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Karl der Dicke & Genossen

Karl der Dicke & Genossen

Titel: Karl der Dicke & Genossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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ihren unglaublichen Abenteuern. Herr Mertens und Tante Anna zeigten sich sehr interessiert.
    „Meint ihr denn, daß ihr Frau Klingebergs Tochter in Kassel finden werdet?“ fragte Herr Mertens. Und Tante Anna fügte hinzu: „Wenn sie mit einem Ausländer zusammenlebt, kann es doch sehr gefährlich werden?“
    „Keine Spur!“ beruhigte Egon sie. „Bei uns in Bremen laufen die Ausländer haufenweise herum. Die sind alle genauso friedlich wie wir. In der Unfallstation haben wir einen türkischen Arzt, der hat mir mal meinen gebrochenen Arm eingegipst, daß er ganz richtig wieder zusammengewachsen ist. Ich weiß manchmal gar nicht mehr, ob es der rechte oder der linke war.“
    Nach der Mahlzeit gingen die Jungen mit Herrn Mertens in das Museumszimmer hinüber, während Tante Anna den Tisch abdeckte und das Geschirr wusch. Sie standen staunend vor den Schmetterling- und Käfersammlungen, guckten von oben und von den Seiten in die Aquarien und strichen Fuchs, Marder, Eichhörnchen und Iltis vorsichtig über das Fell. Guddel kraulte der Reihe nach alle Katzen, bis sie sich wohlig am Boden wälzten und schnurrten. Herr Mertens ließ sie gewähren und sagte lange nichts. Schließlich aber fragte er sie, ob sie wohl Spaß daran hätten, ihm morgen ein wenig zu helfen. Er hätte noch eine Menge präparierter Tiere im Keller, die müßten vorsichtig abgestaubt und dann hier aufgestellt werden.
    „Tante Anna fällt das Treppensteigen schwer“, sagte er, „aber ihr habt ja noch junge Beine.“
    Natürlich waren die Jungen bereit, Karls Opa zu helfen, von dem sie alles glaubten, nur nicht, daß er je in den Wesermühlen gearbeitet hatte.
    Als die Antworten der Jungen immer kürzer wurden und ihr Gähnen immer länger, rief Herr Mertens Tante Anna herein und bat sie, unter den Marderartigen ein Lager für seine Gäste aufzuschlagen.
    „Oder habt ihr etwa Angst, hier in meinem Studierzimmer zu schlafen, wegen der ausgestopften Tiere?“ fragte er. „Aber, Herr Mertens, ich bitte Sie“, wehrte Egon ab, „die letzte Nacht haben wir im Wald zugebracht, da laufen diese Viecher lebendig herum!“
    „Na, dann bin ich ja beruhigt. Tante Anna, sei so gut, gehe mit den Jungen auf den Dachboden und hole die alten Matratzen herunter. Aber seid bitte vorsichtig da oben, es steht noch einiges herum, was wertvoll ist!“
    „Okay“, sagte Karl, „wir passen auf.“
    Gemeinsam gingen sie hinaus und hintereinander eine enge Bodentreppe hinauf. Guddel führte, Tante Anna bildete den Schluß. Obwohl im Flur eine Lampe brannte, war es auf der verwinkelten Treppe sehr dunkel.
    Guddel tastete nach dem Türgriff, öffnete die Tür und trat in den finsteren Raum.
    „Gibt es hier kein Licht?“ fragte er zurück.
    „Doch! Da am Schornstein ist ein Schalter“, sagte Tante Anna flüsternd.
    „Ich sehe aber keinen Schornstein!“
    „Gehe fünf Schritte geradeaus, dann stehst du genau vor ihm. Ich komme erst nach, wenn das Licht brennt. Mich gruselt’s hier oben.“
    „Aber, Tante Anna“, sagte Egon, „wir sind doch bei Ihnen. Da brauchen Sie wirklich keine Angst zu haben! Nun man los, Guddel, mach endlich Licht!“
    „Jaja“, sagte der, „ich bin ja schon dabei, aber ich kann den dusseligen Schornstein nicht finden!“
    „Mensch, kannste nicht mal bis fünf zählen?“ fragte Karl. „Hörst du nicht, daß ich dauernd zähle?“ rief Guddel verärgert. „Ich bin schon bei fünfundzwanzig, aber der Schornstein ist mir immer noch nicht begegnet.“
    „Vielleicht gehst du mal in eine andere Richtung!“
    „Nein“, sagte Egon, „bleib, wo du bist. Wir müssen nach allen Seiten ausschwärmen. Los, Karl, du marschierst geradeaus, ich wende mich nach links.“
    „Aye, aye, Käpten“, antwortete Karl, „ein guter Vorschlag. Wer zuerst mit dem Kopf gegen den Schornstein knallt, schaltet das Licht an.“
    Vorsichtig tasteten die Jungen sich voran. Plötzlich schrie Egon auf: „Hah, hier steht jemand!“
    „Na klar, steht hier jemand“, sagte Guddel, „oder meinst du, ich hätte mich in Luft aufgelöst?“
    „Ich hab’ völlig die Orientierung verloren“, stammelte Egon. „Im Dunkeln geht man bekanntlich immer in die Runde.“
    „O dieser entsetzliche Boden bringt mich noch um den Verstand!“, rief Tante Anna. „Wartet, ich hole eine Kerze!“ Die Jungen hörten sie die Treppe hinuntertappen.
    „Ich hab’ so ein ganz dummes Gefühl im Magen“, flüsterte Guddel, „als ob wir hier oben nicht allein wären.“
    „Nun mach

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