst verdirbt Peter ihn mir noch ganz und gar.“
    „Als ob es an dem noch was zu verderben gäbe!“ knurrte Karl.
    „Ich kann mir nicht helfen, aber der Bursche kommt mir doch irgendwie schwachsinnig vor.“
    „Schwachsinnig bist du“, sagte Egon. „Los, flitz hin, und hol den Babykorb, damit Caesar nicht den ganzen Weg zu Fuß gehen muß!“
    Aber das erste Stück des Weges wollte Caesar ganz gern zu Fuß gehen, bis zu Teresas Haus jedenfalls. Dort stand er nun am Zaun neben Egon und wackelte pausenlos mit dem Schwanz.
    „Nun halt doch den Schwanz still!“ rief Karl. „Merkst du Schaf denn gar nicht, daß du mit dem dummen Gewackel Energien verbrauchst?
    Schon deine Kräfte, die Reise hat erst angefangen und ist ziemlich lang!“
    Da Caesar auf diese Worte nicht reagierte und seinen Stummel weiter hin- und herzucken ließ, nahm Karl ihn auf den Arm und sagte: „Ein bißchen dämlich ist ja ganz schön, aber du bist zu schön!“
    Schon wollte er den Hund wieder auf den Boden setzen, da fühlte er sich plötzlich an der Schulter gepackt und herumgerissen. Vor ihm stand der Mann, mit dem er sich über den Gartenzaun so unfreundlich unterhalten hatte, weil er Teresas Ball nicht hatte herausgeben wollen.
    „So“, sagte er, „jetzt hab’ ich dich erwischt! Du bist doch der Rüpel, der mich letztens so ungebührlich beschimpft hat, als die freche ausländische Göre da zwischen meinen Rosen herumstapfte?“
    Karl wollte dem Mann gerade eine passende Antwort geben, kam jedoch gar nicht dazu, denn Caesar antwortete für ihn. Erhellte und schnappte nach dem Mann, daß der den Jungen erschreckt losließ und einige Schritte zurückwich. „Halt mir gefälligst den Hund vom Leibe!“ schrie er. „Sonst kannst du was erleben!“
    „Gerne“, sagte Karl, „aber ich muß Ihnen dringend raten, auch mir vom Leibe zu bleiben. Mein Hund ist äußerst scharf. Er hat gestern erst einen Polizisten gebissen und vorgestern den Briefträger. Und heute ist er besonders wild, weil er noch nicht gefrühstückt hat.“
    „Na warte“, schimpfte der Mann, „dich erwische ich noch mal ohne Hund!“
    „Das ist kaum zu erhoffen“, entgegnete Karl. „Jetzt, da ich weiß, daß Sie was von mir wollen, wird Caesar nicht mehr von meiner Seite weichen.“
    „Verflixte Bande!“ knurrte der Mann, schüttelte die Faust gegen Karl und ging weiter.
    „Na, Karlchen“, sagte Egon, „hältst du Caesar immer noch für schwachsinnig?“
    „Wie kommst du denn darauf?“ rief Karl. „Sollte ich tatsächlich seine geistigen Qualitäten in Zweifel gezogen haben? Hast du dich da nicht verhört? Erlaube bitte, daß ich jetzt den Korb an meinen Lenker hänge und das liebe Tierchen unter meinen persönlichen Schutz stelle!“
    „Stelle du dich lieber unter den Schutz des lieben Tierchens“, antwortete Egon

Weitere Kostenlose Bücher