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Karl der Dicke beißt sich durch

Karl der Dicke beißt sich durch

Titel: Karl der Dicke beißt sich durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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die Kleinen sich da ausgedacht haben?“
    „Ja, ich hör’ es“, sagte Guddel kopfschüttelnd, „und ich überleg’ mir gerade, wie sie darauf kommen. Es muß wohl so eine Art Angsttraum gewesen sein.“
    „Das nehm’ ich auch an“, sagte Karl nun, der inzwischen auch aufgewacht war und verstanden hatte, worum es ging. „Sie waren ja durch die Stimmen unserer toten Krieger so durcheinandergeraten, daß sie einen Kuhfladen für’n Pfannkuchen gehalten hätten! Ach, Leute, hab’ ich gut geschlafen! Gehe ich recht in der Annahme, daß wir jetzt mit einem leckeren Frühstück den Tag beginnen und den Hunger der Nacht vertreiben?“
    „Natürlich“, sagte Herr Gregant erleichtert. „Steht nur auf, ich gehe schon in die Küche.“ Und kopfschüttelnd verließ er das Schlafzimmer der Babysitter.
    Sven, Volker und Axel waren verwirrt. Sie wollten nicht glauben, daß sie sich Karls Hilferufe und sein blutiges Gesicht nur eingebildet hätten, und sprachen deshalb während des Frühstücks nur von dem nächtlichen Zwischenfall. Nach dem reichlichen Mahl fuhren die drei Hüter und die drei Behüteten zu den Hünengräbern im Meyenburger Düngel hinaus und spielten dort Verstecken, und da hatten nun meistens die Großen das Nachsehen. Besonders Karl war immer wieder aufs neue überrascht, wie schnell die wieselflinken Burschen die Bäume hinauf- und hinunterklettern konnten. Wenn er in den Büschen nach ihnen suchte, fielen sie vor oder hinter ihm von den Ästen wie reife Früchte und hatten sich schon freigeholt, bevor er nur einen Schritt gelaufen war.
    Am Nachmittag bauten sie gemeinsam eine Erdhöhle, die alles übertraf, was die Kleinen bisher unter Höhle verstanden hatten. Zwei Meter wurde sie tief, hatte eine richtige Treppe und einen Fußboden aus Holz. Sie war so geräumig, daß drei Mann nebeneinander darin liegen konnten. Natürlich besaß sie auch einen Schornstein und einen aus Rotsteinen zusammengefügten Herd, auf dem sie am Abend, als ein starker Regen niederging, Würste grillen konnten. Opa Gregant, der einen friedlichen, ungestörten Tag verbracht hatte, wurde zum Essen eingeladen. Er fand die Höhle sehr wohnlich und gemütlich und aß auch eine Wurst, obwohl sie ihm stark nach Rauch schmeckte.
    Auch an den folgenden Tagen wurden die Nerven des alten Mannes geschont. Die Kinder waren von früh bis spät mit ihren großen Freunden beschäftigt und hatten weder Zeit noch Lust, ihn zu ärgern.
    Als der junge Herr Gregant am Abend des dritten Tages mit seiner Frau aus London zurückkam und sofort nach Meyenburg fuhr, um sich nach dem Befinden seiner Kinder und seines Vaters zu erkundigen, mußte er feststellen, daß es allen gut ging und keiner froh darüber war, daß die schöne Zeit schon vorbei sein sollte. Erleichtert zahlte er den Babysittern ihren Lohn und fragte sie, ob sie vielleicht mal wiederkommen würden, wenn er in einer ähnlichen Verlegenheit sei.
    Das versprachen die drei gern, hatten sie doch das Gefühl, nicht gearbeitet, sondern ein paar angenehme und unterhaltsame Tage verbracht zu haben. Daß sie dabei noch Geld verdient hatten, konnten sie kaum fassen.
    „Ich bin Makler“, sagte Herr Gregant zum Abschied. „Ihr seid ja noch zu jung, um an Grundstücken und Häusern Interesse zu haben, aber wenn ihr später mal bauen wollt, wendet euch nur an mich, vielleicht kann ich euch dann helfen.“
    Sie bedankten sich und fuhren los.
    „Auf diese Art könnte ich jahrelang Geld verdienen“, sagte Karl unterwegs. „Gut essen, gut schlafen, ein bißchen mit kleinen Kindern rumtoben und von allen Seiten gelobt und hochgeachtet zu werden! Ihr sollt es erleben, ich werde eines Tages noch Lehrer, die haben ja einen ähnlichen Job.“
    „Dann mußt du mir sofort nach dem Studium mitteilen, an welcher Schule du dein segensreiches Amt ausüben wirst!“ rief Egon.
    „Ist doch Ehrensache“, antwortete Karl. „Dir und Guddel schicke ich sogar ein Telegramm. Warum willst du’s denn so schnell wissen?“
    „Weil ich dann stehenden Fußes in eine andere Gegend ziehe oder auswandere, damit meine armen Kinder dir nicht zufällig in die Hände fallen.“
    „Knallkopp!“ rief Karl. „Du unterschätzt mal wieder meine Qualitäten.“
    Am Ortsausgang hielt er an und fragte: „Was meint ihr, sollten wir nicht dem Gastwirt, der so wild auf unsere Zeitung war, seine fünf Mark zurückbezahlen? Wir sind gerade in der Nähe und auch gut bei Kasse, und wenn wir keine Schulden mehr bei ihm haben,

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